Luftdruck und Wetterlage hängen eng miteinander zusammen. Ein Hochdruckgebiet weist einen hohen Luftdruck aus und es ist meist sonnig, in einem Tiefdruckgebiet herrschen tiefer Druck und es ist bewölkt. Von den Druckunterschieden in der Atmosphäre hängt es auch ab, in welcher Richtung und mit welcher Geschwindigkeit Wind weht.
Der Luftdruck wird in Hektopascal (hPa) gemessen. Er gibt das Gewicht der Luftsäule an, die vom Boden bis zur Obergrenze der Atmosphäre reicht. Wenn an einem Ort zum Beispiel 1000 hPa herrschen, weist die Luft, die über der Fläche von 1 Quadratmeter lagert, ein Gewicht von ungefähr 10 Tonnen auf. Auf Wetterkarten wird der Luftdruck in Form von Isobaren, Linien gleichen Luftdrucks, angegeben.
Mit zunehmender Höhe nimmt der Luftdruck ab, weil die darüberliegende Luftsäule kürzer und damit leichter wird. Auf Meereshöhe beträgt der mittlere Luftdruck etwa 1013 hPa. Auf 1500 m ü. M. sind es nur noch 850 hPa, in 5500 m etwa 500 hPa. Der Druck nimmt nicht linear mit der Höhe ab, da Luft komprimierbar ist. Die Luftdichte ist bei hohem Druck gross, das heisst, die Luft ist stark zusammengepresst. Dieser Zustand herrscht in Bodennähe. Mit zunehmender Höhe wird die Luft dünner und ihre Dichte somit geringer.
Der mittlere Luftdruck über die Jahre (reduziert auf Meereshöhe, QFF) liegt bei uns bei etwa 1018 hPa. Somit könnte man sagen, dass darüber liegende Werte wahrscheinlich hohem, darunterliegende tiefem Druck entsprechen. Doch das muss nicht immer stimmen. Viel wichtiger als der absolute Druckwert ist eben die relative Verteilung des Luftdrucks. Dazu muss die Druckverteilung in einem grösseren Gebiet betrachtet werden. Dort wo der höchste Druck gemessen wird spricht man von einem Hochdruckgebiet – unabhängig von den absoluten Werten. Das kann auch schon mal bei 1015 hPa sein. Typische Grössen für ein Hochdruckgebiet im Winter sind bei uns aber Werte um 1034 hPa, bzw. im Sommer schon von rund 1023 hPa.
Die höchsten über der Schweiz gemessenen Werte des auf Meereshöhe reduzierten Luftdrucks (QFF) liegen bei rund 1048 hPa. Weltweit liegt der absolute Rekord des höchsten Luftdrucks bei 1084.8 hPa, gemessen am 19. Dezember 2001 in Tosontsengel in der Mongolei. Da dieser Wert aus einer Höhe von 1725 m ü.M. stammt, und damit eine grosse Korrektur bei der Reduktion auf Meereshöhe nötig war, führt die WMO einen weiteren Rekord, der sich auf Messungen aus Höhenlagen von unter 750 m ü.M. beschränkt. Und hier liegt der Rekord bei 1083.3 hPa, gemessen am 31. Dezember 1968 im sibirischen Agata.
Sommer | Winter | |
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sehr kräftiges Hoch | 1028 hPa | 1047 hPa |
typisches Hoch | 1023 hPa | 1034 hPa |
Mittelwert | 1017 hPa | 1020 hPa |
typisches Tief | 1010 hPa | 1001 hPa |
sehr kräftiges Tief | 1000 hPa | 973 hPa |
Typische Werte des Luftdrucks, wie sie in der Schweiz im Sommer und im Winter gemessen werden (© MeteoSchweiz)
Um den gemessenen Luftdruck an verschiedenen Orten miteinander vergleichen zu können, muss der Einfluss der Höhe ausgeklammert werden (in der Fachsprache heisst dies reduzieren). Konkret wird der Luftdruck an einer Station auf Meereshöhe umgerechnet. Es wird somit jener Wert angegeben, der messbar wäre, würde die Station auf Meereshöhe liegen. Dadurch werden regionale Luftdruckgegensätze erkennbar.
Luftdruck ist nicht gleich Luftdruck. Es gibt drei verschiedene Arten, diesen anzugeben:
Entsprechend den Empfehlungen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) werden in der Schweiz Druckmessungen von Stationen unterhalb 600 m ü. M. auf Meeresniveau reduziert. Höher gelegene Station werden auf die meteorologischen Standard-Druckflächen 850 respektive 700 hPa reduziert.
Bei der Reduktion auf Meeresniveau müssen Annahmen über den Dichteverlauf der Atmosphäre zwischen Stationshöhe und Meeresniveau getroffen werden. In meteorologischen Fragestellungen wird standardgemäss die an der Station gemessene Temperatur berücksichtigt. Der daraus resultierende Luftdruckwert auf Meeresniveau wird als QFF bezeichnet. Die aktuell herrschende Feuchte wird in der Schweiz nicht in den Berechnungen berücksichtigt.
In der Aviatik wird der Stationsdruck unabhängig von den gerade herrschenden Wetterbedingungen auf Meeresniveau reduziert. Der vertikale Dichteverlauf erfolgt einheitlich gemäss der ICAO-Standardatmosphäre. Der daraus resultierende Luftdruckwert auf Meeresniveau wird als QNH bezeichnet.
Der Luftdruck wird an Bodenstationen vom automatischen Messnetz erfasst, das MeteoSchweiz betreibt. Der atmosphärische Druck wird mittels eines digitalen Druckmessgeräts der Firma Vaisala gemessen. Die Geräte (PTB 330) zeichnen sich durch eine hohe Stabilität und Genauigkeit aus. Es verfügt über dreifach redundante BAROCAP®-Sensoren, die eine hohe Messqualität und Zuverlässigkeit garantieren.