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Tiefer Hochnebel
MeteoSchweiz-Blog | 19. Oktober 2022

Dank eines Hochdruckausläufers, welcher heute von der Nordsee her bis nach Mitteleuropa ausgriff, war es heute sonnig und warm. Ausnahme war das Flachland der Alpennordseite, wo Nebel beziehungsweise tiefer Hochnebel bis in den Nachmittag hinein für graue Verhältnisse sorgte.

Sonnenaufgang am Piz Cavradi, südöstlich des Oberalppasses. Foto: A. Giordano
Sonnenaufgang am Piz Cavradi, südöstlich des Oberalppasses. Foto: A. Giordano
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Dichter, leicht abgehobener Nebel heute Vormittag in Luzern. Wie so oft bei Bise blieb die Stratusbewölkung bis in den späten Nachmittag hinein teils zäh. Foto: E. Müller
Dichter, leicht abgehobener Nebel heute Vormittag in Luzern. Wie so oft bei Bise blieb die Stratusbewölkung bis in den späten Nachmittag hinein teils zäh. Foto: E. Müller

Späte Nebelbildung

Die Nacht verlief in der ganzen Schweiz zunächst klar. Trotz der guten Abstrahlung bildeten sich im Flachland zunächst nur in Muldenlagen ein paar flache Nebelbänke. In den frühen Morgenstunden breitete sich der Nebel fast im gesamten Flachland rasch aus und wurde mit aufkommender Bise von Osten her etwas abgehoben. Die Obergrenze lag zunächst bei etwa 700 m und stieg im Laufe des Vormittags gegen 900 Meter an.

Der Satellitenfilm zeigt die rasche Nebelbildung zwischen 6 und 9 Uhr Lokalzeit.
Der Satellitenfilm zeigt die rasche Nebelbildung zwischen 6 und 9 Uhr Lokalzeit.

Grund für die Nebelbildung war, neben der guten Abstrahlung in der ersten Nachthälfte, die Advektion von kälterer und relativ gesehen feuchterer Luft in den bodennahen Luftschichten. Verantwortlich für das Heranführen dieser nebelträchtigen Luft war ein Hochdruckausläufer, welcher sich im Nachgang einer nach Südosten abziehenden Kaltfront nach Mitteleuropa ausdehnte und so für eine nordöstliche Strömung sorgte.

Druckverteilung und Satellitenbild heute Vormittag kurz vor 11 Uhr. Der Pfeil zeigt qualitativ die Trajektorie der weniger warmen und feuchteren Luft an, welche in der ersten Tageshälfte die Alpennordseite erreichte.
Druckverteilung und Satellitenbild heute Vormittag kurz vor 11 Uhr. Der Pfeil zeigt qualitativ die Trajektorie der weniger warmen und feuchteren Luft an, welche in der ersten Tageshälfte die Alpennordseite erreichte.

Im Tagesverlauf Auflösung (?)

Somit war die Gretchenfrage zum heutigen Wetter wie so oft: Löst sich der Nebel auf? Wenn ja, wann, wo und wie schnell? Diese Fragen waren heute nicht einfach zu beantworten, denn es gab Gründe, welche sowohl für, als auch gegen eine rasche Auflösung sprachen:

Sowohl unser Wettermodell für die Kurzfrist (erste Abbildung) als auch die Messdaten der Globalstrahlung (rechte Abbildung) deuteten um 10 Uhr noch auf eine rasche Nebelauflösung am frühen Nachmittag hin.

In Realität löste sich der Hochnebel nur teilweise und vorallem später als von den Modellen prognostiziert auf. Zunächst wurde der Hochnebel in den Randgebieten der Ostschweiz sowie in der Nordwestschweiz «angeknabbert». Ab Mitte Nachmittag lockerte die Bewölkung dann in den meisten Gebieten auf. Am zähesten blieben die Hochnebelfelder rund um den Neuenburgersee sowie in Teilen der Zentralschweiz.

Satellitenfilm von 13 bis 16 Uhr Lokalzeit. Während sich der Hochnebel am Nachmittag allmählich auflöste, zogen aus Westen teils ausgedehnte Cirrenfelder auf.
Satellitenfilm von 13 bis 16 Uhr Lokalzeit. Während sich der Hochnebel am Nachmittag allmählich auflöste, zogen aus Westen teils ausgedehnte Cirrenfelder auf.

Abseits vom Nebel sonnig und warm

Für die restlichen Regionen ist das heutige Wetter schnell erzählt. Mit verstärktem Hochdruckeinfluss wurde die Luft in den erhöhten Lagen im Vergleich zu gestern deutlich abgetrocknet und stabilisiert. Damit herrschte meist sonniges und windschwaches Wetter. Am Nachmittag zogen aus Westen zeitweise ausgedehntere, aber meist dünne Cirrenfelder auf.

Wunderbares Panorama beim heutigen Sonnenaufgang auf dem Piz Cavradi. Foto: A. Giordano
Wunderbares Panorama beim heutigen Sonnenaufgang auf dem Piz Cavradi. Foto: A. Giordano

Wie bereits in den vergangenen Tagen war es besonders in der Höhe für die Jahreszeit aussergewöhnlich warm. In der 12 Uhr Sondierung von Payerne lag die Nullgradgrenze auf knapp 4000 Metern.  Im Wallis, dem Churer Rheintal und den Niederungen der Alpensüdseite wurden Maxima um 22 Grad erreicht. In den Nebelregionen fielen die Höchstwerte mit 15 bis 19 Grad deutlich bescheidener aus.