Wetterabhängige Entscheidungen werden täglich in vielen Sektoren der Schweizer Wirtschaft getroffen, wie zum Beispiel in der Land- oder Energiewirtschaft. Wetterprognosen sind auch unabdingbar für den Betrieb von Frühwarnsystemen für Extremereignisse, um zum Beispiel vor Überschwemmungen, Sturm oder Hagel zu warnen. Die numerischen Wettervorhersagemodelle bilden in der MeteoSchweiz die Basis für Wetterprognosen und Warnungen. Die Modelle simulieren dabei den zukünftigen Zustand der Atmosphäre und liefern Wahrscheinlichkeitsvorhersagen für verschiedene Parameter wie z.B. Niederschlag und Temperatur. Diese werden dann zu Datenprodukten weiterverarbeitet, die zur Entscheidungsfindung dienen. Für die stetige Qualitätsverbesserung dieser wichtigen Funktionen, müssen die Vorhersagemodelle kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Die MeteoSchweiz führt ihre Prognosen derzeit mit dem COSMO Vorhersagemodell in zwei verschiedenen Ensemble-Konfigurationen (COSMO-1E und COSMO-2E) aus. Parallel zum Betrieb wurde in den vergangenen Jahren unter der Führung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und des Max Planck Instituts für Meteorologie (MPI-M) das Nachfolgemodell von COSMO entwickelt. Mit der strategischen Entscheidung des COSMO Konsortiums, COSMO durch ICON zu ersetzen, wurde die Weiterentwicklung von COSMO beendet und die internationale Entwicklergemeinschaft konzentriert sich neu auf ICON. Die MeteoSchweiz strebt mit der Umstellung von COSMO auf ICON gleichzeitig auch eine Verbesserung in der Prognosequalität und der Rechnerinfrastruktur an, sowie Synergien mit laufenden Forschungsprojekten (GLORI-A, EXCLAIM).
Das Projekt: ICON-22
Ziel des Projekts ist es, ICON in den operativen Prognosebetrieb der MeteoSchweiz einzuführen. Der wichtigste Aspekt ist, dass die neuen Modelle ICON-CH1-EPS und ICON-CH2-EPS die bestehenden Modelle COSMO-1E und COSMO-2E qualitativ übertreffen (oder zumindest egalisieren), sodass die Verifikation (also der Vergleich von Vorhersagen mit Messdaten) generell bessere Ergebnisse ergibt. Hierfür muss die existierende Modellversion von ICON auf die Bedürfnisse der Schweiz angepasst werden.
Parallel zur Modelleinführung wird auch eine Erneuerung der Rechnerinfrastruktur am Nationalen Hochleistungsrechenzentrum der ETH (CSCS) durchgeführt. Diese erlaubt ICON auf der neuen High-Performance Computing Plattform ALPS am CSCS in sogenannten virtuellen Clusters mit einer dedizierten Softwareumgebung zu betreiben.