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Messen, vorhersagen, warnen – MeteoSchweiz im Qualitätscheck

MeteoSchweiz-Blog | 03. Oktober 2022
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Die Dienstleistungen von MeteoSchweiz werden systematisch überwacht und bewertet. Wir geben einen exklusiven Einblick in die Verfügbarkeit unserer Messungen, zur Qualität unserer Lokalprognosen sowie in die Trefferquote unserer Warnungen.

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MeteoSchweiz erhebt täglich eine Vielzahl an Daten. Diese fliessen nicht nur in die Wetterprognose ein, sondern dienen auch als Grundlage für klimatologische Analysen, Flugwetterprognosen, Warnungen für kantonale Behörden und viele weitere Berechnungen. Umso wichtiger ist es, dass die Qualität der Messungen systematisch überwacht und bewertet wird.

Dies erfolgt primär für die interne Nutzung, zur Messung unserer Qualitätszielvorgaben für den Leistungsnachweis gegenüber dem Bund und schlussendlich zur Verbesserung unserer Produkte. Für die allgemeine Bevölkerung gibt es aktuell keine einfach zugängliche Möglichkeit zu diesen Informationen. Das soll sich nun ändern: Wir möchten proaktiv über die Qualität unserer Dienstleistungen informieren und auch die Entwicklung über die vergangenen Jahre aufzeigen. Darum geben wir hier einen exklusiven Einblick in die Verfügbarkeit unserer Messungen, zur Qualität unserer Lokalprognosen sowie bezüglich der Trefferquote unserer Warnungen.

Von der Messstation in die App

MeteoSchweiz betreibt ca. 160 automatische Messstationen, die gleichmässig über die gesamte Schweiz verteilt sind. Diese so genannten SwissMetNet-Stationen messen verschiedene Parameter wie Temperatur, Wind und Niederschlag. Die Messungen werden kontinuierlich und in Echtzeit in einer Datenbank gespeichert - und das in Sekundenschnelle. 99.2 % aller Daten stehen dort nach spätestens 5 Minuten zur Verfügung. Diese werden dann für die Erstellung von Produkten weiterverarbeitet, direkt an Kunden ausgeliefert oder via MeteoSchweiz Website und App verbreitet.

Wie gut sind unsere Wetterprognosen?

Neben den tatsächlich gemessenen Werten sind die Kunden vor allem an der Wetterprognose für die nächsten Tage interessiert. Die auf der Website und in der App verfügbaren Wetterprognosen sind das Ergebnis eines komplexen Verarbeitungssystems namens Data4Web. Dieses System nutzt die neuesten und genauesten Wetterdaten von Wetterprognosemodellen und Nowcasting-Systemen und wandelt sie um in benutzerfreundliche Lokalprognosen für alle Orte und interessanten Destinationen in der Schweiz. Hierbei werden auch die aktuellen Messdaten mit einbezogen. Ein spannender Blog-Artikel beschreibt sehr anschaulich, wie diese Lokalprognosen erstellt werden.

Die Qualität der Wetterprognosen wird systematisch durch die Berechnung des Qualitätsindexes COMFORT geprüft. Dieser Index setzt sich aus den Teil-Indizes für 5 verschiedene Vorhersagegrössen zusammen. Die Grafik zeigt die Entwicklung des COMFORT seit 2014. Man erkennt grundsätzlich eine Verbesserung der Vorhersagequalität für die drei als Referenzwerte verwendeten Vorhersagehorizonte (Tag+1, Tag+3, Tag+5), gleichzeitig jedoch auch eine Verschlechterung für die Jahre 2018 und 2021. Der Qualitätsindex COMFORT wird ausführlich in einem Blog-Beitrag vom Mai 2022 behandelt.

Trefferquote bei den Wetterwarnungen

Basierend auf den Wetterprognosen, warnt MeteoSchweiz die Bevölkerung sowie die Behörden vor den Gefahren des Wetters. Unser Anspruch dabei ist es, die Öffentlichkeit, unsere Kundinnen und Kunden sowie Partnerorganisationen mit möglichst präzisen und frühzeitigen Informationen zu bevorstehenden Unwettern zu beliefern.

Im Rahmen des Integrierten Aufgaben- und Finanzplan des Bundes (IAFP) berichtet MeteoSchweiz jährlich dem Bundesrat und Parlament über die Qualität der Unwetterwarnungen. Die Vorgehensweise bei der Qualitätsmessung für Warnungen wird in einem früheren Blog-Beitrag beschrieben.

Die Grafik zeigt die Trefferquote sowie die Falschalarmquote der von MeteoSchweiz ausgegebenen Wetterwarnungen seit 2011. Im Jahr 2020 lag die Trefferquote mit 90% über dem minimalen Zielwert, die Falschalarmquote mit 16% falschen Warnungen gut unter dem maximalen Zielwert.