Über West- und Zentraleuropa ist die Temperatur seit 1980 stärker angestiegen als in den regionalen Klimamodellen berechnet wurde, die die Grundlage für CH2018 darstellen. Hierfür gibt es hauptsächlich zwei Erklärungsansätze: Einerseits ist die Luftqualität – weltweit, aber auch in Europa – seit den 1980er Jahren deutlich besser geworden, das heisst die Konzentration an Aerosolen in der Luft ist rückläufig. Infolgedessen wird weniger Sonnenlicht zurückgestreut, wodurch sich die Atmosphäre stärker erwärmt (Brightening Effect). Dies war in den bisherigen Modellen nicht direkt berücksichtigt (z.B. Wild, 2012). Andererseits spielen natürliche Schwankungen des Klimas möglicherweise eine bedeutende Rolle.
Die Schweizer Klimaszenarien CH2018 werden zurzeit im Rahmen des Projekts «Klima CH2025» überarbeitet. In den neuen Szenarien sollen auch Effekte durch Zirkulationsänderungen und Aerosol-Emissionen besser berücksichtigt werden, damit die Modellprojektionen die Beobachtungen der Vergangenheit und Gegenwart besser nachbilden.
Gemäss den vorläufigen Resultaten werden sich die Kernaussagen von CH2018 qualitativ nicht ändern: In der Schweiz erwarten wir in der Zukunft trockenere Sommer, eine Zunahme der extremen Niederschläge, mehr Hitzetage und Hitzewellen und schneeärmere Winter. Quantitativ werden die in Zukunft erwarteten lokalen Veränderungen für vorgegebene Szenarien vermutlich ausgeprägter sein.
Die endgültigen Quantifizierungen werden in den Klima CH2025-Produkten zum Ende des Projekts (Ende 2025) veröffentlicht.
Referenzen:
Schumacher, D.L., Singh, J., Hauser, M. et al. Exacerbated summer European warming not captured by climate models neglecting long-term aerosol changes. Commun Earth Environ 5, 182 (2024). https://doi.org/10.1038/s43247-024-01332-8
Wild, M. (2012). Enlightening global dimming and brightening. Bulletin of the American Meteorological Society, 93(1), 27-37.