Sehr sonniges Sommerhalbjahr 2020
Die vergangenen sechs Monate von April bis September gehörten an einigen Messstandorten in der Schweiz zu den sonnigsten überhaupt. Schweizweit war es das viertwärmste Sommerhalbjahr seit Messbeginn 1864.

Sommer mit viel Sonne
Am Messstandort Basel-Binningen wurden im Zeitraum zwischen April und September 2020 insgesamt 1453 Sonnenstunden registriert. Das entspricht dem zweiten Rang in der Messreihe ab 1886. In Basel wurden im gleichen Zeitraum nur 2018 noch mehr Sonnenstunden registriert. An weiteren Messstationen, wofür ebenfalls lange Messreihen der Sonnenscheindauer existieren, belegte das Sommerhalbjahr 2020 jeweils den fünften (Genève-Cointrin) bzw. sechsten Rang (Bern-Zollikofen, Zürich-Fluntern).
Verantwortlich für die vielen Sonnenstunden waren vor allem der verbreitet rekordsonnige April und ein sehr schöner Mai. Einzig im Juni blieb die Sonnenscheindauer unter der Norm 1981-2010. Alle anderen Monate im Sommerhalbjahr verzeichneten weitgehend überdurchschnittliche Sonnenstunden.

Weniger Sonnenschein vor 50 Jahren
Zwischen 1965 und 1980 war das Sommerhalbjahr deutlich weniger sonnig als davor und danach. Dieser Einbruch und der darauffolgende Wiederanstieg der Sonnenscheindauer bis zum Ursprungsniveau ist auch in den globalen Beobachtungsnetzwerken festzustellen. Er wird oft mit den nahezu parallel verlaufenden Veränderungen der Luftverschmutzung in Verbindung gebracht.
Grosse Wärme, wenig Regen
Passend zum Überschuss beim Sonnenschein lieferte das vergangene Sommerhalbjahr schweizweit viel Wärme und regional verhältnismässig wenig Niederschlag. Im landesweiten Mittel erreichte die Temperatur zwischen April und September 2020 mit einer durchschnittlichen Abweichung von +1,5 °C gegenüber der Norm 1981-2010 den vierten Rang seit Messbeginn 1864. Die beiden wärmsten Sommerhalbjahre in der Vergangenheit waren 2018 und 2003. Bisher waren dies die einzigen Jahre, in denen die warme Jahreshälfte um mehr als +2 °C von der Norm 1981-2010 abwich.
Die Regenmengen beliefen sich auf der Alpennordseite unter 1000 m ü. M im Mittel auf etwa drei Viertel der Norm. Auf der Alpensüdseite wurden 100 % knapp nicht erreicht.
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Kommentare (7)
Liebes Meteo Team
Der meteorologische Frühling dauert ja von März bis Mai und der Sommer von Juni bis August. Sollte das Sommerhalbjahr dann konsequenterweise nicht von März bis August dauern?
Guten Tag Herr Gerber
Das astronomische Sommerhalbjahr ist definiert als Periode zwischen den beiden Tag-und-Nacht-Gleichen Ende März und Ende September (die Periode mit den längeren Tagen). In der Meteorologie/Klimatologie wird immer mit ganzen Monaten gerechnet. Um der Periode zwischen den beiden Tag-und-Nacht-Gleichen am nächsten zu kommen, wird deshalb seit jeher das meteorologische/klimatologische Sommerhalbjahr über die Monate April bis September definiert.
Freundliche Grüsse
MeteoSchweiz
Die Norm von 1981-2010
Wird das nächstes Jahr auf 1991-2020 angepasst?
Ja, ab 01.01.2021 gilt die neue Normperiode 1991-2020.
Guten Tag Robert
Die Umstellung auf eine neue Norm (1991-2020) benötigt etwas Zeit. Neben den Neuberechnungen sind vor allem die Anpassungen in den vielen Produkten von MeteoSchweiz recht zeitintensiv. Die Norm 1991-2020 kommt deshalb ab 2022 zum allgemeinen Einsatz.
Freundliche Grüsse
MeteoSchweiz
Wieso werden die Referenzperioden angepasst? So täuscht man den Lajen Temperaturwerte vor die nicht tragisch erscheinen? Obwohl ein signifikanter Temperaturanstieg global gesehen passiert.
Guten Tag Tom
Unter Berücksichtigung der langfristigen klimatischen Änderungen werden die Normperioden alle zehn Jahre angepasst, damit die Normwerte das aktuelle Klima einer Region auch angemessen beschreiben. Für die Beobachtung der langjährigen Klimaentwicklung wird gemäss Empfehlung der Welt Meteorologie Organisation (WMO) die Periode 1961-1990 als Referenzperiode verwendet.
https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klima-der-schweiz/klima-normwerte.html
Freundliche Grüsse
MeteoSchweiz