Die auf die Erdoberfläche auftreffende Sonnenstrahlung ist eine wichtige Klimavariable und auch von grosser Bedeutung für verschiedene Anwendungen im Klimamonitoring, in der Solarenergie und der Landwirtschaft. So ist es zum Beispiel wichtig zu wissen, wie stark die solare Einstrahlung an einem Ort ist, um Solaranlagen und energieeffiziente Gebäude zu planen und zu dimensionieren. Auch im Rebbau helfen expositionsabhängige Berechnungen der Strahlung die Eignungskartierung und Ertragsrechnung zu verbessern.
Satellitendaten als Basis
MeteoSchweiz erstellt solche Daten und verwendet dazu Satellitendaten des «METEOSAT Second Generation»-Satelliten, einem geostationären Erdbeobachtungssatelliten. Dieser wird von der Europäischen Organisation für die Nutzung von meteorologischen Satelliten (EUMETSAT) betrieben. Die Satellitendaten werden mit punktuellen Bodenmessungen überprüft. An den Bodenstationen wird die Globalstrahlung, das heisst die gesamte an der horizontalen Erdoberfläche auftreffende Sonnenstrahlung, genau erfasst. Zudem ergänzen die Satellitendaten die Bodenmessungen optimal, da sie auch dort Daten liefern, wo die Bodendaten Lücken aufweisen, zum Beispiel im alpinen Gelände.
Berücksichtigung der komplexen alpinen Topographie
MeteoSchweiz leitet die Globalstrahlung indirekt mit dem sogenannten Heliosat-Verfahren aus den Satellitendaten ab. Dieses Verfahren wurde von MeteoSchweiz in einer mehrjährigen Forschungszusammenarbeit im Rahmen der EUMETSAT Satellite Application Facility on Climate Monitoring (CM SAF) auf die Besonderheiten der Schweiz mit ihrer komplexen Topographie angepasst. Dazu ist es notwendig, die Satellitendaten im Gelände auf 1-2 km genau zu verorten (Navigation und Orthorektifikation). Zudem werden Wolken von darunter liegenden hellen Schneeoberflächen unterschieden, was die Verwendung einer Kombination von nah-infraroten und infraroten Satellitenkanälen voraussetzt. Die hohe Rückstreuung von Schnee wie auch die Schattenwürfe von umliegendem Gelände werden an jedem Punkt berücksichtigt.