Wechselhafter und windiger Muttertag
Es war auch am heutigen Muttertag erneut windig. Aber die Windrichtung hat sich im Vergleich zum Vortag geändert. Am südlichen Rand eines Hochs wehte nördlich der Alpen eine mässige, gegen Westen hin starke Bise, während südlich der Alpen in der vergangenen Nacht stürmischer Nordwind aufgekommen ist.

Wetterlage
In der vergangenen Nacht spaltete sich in der nordwestlichen Höhenströmung ein Tief vom Trog ab und zog tagsüber Richtung Süden. Die Schweiz lag somit heute zwischen diesem Tief mit Zentrum über Mittelitalien und einem Hochdruckgebiet mit Kern über den Britischen Inseln in einer nordöstlichen Strömung. Dabei führte das Tief noch feuchte Luft zu den östlichen Landesteilen und zur Alpensüdseite.
Erneut Schnee bis weit hinunter…
Mit der gestern Abend und in der Nacht auf heute einfliessenden Kaltluft ist die Schneefallgrenze gegen 900 bis 1200 Metern gesunken. Dies ist bereits der dritte Sonntag in Folge mit Neuschnee bis auf etwa 1000 Meter oder sogar noch tiefer. Dem Alpennordhang entlang wurden heute Morgen oberhalb von etwa 1500 bis 2000 Metern 15 bis 25 cm, lokal 30 bis 40 cm Neuschnee gemessen. In den tieferen Lagen gab es nur wenige Zentimeter, da die Schneefallgrenze erst im Laufe der Nacht gegen 1000 Meter gesunken ist.

Foto: D. Gerstgrasser
Veränderlich und lokale Schauer im Flachland
Nördlich der Alpen zog im Tagesverlauf ein sich abschwächender thermischer Trog vorbei und sorgte für eine leichte Labilisierung der Luftschichten. Dadurch konnten sich im Flachland besonders westlich von Olten lokale Schauer bilden. Dazwischen gab es jedoch auch längere sonnige Abschnitte, wobei bis Redaktionsschluss von Zürich/Schaffhausen gegen Westen hin 4 bis 7, vereinzelt sogar bis 9 Sonnenstunden registriert wurden. Die Temperaturen erreichten im Mittelland 13 bis 15 Grad.
Zeitraffer von heute Morgen erstellt bei der Beobachtungsstation am Zürich Flughafen. Im Osten ist die Staubewölkung noch erkennbar und gegen Nordwesten hin die zunehmende Bewölkungsauflösung. Video: D. Buck
Am Südrand des Hochs nahm im Tagesverlauf der Bisengradient allmählich zu und sorgte für eine mässige bis starke Bise mit Böenspitzen zwischen 30 und knapp 40 km/h im zentralen und östlichen Mittelland, während im Genferseebecken Böenspitzen von 50 bis 60 km/h erreicht wurden. Bei den Stationen in St-Prex und Nyon/Changins wurden Böenspitzen von 61 km/h gemessen.

Foto: M. Kasper
In den oberen Luftschichten machte sich besonders gegen Westen hin der umfangreiche Höhenrücken, der sich von den Britischen Inseln über Frankreich bis nach Spanien erstreckte, bemerkbar. Auf der Radiosondierung von Payerne um 12 UTC ist gut zu erkennen, wie die oberen Luftschichten durch die Subsidenz (grossräumiges Absinken der Luftmasse) abgetrocknet wurden und sich die Schauer vor allem in den unteren labil geschichteten Luftschichten gebildet haben.

MeteoSchweiz
Im Süden stürmischer Nordwind
Über den Alpen sorgte die Bildung des Tiefs über Italien, sowie der Druckanstieg nördlich der Alpen, für einen zunehmenden Nordüberdruck und als Folge davon kam in der Nacht auf heute auf der Alpensüdseite stürmischer Nordwind auf. Mit einem Nordüberdruck von 12 bis knapp 15 hPa wehte dieser mit Böenspitzen von 70 bis 90 km/h in den Niederungen und in den Alpentälern bis 110 km/h.

Foto: Ch. Schmutz
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Kommentare (6)
Für meine Bienen war das Wetter bis Ostern gut, sie haben schönen Honig eingetragen. Aber seither ,mit diesem garstigen Wetter haben sie diese Vorräte teilweise aufgebraucht.
was ist ein "thermischer* Trog
Das Wetter ist eine Katastrophe. Schnee bis auf 900 Meter runter und auf der Glattalp 3 Meter Schnee. Alle Pässe haben Wintersperre inkl. Gotthard. Dies alles bald ende Mai 2019. Es geht bergab mit dieser Welt.
Klimmaerwärmung🥴
Das hiess es schon Ende Mai 1816. Als da der englische Dichter Lord Byron in einer Villa am Genfersee residierte, lag auf dem Jura noch Schnee. Allerdings wurde dann der ganze Sommer ein milder Winter, aufgrund eines Vulkanausbruchs in Indonesien, wie man heute weiss. Die 16-jährige Mary Shelley, die sich mit ihrem Mann zu Byron begab, entwickelte in diesem Horrorklima bekanntlich die Idee zu ihrem "Frankenstein".
Endlich wieder mal einigermassen saisongerechtes Wetter für anfangs Mai. Ich geniesse die kühlen & frischen Tage. Dank den Temperaturen, die etwas unter dem Durchschnitt liegen, wird wenigstens ein kleiner Teil des bisherigen Wärmeüberschusses 2019 abgebaut. Am Wochenende wird es ja gegen 20 Grad, dann sind wir wieder auf dem Temperaturniveau, welches für Mai üblich ist.