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Nach nächtlicher Störung tagsüber wieder sonnig
MeteoSchweiz-Blog | 26. Oktober 2022
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Eine Warmfront gefolgt von einem Kurzwellentrog brachten in der Nacht verbreitet Niederschlag. Im Tagesverlauf setzte sich der Hochdruckeinfluss aus Westen wieder durch und sorgte für zunehmend sonniges Wetter. Die Temperatur stieg am Nachmittag einmal mehr auf sehr milde 18 bis 22 Grad. Die Temperatur liegt derzeit aber nicht nur in der Schweiz deutlich über dem langjährigen Mittel, sondern generell in Europa. Im Mittelmeerraum scheint das sommerliche Wetter kein Ende zu nehmen.

Im Oberengadin blieb es zwar trocken, doch hielten sich die Wolkenfelder am längsten. Blick von oberhalb Silvaplana-Surlej auf den Silvaplanersee. Foto: Markus Kägi
Im Oberengadin blieb es zwar trocken, doch hielten sich die Wolkenfelder am längsten. Blick von oberhalb Silvaplana-Surlej auf den Silvaplanersee. Foto: Markus Kägi
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Warmfront gefolgt von Kurzwellentrog

In der Nacht auf Mittwoch überquerte zunächst eine Warmfront und gleich nachfolgend ein Kurzwellentrog die Schweiz. Die Warmfront brachte ab dem späten Dienstagabend stellenweise erste schwache Niederschläge. Die kräftigeren, schauerartigen Niederschläge in der zweiten Nachthälfte waren jedoch der Hebung und vorübergehenden Labilisierung durch den Kurzwellentrog geschuldet.

Satellitenanimation überlagert mit Geopotential auf 500 hPa, Niederschlag und Blitzentladungen (gelb) zwischen Dienstag, 18 UTC und Mittwoch 9 UTC. Eine Warmfront sowie ein darauffolgender Kurzwellentrog verursachten ein nächtliches Intermezzo mit schauerartigen Niederschlägen und teils auch stark auffrischendem Westwind. Quelle: MeteoSchweiz
Satellitenanimation überlagert mit Geopotential auf 500 hPa, Niederschlag und Blitzentladungen (gelb) zwischen Dienstag, 18 UTC und Mittwoch 9 UTC. Eine Warmfront sowie ein darauffolgender Kurzwellentrog verursachten ein nächtliches Intermezzo mit schauerartigen Niederschlägen und teils auch stark auffrischendem Westwind. Quelle: MeteoSchweiz

Am Mittwochvormittag zog die Störung allmählich ostwärts ab. Am längsten dauerte es in den östlichen Alpen, wo die Niederschläge erst um die Mittagszeit zu Ende gingen. Die Störung brachte zwar nicht allzu viel, aber doch relativ flächendeckend Niederschlag. Die Niederschlagsmengen betrugen rund 1 bis 3 mm. Trocken blieb es lediglich im Oberengadin, den Bündner Südtälern sowie im Mittel- und Südtessin.

Der Niederschlagsmesser in Braunwald hatte während der Nacht vorübergehend auch etwas Arbeit. Foto: Michael Kopp
Der Niederschlagsmesser in Braunwald hatte während der Nacht vorübergehend auch etwas Arbeit. Foto: Michael Kopp

In der Nacht teils stark auffrischender Westwind

Mit dem Kurzwellentrog intensivierte sich in der Nacht vorübergehend der Höhenwind. Im Zusammenhang mit den schauerartigen Niederschlägen vermochte der starke Höhenwind teils bis in die Niederungen durchzugreifen. Im östlichen Flachland und in den Alpentälern wurden verbreitet Böenspitzen von 40 bis 70 km/h registriert. Auf dem Säntis und Pilatus wurden sogar bis zu 120 km/h gemessen.

Tagsüber zunehmender Hochdruckeinfluss

Hinter der nach Osten abziehenden Störung nahm der Hochdruckeinfluss zu. Durch die kräftige Subsidenz (grossräumiges Absinken der Luft innerhalb eines Hochs) unter dem sich aufwölbenden Höhenrücken erfolgte von Westen her im Tagesverlauf eine Abtrocknung der Luftmasse und damit ein Übergang zu meist sonnigem Wetter.

Wettersituation gemäss dem Wettermodell IFS HRES am Mittwoch um 12 UTC. Links: Temperatur auf 850 hPa überlagert mit Luftdruck auf Meereshöhe. Rechts: Temperatur und Geopotential auf 500 hPa. Quelle: MeteoSchwei und ECMWF
Wettersituation gemäss dem Wettermodell IFS HRES am Mittwoch um 12 UTC. Links: Temperatur auf 850 hPa überlagert mit Luftdruck auf Meereshöhe. Rechts: Temperatur und Geopotential auf 500 hPa. Quelle: MeteoSchwei und ECMWF

In den östlichen Alpen lockerte die Bewölkung erst am Nachmittag zusehends auf, weshalb dort bis Redaktionsschluss nur wenig Sonne beobachtet wurde. In der nach wie vor für die Jahreszeit viel zu warmen Luftmasse stieg die Temperatur am Nachmittag auf Höchstwerte von 18 bis 22 Grad.

Die Vegetation zeigt sich rund um den Wägitalersee in wunderbaren Herbsttönen. Im Hintergrund der Fluebrig. Foto: Marc Grundlehner
Die Vegetation zeigt sich rund um den Wägitalersee in wunderbaren Herbsttönen. Im Hintergrund der Fluebrig. Foto: Marc Grundlehner

Im Mittelmeerraum Sommer ohne Ende

Wie schon mehrmals an dieser Stelle erwähnt, bewegt sich die Temperatur in der Schweiz seit dem 2. Oktober (der 1. Oktober fiel als einziger Tag im Oktober 2022 schweizweit zu kalt aus) fast konstant und teils sehr deutlich über der Norm. Momentan liegt das Monatsmittel der Schweiz etwas mehr als 3 Grad über der Norm 1991-2020. Ein ausführlicher Bericht zum aussergewöhnlichen Oktober 2022 folgt schon bald im Klimablog von MeteoSchweiz.

Doch nicht nur in der Schweiz, sondern generell in weiten Teilen von Europa liegt die Temperatur seit längerem deutlich über dem langjährigen Mittel. Im Mittelmeerraum liegen die täglichen Höchsttemperaturen weiterhin verbreitet im sommerlichen Bereich. Am wärmsten ist es derzeit rund um das westliche Mittelmeer sowie in Südfrankreich mit 25 bis teils über 30 Grad.

Abweichung der Temperatur auf 2 Meter für die nächsten fünf Tage gegenüber dem Mittel (1979-2000). Die Darstellung basiert auf der NCEP Climate Forecast System Reanalysis (CFSR) und verwendet eine leicht abweichende Referenzklimatologie. Unabhängig davon liegt die Temperatur derzeit in weiten Teilen Europas deutlich über der Norm. Quelle: Climate Reanalyzer (https://ClimateReanalyzer.org), Climate Change Institute, University of Maine, USA
Abweichung der Temperatur auf 2 Meter für die nächsten fünf Tage gegenüber dem Mittel (1979-2000). Die Darstellung basiert auf der NCEP Climate Forecast System Reanalysis (CFSR) und verwendet eine leicht abweichende Referenzklimatologie. Unabhängig davon liegt die Temperatur derzeit in weiten Teilen Europas deutlich über der Norm. Quelle: Climate Reanalyzer (https://ClimateReanalyzer.org), Climate Change Institute, University of Maine, USA

In Palma de Mallorca oder in Biarritz steigt die Temperatur beispielsweise heute und auch in den kommenden Tagen bis auf 30 Grad. Ende Oktober werden üblicherweise in Palma de Mallorca Höchsttemperaturen zwischen 18 und 25 Grad erwartet, in Biarritz etwa 14 bis 24 Grad. In Biarritz beziehungsweise generell in Südfrankreich sorgt das föhnige Überströmen der Pyrenäen für eine zusätzliche Erwärmung der an und für sich schon sehr warmen Luft.

Temperaturvorhersage für Donnerstag, 27. Oktober um 12 UTC. Im westlichen Mittelmeer und in Südfrankreich bewegt sich die Tageshöchsttemperatur verbreitet zwischen 25 und teils über 30 Grad. Quelle: MeteoSchweiz und ECMWF
Temperaturvorhersage für Donnerstag, 27. Oktober um 12 UTC. Im westlichen Mittelmeer und in Südfrankreich bewegt sich die Tageshöchsttemperatur verbreitet zwischen 25 und teils über 30 Grad. Quelle: MeteoSchweiz und ECMWF
Blick von der Fuorcla Surlej, unter anderem auf auf Piz Morteratsch, Piz Bernina, Piz Roseg. Foto: Markus Kägi
Blick von der Fuorcla Surlej, unter anderem auf auf Piz Morteratsch, Piz Bernina, Piz Roseg. Foto: Markus Kägi
Wunderbares Bergpanorama vom Mutteristock oberhalb Wägitalersee. Foto: Marc Grundlehner
Wunderbares Bergpanorama vom Mutteristock oberhalb Wägitalersee. Foto: Marc Grundlehner