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Erster Herbststurm für das Flachland der Alpennordseite

MeteoSchweiz-Blog | 04. November 2023
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Am Sonntag erfasst ein Sturmfeld die Alpennordseite und sorgt im Flachland für den ersten Herbststurm der Saison. Dafür wurde heute eine Windwarnung der Stufe 3 herausgegeben. Es werden Sturmböen zwischen 80 und 110 km/h erwartet. In den Hochlagen der westlichen Alpen fällt viel Schnee.

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Sturmtief «Domingos»

Das Sturmtief «Domingos» liegt am Samstagvormittag mit seinem Zentrum bei den Britischen Inseln und verlagert sich bis am Sonntag zur Nordsee. Es löst am Samstag zunächst über dem Jura stürmischen Südwestwind, über den Alpen stürmischen Südföhn aus. Gegen Samstagabend greift der Föhn wahrscheinlich auch in das angrenzende zentrale und östliche Flachland aus. Danach schwächt er sich in der Nacht zum Sonntag ab.

Am Sonntag auch im Flachland stürmisch

Nachdem uns am Samstag die Warmfront von «Domingo» überquert, erreicht uns am Sonntag seine Kaltfront und danach der Trogsektor des Tiefs. Damit verbunden sind einige Schauer und ein Starkwindfeld, das sich von Westen her auf die gesamte Alpennordseite ausweitet. Bereits am Morgen wird die Westschweiz betroffen sein mit starkem bis stürmischem Südwestwind und Böen in den tieferen Lagen von 70 bis 100 km/h, vereinzelt um 110 km/h. Im Laufe des Tages verlagert sich das Sturmfeld langsam weiter nach Osten, in der Ostschweiz wird der stärkste Westwind im Laufe des Mittags und des Nachmittags erwartet. Auf den Jurahöhen sind in exponierten Lagen Böen um 120 km/h, auf den Voralpengipfeln Orkanböen um 140 km/h möglich. Am Abend lässt der Wind überall deutlich nach.

Der Sturm am Sonntag ist von seiner Stärke her nicht vergleichbar mit vergangenen heftigen Winterstürmen wie «Burglind» am 3. Januar 2018 oder «Sabine» am 10. Februar 2020. Es ist allerdings der erste Herbststurm dieser Saison und die Vegetation ist vielerorts noch belaubt und damit anfälliger für starken Wind.

Viel Schnee in den westlichen Alpen

Mit der anhaltenden Westströmung wird die feuchte Atlantikluft an den westlichen Alpen gestaut. Die kräftigen Höhenwinde verfrachten die Niederschläge zusätzlich weit ins Wallis und ins Berner Oberland hinein. Die Schneefallgrenze steigt nur vorübergehend auf 2000 Meter an und liegt sonst um 1500 Meter. Darüber kommt es bis am Montagmorgen zu beträchtlichen Neuschneemengen.

In den Tälern des Unterwallis können die stärkeren Niederschlagsintensitäten in der entkoppelten, kühlen Luftmasse zu Niederschlagsabkühlung führen. Damit würde sich im Tal eine Isothermie um 0 Grad bilden und die Schneefallgrenze zeitweise auf 600 bis 1000 Meter sinken. Dieses plausible Szenario zeigt für den Samstagabend auch unser hochaufgelöstes COSMO-1E Modell.