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Nochmals Sommer im Tessin und in Südbünden

MeteoSchweiz-Blog | 03. Oktober 2022
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Heute bewirkte der Nordwind in den Tälern der Alpensüdseite hohe Nachmittagstemperaturen. In Biasca stieg die Temperatut auf über 27 Grad, und in Locarno und Lugano reichte es auch ohne Nordwind für 24 Grad. Damit war dort der Sommer noch einmal zu Gast. Meist sonnig und relativ warm war es auch im Wallis, auf der Alpennordseite hingegen setzte sich die Wetterbesserung eher zögernd durch, insbesondere am Alpennordhang, wo noch ein schwacher Nordstau herrschte.

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Schwacher Nordstau löst sich nur zögernd auf und wandelt sich teilweise in Bisenstau um.

Am Morgen war es auf der Alpennordseite bewölkt und am zentralen Alpennordhang fiel noch etwas Regen. Tagsüber setzte sich das Hoch über Mitteleuropa allmählich durch. Es dauerte allerdings noch bis weit in den Nachmittag hinein, ehe sich die Sonne allmählich durchsetzte. Bis um 17 Uhr Lokalzeit schien sie an einigen Orten etwa 3 bis 6 Stunden lang, besonders den Voralpen entlang blieb es jedoch bis am Abend trüb. Dies besonders in den Bisenstaugebieten. Im Tagesverlauf kam nämlich etwas Bise auf, welche die Restfeuchtigkeit noch an die Voralpen presste.

Nordstau und Bisenstau - was ist der Unterschied

Nordstau unterscheidet sich im übrigen deutlich vom Bisenstau. Wähend bei Nordstau die Bewölkung oft sehr hocheichend ist und es auch in vielen Fällen zu Niederschlag kommt, handelt sich beim Bisenstau lediglich um hochnebelartige Bewölkung entlang der Voralpen bei sonst meist sonnigem Wetter. Es kommt hie und da vor, dass sich ein Nordstau in einen Bisenstau umwandelt. In diesen Fällen trocknet durch zunehmenden Hochdruckeinfluss mit Subsidenz die Luft von oben her ab, so dass oberhalb von 1500 Meter sich allmählich wolkenloses Wetter durchsetzt. Unterhalb der Inversion bleibt die Luft vorerst noch feucht und wird mit der aufkommenden Bise an den Voralpen etwas gestaut, so besonders im Entlebuch und im Obwaldnerland. Im Hochwinter ist es meistens so, dass die Restfeuchte über der ganzen Alpennordseite erhalten bleibt und Anlass zu kompaktem Hochnebel gibt.

Sonniges Wallis

Im Wallis setzte sich das Hochruckwetter schon ab dem Morgen durch, so dass die Sonne praktisch uneingeschränkt präsent war. Dies hatte auch Auswirkungen für die Höchsttemperaturen, denn mit 21 Grad war es deutlich wärmer als in den Niederungen der  Alpennordseite.

Sommer kehrte noch einmal zur Alpensüdseite zurück

Dank Nordwind war der Himmel auf der Alpensüdseite ohnehin strahlend blau. Die einzelnen dünnen hohen Wolkenfelder wirkten kaum störend. Der Nordwind war allerdings nur noch in den Tälern spürbar, so dass es dort wärmer war als in den Niederungen des Mittel- und Südtessin. In Biasca stieg die Temperatur auf über 27 Grad, während etwa in Stabio «nur» 24 Grad aufgezeichnet wurden. Dies sind für den Monat Oktober sehr hohe Werte. Allerdings konnten im Monat Oktober schon höhere Werte verzeichnet werden.

Speziell erwähnt sei der 24. Oktober 2018, als in Locarno-Monti mit 30.5 Grad noch ein Hitzetag verzeichnet werden konnte. Auch in Magadino reichte es für 29.6 Grad, in Stabio wurden 29.2 Grad und in Lugano 28.9 Grad aufgezeichnet. Dieses Ereignis war allerdings sehr ungewöhnlich, denn sonst wurden im Mittel- und Südtessin im letzten Drittel des Oktobers bis anhin nur 25 Grad aufgezeichnet. Selbst für den ganzen Monat Oktober wurden abgesehen von eben diesem 24. Oktober 2018 bisher nur rund 28 Grad aufgezeichnet. Sehr warm ab Mitte Oktober war unteren anderem noch der 19. Oktober 1950, als in Lugano immerhin 27.1 Grad aufgezeichnet wurden.

Im übrigen blies heute am frühen Morgen der Nordwind in einigen Alpentälern der Alpensüdseite sehr stark, wurden doch in Simplon-Dorf 78 km/h und in Robbia im Puschlav 72 km/h verzeichnet. Noch stärker war der Wind auf dem Weissfluhjoch mit 90 km/h und auf dem Crap Masegn mit 98 km/h.