Nachbearbeitung ist kein Allheilmittel!
Die Nachbearbeitung bringt zwar viele Vorteile mit sich, aber es ist wichtig zu betonen, dass sie keineswegs perfekt ist.
Wir können Vorhersagefehler mit Postprocessing nicht beheben. Situationen, die von den Wettermodellen nicht gut vorhergesagt werden, führen auch zu einer schlechten nachbearbeiteten Vorhersage. Dies liegt daran, dass durch Postprocessing die in der Regel zuverlässigen Vorhersagen der Wettermodelle nur leicht angepasst werden.
Bei unserem Ziel, überall in der Schweiz eine nachbearbeitete Vorhersage mit ähnlich guter Qualität zu liefern, müssen wir Kompromisse eingehen. Lokale Effekte, die sehr spezifisch und selten sind oder die in dem für das Training des Postprocessings verwendeten Beobachtungsdatensatz nicht vertreten sind, werden nicht erfasst. An einigen Standorten kann dies sogar dazu führen, dass die nachbearbeitete Vorhersage dem bisherigen Produkt unterlegen ist.
Unsere Postprocessingmethoden sind für alltägliches Wetter optimiert. Für seltenere Wettersituationen und Extremereignisse sind die nachbearbeiteten Vorhersagen unzureichend. Deswegen fliessen diese nicht in die offiziellen Warnungen ein. Um allfällige Unterschiede zwischen automatischer Vorhersage und offizieller Warnung zu reduzieren, arbeiten wir an weiteren Verbesserungen.
Was kommt als nächstes?
Im Vergleich zu Wettermodellen sind datenbasierte Methoden wie unser Postprocessing viel weniger komplex in der Entwicklung und relativ günstig in der Berechnung. Wir können daher das statistische Postprocessing häufig aktualisieren, um die Vorhersagen weiter zu verbessern. Das Postprocessing ermöglicht es uns auch, massgeschneiderte Produkte für bestimmte Anwendungen zu erstellen. Daher gehen wir davon aus, dass Postprocessing in Zukunft in unseren Vorhersageprodukten verstärkt eingesetzt wird. Schliesslich werden auch die Methoden fürs Postprocessing laufend weiterentwickelt. Wir nutzen bereits heute Machine Learning oder KI-Methoden für unser Postprocessing und gehen davon aus, dass die rasanten Entwicklungen in diesem Bereich helfen werden, das Postprocessing weiter zu verbessern.