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än Chnorz

MeteoSchweiz-Blog | 08. Oktober 2022
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Äxgüsi für diesen saloppen Helvetismus zum Einstieg in den heutigen Blog. Der Ausdruck trifft die Gefühlslage des Autors während der Einarbeitung in die Wetterlage aber so treffend, dass er als Titel herhalten muss. Wir beleuchten im heutigen Blog, was die Prognose momentan erschwert.

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Die wichtigsten Aktionszentren in der Atmosphäre waren alle in einer gewissen Distanz, aber doch nicht allzu weit vom Alpenraum entfernt, wie die folgenden Karten illustrieren.

Zwischen einem Hoch südwestlich von Irland und einem Tiefdruckgebiet bei Spitzbergen (ausserhalb der Karte) wurde mit einer west-nordwestlichen Strömung kühle und trockene Luft vom Nordatlantik nach Europa geführt. Die Verteilung des niederschlagbaren Wassers zeigte ein Maximum im westlichen Mittelmeerraum (nach rechts wischen), womit der zweite «Player» im heutigen Wetter identifiziert ist.

Eine Tiefdruckzone über dem westlichen Mittelmeerraum lenkte auf seiner Vorderseite diese feuchtlabile Luft vom Golfe du Lion her Richtung Alpenbogen. Über der Südosthälfte Frankreichs und dem westlichen Alpenbogen traf diese mediterrane Luftmasse auf die kühle und trockene Luft in den tiefen Luftschichten, wobei sich Bewölkung und Niederschläge mit eingelagerten Schauern bildeten. Diese dehnten sich mit der südwestlichen Höhenströmung über die zentralen und östlichen Landesteile aus.

Frühaufstehen lohnte sich - gebietsweise

In der Deutschschweiz zogen im Verlauf der ersten Tageshälfte immer dichtere hohe Wolkenfelder auf. Am Vormittag schien aber insbesondere in den südöstlichen Landesteilen noch bis am Mittag die Sonne. Womit wir den Bogen zur dritten Region geschaffen hätten, wo einigermassen gut fassbares Wetter herrschte: Im Tessin und angrenzenden Norditalien sowie über dem östlichen Alpenbogen befand sich anfangs eine stabile und in der Höhe recht trockene Luftmasse. Erst im Laufe der zweiten Tageshälfte erfasste die feuchtlabile Luft von Westen her auch diese Gebiete.

Im Tagesverlauf traten die Strukturen allmählich klarer zum Vorschein: Im Norden und in den Alpen war der Himmel meist wolkenverhangen und die Niederschlagssummen bilanzierten bis Redaktionsschluss um 17:00 Uhr gebietsweise auf 1-5 mm. Im Jurabogen und in der Region Basel blieb es weitgehend trocken und gegen Abend zeigte sich bereits wieder die Sonne.

Nach einer vergleichsweise milden Nacht stieg die Temperatur im Norden tagsüber nur noch wenig an und erreichte Höchstwerte um 15 Grad. Im Süden wurden milde 20 Grad gemessen.

Es geht «chnorzig» weiter

Erfahrungsgemäss sind es Tage wie der heutige Samstag, welche in der Wetterprognose oft grosse Schwierigkeiten bereiten. Die grossen, relevanten Wettersysteme beeinflussen unser Schweizer Wetter derzeit nur randlich. Kleine räumlich-zeitliche Verschiebungen oder Änderungen der Intensität derselben können grosse Veränderungen im Wetter in unserem vergleichsweise kleinen Land bewirken. Diese Tatsache lässt sich schön am Beispiel der Prognosen des Niederschlags und der Sonnenscheindauer für den heutigen Vormittag illustrieren.

In der Abbildung links sind die Niederschlagsprognosen des COSMO-2E Wettermodells, welches die MeteoSchweiz betreibt, für den Samstagvormittag den entsprechenden Messungen gegenübergestellt. Der deterministische Kontrolllauf schwankte in den vergangenen Tagen stark, was die Unsicherheit der Prognose unterstreicht.

Die Wetterprognosen dürften auch in den kommenden Tagen mit grösseren Unsicherheiten behaftet bleiben. Die Gradienten zwischen kühlen und warmen, trockenen und feuchten Luftmassen sind diffus, was eine «klare Sicht» auf wohldefinierte Wettersysteme erschwert.

Bei Wetter-basierten Entscheidungen in der Freizeit oder im Beruf ist entsprechende Vorsicht angesagt: Es lohnt sich in solchen Situationen, stets Reserven einzuplanen und Alternativen zu den eigentlich geplanten Aktionen im Hinterkopf zu haben.