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September mit Schnee in den Bergen

MeteoSchweiz-Blog | 29. September 2022
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Der September zeigte sich in der ersten Monatshälfte mild und gewitterhaft. Kurz nach Monatsmitte floss Kaltluft zur Schweiz. In den Bergen sank die Schneefallgrenze bis auf 1400 m hinunter. Nach ein paar sonnigen aber kühlen Tagen stellte sich gegen Monatsende eine längere Niederschlagsperiode ein. In den Bergen pendelte die Schneefallgrenze zwischen 1400 und 2000 m. Der Wechsel von mild zu kühl führte zu einer Monatstemperatur leicht unter der Norm. Die Niederschlagsmengen lagen auf der Alpennordseite verbreitet, auf der Alpensüdseite und in Graubünden regional über der Norm.

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Die Septembertemperatur blieb mit 10,0 °C im landesweiten Mittel 0,4 °C unter der Norm 1991–2020. In vielen Gebieten der Schweiz bewegte sich die Septembertemperatur zwischen 0,3 °C unter und 0,3 °C über der Norm.

Deutlich unterdurchschnittlich zeigte sich die Septembertemperatur an Messstandorten in hohen Lagen. Auf dem Jungfraujoch lag das Monatsmittel 1,3 °C, auf dem Säntis 1,5 °C unter der Norm 1991–2020.

Warm mit kräftigen Gewittern

In der ersten Septemberhälfte brachten warme Südwestströmungen häufig Gewitter. Verbreitet nass wurde es am 2. und 3. September sowie zwischen dem 6. und 9. September.

Während heftiger Gewitter fielen auf der Alpensüdseite lokal grosse Niederschlagsmengen. Lugano verzeichnete am 7. September eine Tagessumme von 156 mm. Das war die neunthöchste Tagessumme seit Messbeginn 1864. In Ponte Tresa fiel am gleichen Tag mit 180 mm die fünfthöchste Tagessumme seit Messbeginn 1901.

Magadino-Cadenazzo registrierte am 3. September innerhalb von zwei Stunden eine Regenmenge von 74 mm, ein neuer Rekord in der automatischen Messreihe ab 1981. Die nächsttieferen 2-Stundenwerte liegen bei 72 mm, gefallen am 31.Juli 1982 und am 28.Juli 2018.

Sehr milde Tage

Gegen Monatsmitte floss aus Südwesten sehr milde Luft zur Schweiz. Die Tagesmitteltemperatur lag verbreitet 4 bis 7 °C, in Berglagen 7 bis 9 °C über der Norm 1991–2020.

Am 14. September stieg die Tagesminimumtemperatur lokal auf sehr hohe Werte für den September. Samedan meldete das Rekordniveau von 10,9 °C. Gleich hoch lag das Tagesminimum in Samedan am 04. September 2011 und am 03. September 2009. Das war allerdings zum Monatsbeginn mit einem allgemein höheren Temperaturniveau.

Das nicht weit von Samedan entfernte Segl-Maria registrierte am 14. September die hohe Tagesminimumtemperatur von 11,1 °C, Rang 3 für den Monat September. Rang 1 lag deutlich höher. Er erreichte 17,5 °C und stammt vom 23.September 1921. Bei beiden Oberengadiner Messreihen ist die Minimumtemperatur seit 1869 verfügbar.

Kalt mit Schnee in den Bergen

Zur Monatsmitte stellte die Strömung von Südwest auf Nordwest um. In der herangeführten Polarluft sank die Tagesmitteltemperatur in Berglagen auf den 17. September 6 bis 8 °C unter die Norm 1991–2020. Die Schneefallgrenze bewegte sich zwischen 1400 und 1800 m. Vom 17. auf den 18. September fiel in hohen Lagen regional über 10 cm Neuschnee, so zum Beispiel auf dem Säntis und auf dem Weissfluhjoch.

Weitere Schneefälle gab es ab dem 25. September. Die Monatssummen erreichten auf dem Säntis 71 cm, auf dem Weissfluhjoch 36 cm, auf dem Grossen Sankt Bernhard 41 cm und auf dem Corvatsch 9 cm. Auf dem Säntis war es die höchste Neuschneesumme der letzten 20 Jahre.

Während im Norden Regen und in den Bergen Schnee fiel, gab es im Süden mit zum Teil kräftigem Nordföhn viel Sonnenschein. Die Tagesmaximumtemperatur stieg auf über 20 °C.

Sonnig und kühl

Vom 18. bis am 22. September floss mit Hochdruckeinfluss und bei meist sonnigen Verhältnissen kalte Luft aus Norden zur Schweiz. Nördlich der Alpen lag die Tagesmitteltemperatur verbreitet 2 bis 3 °C, in Berglagen 4 bis knapp 7 °C unter der Norm 1991–2020. Die Tageshöchstwerte erreichten verbreitet 16 bis 18 °C.

Auf der Alpensüdseite fegte die Kaltluft aus Norden am 19. September als kräftiger Nordföhn durch die Täler. Die höchsten Böenspitzen lagen zwischen 70 und 80 km/h. Mit dem Nordföhn stiegen die Höchstwerte der Temperatur auf 22 bis 24 °C.

Anhaltend Niederschlag

Vor der Umstellung auf eine mehrtägige Niederschlagsperiode wurde es auf der Alpennordseite am 23. September bei meist sonnigen Verhältnissen nochmals milder mit Höchstwerten von 19 bis 22 °C. Auf der Alpensüdseite lagen die Höchstwerte bei 20 °C. Anschliessend flossen bis zum Monatsende zunächst aus Südwesten, ab dem 25. September aus Westen und Nordwesten feuchte Luftmassen zur Schweiz. Sie brachten bis am 29. September vor allem der Alpennordseite täglich Niederschlag. Die Schneefallgrenze pendelte zwischen 1400 und 2000 m.

Grössere Regenmengen fielen am 24. September im Gebiet vom Genfersee bis zum Neuenburgersee. An mehreren Messstandorten erreichten die Tagessummen um 30 mm oder mehr. Romont registrierte 44 mm, Crissier 50 mm. Reichlich Niederschlag gab es am 28. September auf der Alpennordseite und im Unterwallis. Die Tagessummen erreichten an mehreren Messstandorten zwischen 40 und 60 mm. Am westlichen Alpennordhang gab es einzelne Werte von knapp 70 mm und am Standort Clusanfe im Unterwallis knapp 80 mm.

Die Alpensüdseite erhielt am 26. und 27. September nur wenig oder gebietsweise gar keinen Niederschlag. Der 27. September zeigte sich im Süden sogar meist sonnig, dank kräftigem Nordföhn mit Böenspitzen bis 80 km/h.

Nasser Monat in Westen

Die Monatssummen des Niederschlags stiegen vor allem in der West- und Nordwestschweiz und am zentralen Alpennordhang weit über die Norm 1991–2020. Gebietsweise kamen 180 bis über 200 % der Norm zusammen. Der Chaumont registrierte um 260 % der Norm. Hier war es einer der nassesten Septembermonate seit Messbeginn 1864.

Die Alpensüdseite erhielt lokal 130 bis 140 % der Norm. Weniger als 50 % der Norm fielen im nordwestlichen Tessin und gebietsweise im Wallis.

Frühe Fruchtreife und erst einzelne verfärbte Laubbäume

Das warme Sommerhalbjahr führte dazu, dass die Fruchtreife allgemein sehr früh auftrat. Die Beeren des Schwarzen Holunders reiften zwei Wochen früher als im Mittel der Beobachtungen seit 1996. Beobachtet wurde die Fruchtreife des Schwarzen Holunders ab dem 20. Juli in den tiefen Lagen bis zum 21. September in Adelboden. Die Weinreben reiften an den Stationen des phänologischen Beobachtungsnetzes rund vier Wochen früher als im Mittel 1991–2020. Bei den Vogelbeeren war die Fruchtreife um 10 Tage verfrüht.

Die Blattverfärbung der Laubbäume begann im September erst ganz vereinzelt. Am frühesten verfärbten sich Rosskastanien, die ersten schon ab August. Beschleunigt wurde ihre Blattverfärbung mit dem Befall durch die Miniermotte und durch Pilzkrankheiten. Sonst wurden erst einzelne verfärbte Vogelbeeren oder Birken beobachtet. Normalerweise verfärben sich die Vogelbeeren ab Mitte September, während die grossflächige Laubverfärbung in der Schweiz im Mittel ab Anfang Oktober beginnt.

Blühende Herbstzeitlosen wurden ab Anfang August gefunden. Im September konnten sie auf allen Höhenlagen von 330 – 1500 m beobachtet werden. Ihre Blüte fand im Mittel 11 Tage früher statt als in der Periode 1991–2020.

Der September ist auch der Monat der reifen Hagebutten. In der Schweiz gibt es über 30 Wildrosenarten mit einer grossen Vielfalt von unterschiedliche Formen der Hagebutten, wie die Bilder unten zeigen.

Vielfältige Hagebutten

Der definitive Bericht zum September 2022 ist ab dem 10. Oktober 2022 in der Rubrik Monats- und Jahresrückblick verfügbar.