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Abseits des Nebels aussergewöhnlich mild

MeteoSchweiz-Blog | 27. Oktober 2022
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Ein hochdruckbestimmter, warmer und sonniger Herbsttag geht zu Ende. Vielerorts stiegen die Temperaturen über 20 Grad. Im Mittelland lag unterhalb 600 m zunächst verbreitet Nebel, welcher sich bis am frühen Nachmittag auflöste. Neben dem heutigen Wetter fokussieren wir uns im 2. Teil dieses Blogs auf die Unsicherheiten der aktuellen Kurzfristprognose.

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Im Osten «gestörte» Nebelbildung

In der Nacht zogen im Vorfeld eines kleinen Höhentrogs mittelhohe Wolkenfelder auf, welche erst mit dem Sonnenaufgang nach Osten abzogen. Diese vorübergehende Gegenstrahlung reichte aus, um die Nebelbildung in der Zentral- und Ostschweiz leicht zu stören.

Abseits des Nebels sorgte das sonnige Wetter für eine rasche Erwärmung der bodennahen Schichten. Nach Tiefstwerten zwischen 6 und 13 Grad wurden am Nachmittag vielerorts Werte um 20 Grad registriert. Am wärmsten war es im Meteoschweiz-Messnetz in Fahy mit 22.5 Grad.

Freitag: Teilweise, recht oder sogar meist sonnig?

Für die Prognose von morgen Freitag bestehen auch in der Kürzestfrist noch bemerkenswerte Unsicherheiten. Insbesondere bezüglich der Bewölkung gibt es noch einige Fragezeichen.

Mit einer kräftigen Südwestströmung wird heute Abend und in der Nacht auf Morgen in den höheren Luftschichten schubweise angefeuchtete Luft von der Iberischen Halbinsel über die Pyrenäen bis zu den Alpen geführt. Damit einhergehend bilden sich besonders stromaufwärts ausgedehnte mittelhohe und hohe Wolkenfelder, welche in der Folge zur Schweiz verfrachtet werden. Unsicher ist, wie dicht und ausgedehnt diese Bewölkung bei uns sein wird. Sind diese Wolken eher vom Typ «dünne Schleierwolken/Cirren», so dürfte der Wettercharakter im Allgemeinen meist sonnig sein. Bildet sich aber ein eher dichter «Altostratus-Deckel», so gibt es vielleicht nur noch ein «teilweise sonniges» Wetter.

Zusätzlich stellt sich dann noch die Frage: Kann sich in der Nacht trotz Wolkenfeldern Nebel bilden? Die Voraussetzung der Stratusbildung ist nämlich stark von der nächtlichen Abstrahlung abhängig. Falls sich der Nebel bildet, wie beeinflusst dann die darüber liegende Bewölkung bzw. das teilweise/recht/meist sonnige Wetter dessen Auflösung?

Viele Fragezeichen also… Diese Unsicherheit ist auch in unserem COSMO-1E Ensemble gut abgebildet:

Das ist aber noch nicht alles: Was unser Modell bei der Vorhersage nicht miteinbezieht, ist die Variabilität der vorhandenen Aerosole/Kondensationskeime, welche für die Wolkenbildung nötig sind. Und damit kommen wir zum grossen «Kopfzerbrecher» von uns Prognostikern:

Gruss aus der Sahara

Eingelagert in die südwestliche Strömung wird Saharastaub aus der Region Marokko/West Algerien nach Westeuropa transportiert. Morgen werden die Staubkonzentrationen laut Modellrechnungen insbesondere über Frankreich deutlich erhöht sein. Saharastaub begünstigt die Bildung von mittelhoher und hoher Bewölkung. Inwiefern dieser morgen eine Rolle spielt, ist schwierig zu sagen. Rückwärtstrajektorien sprechen eher gegen einen stärkeren Einfluss. Denn die Staubwolke scheint eher auf die unteren, wolkenfreien Luftschichten begrenzt zu sein.

Damit dürfte die Sicht morgen Freitag zwischen Nebelfeldern (<600 m ü.M.) und hoher Bewölkung (> 4000 m ü.M.) trotz der trockenen Luftschicht etwas eingeschränkt sein. Womöglich lohnt sich ein frühes Aufstehen um erneut einen farbenfrohen Sonnenaufgang bestaunen zu können.