Die überwiegende Mehrheit der Naturkatastrophen, welche zu humanitären Krisen führen, wird durch meteorologische Extremereignissee verursacht (IFRC). Zwischen 1970 und 2019 ereigneten sich mehr als 11’000 Katastrophen im Zusammenhang mit wetter-, klima- und wasserbedingten Gefahren. Diese forderten mehr als 2 Millionen Menschenleben und verursachen 3.64 Billionen US-Dollar an Schäden (2021 WMO Atlas of Mortality and Economic Losses from Weather, Climate and Water Extremes). Um die Auswirkungen solcher Gefahren zu verringern, ist es zentral, dass die humanitären Organisationen vorbeugende Massnahmen ergreifen und nicht erst nach dem Eintreten eines Extremereignisses.
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), die Vereinten Nationen und weitere humanitäre Organisationen arbeiten seit vielen Jahren zusammen, um die spezifischen Bedürfnisse an verlässliche und zeitnahe meteorologische und hydrologische Informationen zur Unterstützung von Präventionsmassnahmen zu erfüllen. Um humanitären Organisationen den Zugang zu Informationen der nationalen meteorologischen und hydrologischen Dienste zu erleichtern, hat die WMO bei ihrem Kongress 2019 eine Resolution verabschiedet. Dabei wird ein Koordinationsmechanismus (WMO Coordination Mechanism - WCM) aufgebaut, über welchen entsprechende Informationen bereitgestellt werden.
Im April 2020 beschloss der Bundesrat, zur Entwicklung dieses Mechanismus mit dem Pilotprojekt Weather4UN beizutragen. Das Projekt wird durch die MeteoSchweiz in enger Zusammenarbeit mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), der WMO und ihren Mitgliedern sowie humanitären Organisationen durchgeführt.