Eine schwache Kaltfront zog in der Nacht aus Westen über die Schweiz hinweg und beendete die gestrige Südstaulage, welche ihrerseits der Alpensüdseite kräftige Niederschläge brachte. Hinter der Kaltfront floss aus West- bis Südwest deutlich trockenere Luft ein, so dass in weiten Teilen der Schweiz sich allmählich wieder die Sonne durchsetzen konnte.
Die gestrige Südstaulage und zum Teil auch die Kaltfront von der Nacht brachten auf der Alpensüdseite teils ergiebige Niederschläge. Lokal fielen innert 24 Stunden über 100 mm. Spitzenreiter war die MeteoSchweiz Station Crana-Torricella mit 120 mm, gefolgt von den beiden Messstationen des Kantons Tessin Arosio und Lavertezzo mit je 115 mm. Aber auch auf der übrigen Alpensüdseite konnte an den meisten Stationen mehr als 50 mm gemessen werden, Ausnahmen waren das Bedrettotal, das mittlere Bleniotal und das Mendrisiotto.
100 mm in 24 Stunden stellen eine grosse Menge dar, auf der Alpensüdseite kommt dies aber immer wieder vor. Meist wird zumindest im Tessin jedes Jahr einmal 100 mm innert 24 Stunden gemessen. Camedo im Centovalli kommt sogar auf rund 4 Tage. Dort gab es schon Jahre, an denen 10 Tage und mehr mit diesen Mengen aufgezeichnet werden konnten, so in den Jahren 1977 mit 11 Tagen, sowie 1993, 1981 und 1965 mit jeweils 10 Tagen.
Hinter der Kaltfront lockerte sich die Bewölkung aus Westen rasch auf und um die Mittagszeit schien schon fast in der ganzen Schweiz die Sonne. Einzig im Engadin und in weiten Teilen der Alpensüdseite hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch viel Bewölkung. Am Nachmittag kam dann allerdings auch dort die Sonne immer mehr zum Vorschein.
Trotz der schwachen Kaltfront, welche etwas weniger milde Luft heranführte, wurden am Nachmittag recht hohe Temperaturen erreicht. Bis am späten Nachmittag stieg die Temperatur in den Niederungen beidseits der Alpen auf 19 bis 21 Grad an.
Die erste kräftige Föhnsituation dieses Herbstes kann morgen erwartet werden. Dabei setzt der Föhn im Laufe des Morgens oder des Vormittags in den Alpentälern ein und dürfte am Nachmittag Böenspitzen von 70 bis 90 km/h erreichen. Zudem wird es in den Alpentälern sehr mild, ja sogar warm sein, denn es sind Temperaturen gegen 25 Grad zu erwarten.
Sommertage mit einem Tagesmaximum von 25 Grad sind auch an Stationen in den Föhntälern im Monat Oktober nicht mehr allzu häufig. In Altdorf im Reusstal wurden in den 41 Jahren zwischen 1981 und 2021 bei weitem nicht in jedem Jahr ein Sommertag aufgezeichnet. Zwischen 1991 und 2005 zeigte das Thermometer im Monat Oktober nicht ein einziges Mal 25 Grad oder mehr an. Es kam aber auch schon vor, das im Monat Oktober an mehr als nur einem Tag die Schwelle von 25 Grad erreicht oder übertroffen wurde, so im Jahr 1990 sogar an 3 Tagen. Der späteste Sommertag datiert vom 26. Oktober 2006, wobei mit 27.5 Grad die Sommertagschwelle überaus deutlich übertroffen wurde. Noch wärmer war es am 19. Oktober 2012 mit fast schon heissen 28.6 Grad.