Im Bodenfeld lag die Schweiz heute noch am Rande eines Hochdruckgebiets, dessen Hauptrevier das Mittelmeer und die Osteuropäischen Staaten umfasste. Über dem nahen Atlantik lag ein Tiefdruckgebiet, welches uns morgen Dienstag vorübergehend beschäftigen wird. Dieses wurde vom Französischen Wetterdienst MeteoFrance auf den Namen Claudio getauft. Details zum neuen Prozess für die Sturmbenennung europäischer Stürme finden Sie unter folgendem Link hier.

Trotzdem war zumindest zeit- und gebietsweise viel Bewölkung am Himmel zu sehen. Dies hatte zwei Ursachen. Zum einen war das dem Nebel geschuldet, zum anderen einem Teiltief in der Höhe.

Zumindest auf den Nebel war heute zum Ende des Monats Oktober standesgemäss Verlass, währenddessen man sich temperaturmässig bisher eher im Spätsommer wähnte (Klimablog "Wärmster Oktober seit Messbeginn).
Der Nebel heute war relativ seicht, die Obergrenze lag bei rund 600 Metern, betraf aber in der ersten Vormittagshälfte weite Teile des Mittellands. Bis am frühen Nachmittag hatte sich der Nebel grösstenteils aufgelöst.
![Satellitenbild und Höhe Geopotential [dm] auf 500 hPa Fläche (ca. 5500m) um 9 Uhr. Zwischen einem Hochdruckrücken über Italien/Osteuropa und einem Tief über dem Atlantik liegt die Schweiz in einer südwestlichen Höhenströmung. Tiefe Bewölkung ist weiss/grau, mittelhohe/hohe Bewölkung grünlich. Das Teiltief in der Höhe sorgte vorübergehend für eine Zunahme der Bewölkung.](/images/440/blog/2022/10/31102022_500hPaBeschreibung.png/31102022_500hPaBeschreibung.png)
Die zweite Ursache der Bewölkung war wie erwähnt ein vor allem in der Höhe ausgeprägtes Teiltief des Haupttiefs Claudio. Das Teiltief zog unter Abschwächung von der Mitte Frankreichs via Nordwestschweiz nach Deutschland. Das Tief hatte vor allem einen Schub mittelhoher und hoher Bewölkung im Gepäck, durch die südliche Anströmung wurden auch Wellen angeregt, welche durch mittelhohe Bewölkung sichtbar wurden (Altocumulus lenticularis oder Föhnfische/Linsenwolken genannt). Wie diese Wolken entstehen, können Sie hier genauer nachlesen.
Werfen wir doch noch einen Blick auf Claudios Fischbuffet...

Die (Föhn-)Fische haben es vorweggenommen: In den Alpen wehte der Föhn. So lag die Temperatur in einigen Föhntälern am Vormittag bereits über der 20 Grad-Marke (z.B. an den Stationen Elm (985m) oder Göschenen (950m)), währenddessen in den Nebelgebieten gegen Mittag erst an der 10 Grad-Marke geknabbert wurde. In Göschenen sank die Temperatur auch während der Nacht nie unter 16 Grad, in Chur wurde ein erneuter Sommertag nur knapp verpasst (24.5 Grad). Aber auch ausserhalb der Föhn- und Nebelgebiete blieb es weiterhin mild mit 15 bis 20 Grad.

Am Nachmittag lockerte sich die Bewölkung mit Abzug des Teiltiefs von Westen her wieder auf. In der Nacht auf Dienstag erreicht uns dann allmählich die Störung von Tief Claudio und führt zu einer erneuten Bewölkungszunahme und einsetzendem Niederschlag.