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Freundlicher Wettercharakter
MeteoSchweiz-Blog | 10. Oktober 2022
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Südwestliche bis westliche Winde führten heute zunehmend trockenere Luft heran. Damit nahm die mittelhohe Bewölkung allmählich ab und am Nachmittag zeigte sich die Sonne recht häufig. Einzig auf der Alpensüdseite herrschte immer noch ein leichter Südstau, so dass dort die Bewölkung recht kompakt blieb.

Auch bei Rosenlaui im Berner Oberland zeigte sich zumindest für kurze Zeit die Sonne und liess diesen Bergahorn (Acer pseudoplatanus) in seiner ganzen herbstlichen Pracht erstrahlen. Bild: Daniel Gerstgrasser.
Auch bei Rosenlaui im Berner Oberland zeigte sich zumindest für kurze Zeit die Sonne und liess diesen Bergahorn (Acer pseudoplatanus) in seiner ganzen herbstlichen Pracht erstrahlen. Bild: Daniel Gerstgrasser.
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Schwacher Höhentrog überquerte heute die Schweiz – ohne nennenswerte Auswirkungen

In den höheren Atmosphärenschichten, das heisst oberhalb von etwa 4000 Metern,  überquerte ein Trog die Alpennordseite. Die Winde waren allerdings schwach, so dass es auf der Trogvorderseite kaum zu Hebung und auf der Trogrückseite kaum zum Absinken der Luft kam. Auch war in diesen Höhen nicht genügend Feuchtigkeit vorhanden. Dementsprechend gering waren die Auswirkungen auf das Wetter im Alpenraum.

Geopotentielle Höhe [gpdam] und Windgeschwindigkeit [kt] auf 300 hPa gemäss dem Modell ECMWF heute, den 10. Oktober 2022, um 12 UTC. Im Alpenraum ist ein kleiner Höhentrog zu sehen, die Winde sind - erkennbar am grossen Abstand der Isohypsen - nur sehr schwach, so dass dieser Höhentrog kaum aktiv das Wettergeschehen beeinflusst.
Geopotentielle Höhe [gpdam] und Windgeschwindigkeit [kt] auf 300 hPa gemäss dem Modell ECMWF heute, den 10. Oktober 2022, um 12 UTC. Im Alpenraum ist ein kleiner Höhentrog zu sehen, die Winde sind - erkennbar am grossen Abstand der Isohypsen - nur sehr schwach, so dass dieser Höhentrog kaum aktiv das Wettergeschehen beeinflusst.

Schwache Südwestströmung bis in eine Höhe von 4000 Metern war für das Wetter in der Schweiz auschlaggebend

Deutlich mehr Auswirkungen als der schwache Höhentrog hatte die an sich schwache Südwestströmung, welche bis auf eine Höhe von 4000 Metern auszumachen war. Sie führte bis am Vormittag besonders oberhalb 3000 Metern recht feuchte Luft zur Schweiz. Daher herrschte nördlich der Alpen und in den Alpen am Morgen noch recht kompakte mittelhohe Bewölkung vor. Im Tagesverlauf floss mit den südwestlichen Winden zunehmend trockenere Luft heran, wodurch sich die Wolkendecke immer mehr auflockerte. Bereits um die Mittagszeit zeigte sich in den westlichen Landesteilen recht häufig die Sonne. Allerdings bildeten sich besonders über dem Jura einige Quellwolken, dies, weil die Luft an sich immer noch eher feucht war.

Mit Tageshöchsttemperaturen von über 20 Grad war es nördlich der Alpen für die Jahreszeit angenehm mild, in Basel, Delémont und Genf reichte es sogar für fast 22 Grad. Auf der stark bewölkten Alpensüdseite konnten demgegenüber nur 17 Grad gemessen werden.

Temperatur [°C] und Windrichtung und -stärke [kt] auf 3000 Metern gemäss dem Modell Cosmo-1 heute, den 10. Oktober 2022, 12 UTC. Die südwestliche Strömung über der Schweiz ist eindeutig erkennbar.
Temperatur [°C] und Windrichtung und -stärke [kt] auf 3000 Metern gemäss dem Modell Cosmo-1 heute, den 10. Oktober 2022, 12 UTC. Die südwestliche Strömung über der Schweiz ist eindeutig erkennbar.
In Lutry am Genfersee war es kurz nach Mittag zwar dunstig, aber meist heiter, nur gegen die Alpen konnte man wenige Quellwolken sehen. Bildquelle: https://lutry.roundshot.com/.
In Lutry am Genfersee war es kurz nach Mittag zwar dunstig, aber meist heiter, nur gegen die Alpen konnte man wenige Quellwolken sehen. Bildquelle: https://lutry.roundshot.com/.

Südwestwind führte auf der Alpensüdseite zu leichtem Südstau

Deutlich anders präsentierte sich das Wetter auf der Alpensüdseite, denn die südwestlichen Winde bewirkten wieder einmal einen Südstau, auch wenn dieser nicht stark ausgeprägt war. Allerdings liess im Tagesverlauf die Feuchtezufuhr allmählich nach, so dass die Bewölkung sich langsam etwas auflockerte.

Recht trüb präsentierte sich das Wetter auf der Alpensüdseite, so wie hier in Brissago. Bildquelle: https://clinicahildebrand.roundshot.com/.
Recht trüb präsentierte sich das Wetter auf der Alpensüdseite, so wie hier in Brissago. Bildquelle: https://clinicahildebrand.roundshot.com/.
In höheren Lagen der Alpensüdseite war es sogar neblig trüb, wie hier in Brugnasco in der oberen Leventina. Bildquelle: MeteoSchweiz.
In höheren Lagen der Alpensüdseite war es sogar neblig trüb, wie hier in Brugnasco in der oberen Leventina. Bildquelle: MeteoSchweiz.

Nördlich des Alpenkamms leicht föhnig

Am Morgen war es in den obersten Alpentälern unmittelbar nördlich des Alpenhauptkammes noch leicht föhnig. Dies war vor allem daran erkennbar, dass die Luftfeuchtigkeit dort - im Gegensatz zur übrigen Schweiz - bei unter 55 % lag. Auf diese Weise spürbar war der Föhn im Oberwallis, im oberen Haslital bis etwa Guttannen, im Reusstal bis in den Raum von Wassen, sowie in den südlichen Seitentälern des Vorderrheintals und im Hinterrheingebiet bis etwa Andeer. Der Föhn war allerdings sehr schwach ausgeprägt, wurden doch nur Böenspitzen von rund 30 km/h aufgezeichnet.

Relative Luftfeuchtigkeit heute, den 10. Oktober 2022, um 11 UTC. In den Alpentälern unmittelber nördlich des Alpenkamms wies die relative Luftfeuchtigkeit eindeutig die tiefsten Werte auf. Dies ist kein Wunder, denn der Föhn hatte dort die Hand im Spiel.
Relative Luftfeuchtigkeit heute, den 10. Oktober 2022, um 11 UTC. In den Alpentälern unmittelber nördlich des Alpenkamms wies die relative Luftfeuchtigkeit eindeutig die tiefsten Werte auf. Dies ist kein Wunder, denn der Föhn hatte dort die Hand im Spiel.
Auf dem Brambrüesch ob Chur war es hauptsächlich dank dem Föhn sehr freundlich - dies ganz im Gegensatz zur Alpensüdseite. Bildquelle: https://brambruesch.roundshot.com/.
Auf dem Brambrüesch ob Chur war es hauptsächlich dank dem Föhn sehr freundlich - dies ganz im Gegensatz zur Alpensüdseite. Bildquelle: https://brambruesch.roundshot.com/.
In Braunwald zeigte sich der Himmel um die Mittagszeit sogar fast wolkenlos. Wolkenloser Alpennordhang und trübe Alpensüdseite kommen bei südlichen Luftströmungen hie und da vor. Weit häufiger ist es aber genau umgekehrt, nämlich trüber und feuchter Alpennordhang und sonnige und klare Alpensüdseite. Der Grund liegt darin, dass die Alpen deutlich häufiger von Norden nach Süden überströmt werden als umgekeht. Dementsprechend tritt Nordstau öfter auf als Südstau. Bildquelle:https://braunwald.roundshot.com/gumen/.
In Braunwald zeigte sich der Himmel um die Mittagszeit sogar fast wolkenlos. Wolkenloser Alpennordhang und trübe Alpensüdseite kommen bei südlichen Luftströmungen hie und da vor. Weit häufiger ist es aber genau umgekehrt, nämlich trüber und feuchter Alpennordhang und sonnige und klare Alpensüdseite. Der Grund liegt darin, dass die Alpen deutlich häufiger von Norden nach Süden überströmt werden als umgekeht. Dementsprechend tritt Nordstau öfter auf als Südstau. Bildquelle:https://braunwald.roundshot.com/gumen/.