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Also, dann wünsche ich euch einen schönen Regentag
MeteoSchweiz-Blog | 09. November 2022
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Das waren die Worte unseres Genfer Kollegen, als er die Morgenkonferenz beendete. Im heutigen Blog schauen wir uns an, was die Kaltfront, welche heute die Schweiz überquert(e) an Wetter brachte.

Ruhiger Tagesstart im Turtmanntal im Wallis. Bild: Roundshot.com
Ruhiger Tagesstart im Turtmanntal im Wallis. Bild: Roundshot.com
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In die südwestliche Höhenströmung war heute eine Kaltfront eingelagert. Durch die strömungsparallele Ausrichtung hat uns die Front den ganzen Tag begleitet und wird es auch noch nach Redaktionsschluss tun. Vorab der eigentlichen Kaltfront gab es allerdings noch einen Warmlufteinschub, sodass sich dieser Regentag in verschiedenen Schüben gestaltet(e). Tagsüber war der Niederschlag meist flächig, wird jedoch in den Abendstunden mit der voranstossenden Kaltluft in einen schauerartigen Charakter übergehen.

Animation der ThetaE (ein Mass für die Feuchtigkeit und Temperatur einer Luftmasse). Zu Beginn der Animation (gestern um 12 UTC) ist der Warmlufteinschub gut zu sehen. Im weiteren Verlauf ist der Vorstoss der Kaltluft zu sehen. Wie bereits erwähnt, ist dieser relativ parallel zur Höhenströmung.

Letzte föhnige Aufhellungen im Osten:

Ein Überbleibsel von gestern waren die föhnigen Aufhellungen von heute Morgen in den östlichen Alpen.

Die föhnigen Aufhellungen im Osten der Schweiz waren am Morgen vom Wiler Aussichtsturm (oben) und auch am Piz Scalottas (unten) schön zu sehen. Quelle: Roundshot

Besonnung

Ein Blick auf die Sonnenstunden zeigt, dass Besonnung rares Gut war. Zwar gab es nebst den föhnigen Aufhellungen sogar am späten Vormittag im Warmlufteinschub ein paar Aufhellungen im Flachland. Jedoch konnten sich nur die föhnigen Aufhellungen in der Tagessumme der Sonnenscheindauer abzeichnen.

Sonnenstunden gemessen an unseren Stationen. Nur die föhnigen Aufhellungen am Morgen konnten im Osten noch minimal dazu beitragen, dass wir keine schweizweite Nullsumme verzeichnet haben.

Die Niederschlagsmengen und -arten.

Da die Front einen sogenannt schleifenden Charakter hat, also auf Grund der strömungsparallelen Ausrichtung kaum voranschreitete ist im Westen einiges an Niederschlag gefallen.

Niederschlagssummen der letzten 24 Stunden an Schweizer Stationen bis Redaktionsschluss. In der Region des Genfersees sind doch gegen 30 mm gefallen, was mit einer Warnung der Stufe 2 gewarnt wurde. Ansonsten sind bis Redaktionsschluss über dem Jura und den westlichen Voralpen 10-15 mm, im zentralen Mittelland 4-7 mm und im Osten nur wenige mm gefallen.

Dass die eigentliche Kaltluft die Schweiz tagsüber noch nicht wirklich erreicht hat, ist auch aus dem Verlauf der Schneefallgrenze gut zu sehen. Dafür schauen wir uns den Verlauf am Chasseral an und werfen für den Abend und die kommende Nacht einen Blick in die Prognosewelt.

Der Verlauf der Schneefallgrenze am Chasseral zeigt, dass die Kaltluft noch nicht bis zur Station vorstossen/absinken konnte tagsüber. Zwar schwankt diese in der stömungsparalellen Kaltfront auf und ab, macht aber erst kurz vor Redaktionsschluss erste Ansätze abzusinken.
Modellierte Schneefallgrenze am Chasseral aus dem ECMWF-Modell. Ersichtlich ist, dass die Schneefallgrenze tagsüber in der strömungsparallelen Front schwankt und die eigentliche Kaltluft erst am Abend die Schweiz erreicht.
Klimatologischer Schneehöhenverlauf in Sils-Maria. Dargestellt ist der Median, verschiedene Quantile sowie der Höchste je gemessene Verlauf. Die rote Kurve stellt die aktuellen Messungen dar. Es ist also gut ersichtlich, dass wir trotz des sehr warmen Herbstes (bzw. Jahres) dem langjährigen Mittel naheliegen. Anders ausgedrückt ist es üblich, dass wir um diese Jahreszeit den ersten Neuschnee in Sils-Maria verzeichnen und die Mengen befinden sich nahe des langjährigen Mittels.

Exkurs zum Schneehöhenverlauf in der Schweiz

Ausblick aufs kommende Wochenende

Am kommenden Wochenende wird aus Osten ein sogenannter Kaltlufttropfen südlich um das Hoch in Zentraleuropa geführt. Damit erhöht sich die Prognoseunsicherheit am Wochenende massgebend, wie die untenstehende Animation einzelner Ensemble - Members verdeutlicht.

Dargestellt sind die Linien des 500 hPa - Geopotential aus den einzelnen Ensemble Members des ECMWF Ensembles. Sie zeigen gut, wie einzelne Member für das Wochenende stark abweichende Zugbahnen des Kaltlufttropfens rechnen, was die Prognose für Wochenende stark erschweren.