Inhaltsbereich

Wenig Regen im Norden, föhnig in den Alpen

MeteoSchweiz-Blog | 15. November 2022
10 Kommentare

Während auf der Alpennordseite die Wolken dominierten und im Mittelland am Morgen noch einige Nebelfelder lagen, konnten in den östlichsten Regionen noch ein paar Sonnenstrahlen genossen werden. Am wärmsten war es heute dank Föhn in einigen Alpentälern.

  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Der Alpenraum lag heute Dienstag auf der Vorderseite eines umfangreichen Tiefdrucksystems mit Kern zwischen Island und Irland. Über den Alpen herrschten Südwestwinde vor, die in höheren Schichten zunehmend auf West drehten. In den Alpen wehte eine schwache Föhnströmung, während sich auf der Alpensüdseite die feuchte Luft staute. Eine in Auflösung begriffene, okkludierte Front streifte am Vormittag die Alpennordseite.

Nur wenig Regen im Norden

Das schwache Frontensystem, welches in der südwestlichen bis westlichen Höhenströmung eingelagert war, überquerte am Vormittag die Alpennordseite. Es brachte da und dort wenig Niederschlag zwischen 0 und 5 mm. In den meisten Regionen blieb es gar meist trocken oder es fielen nur wenige Tropfen. In den Alpen vom Wallis über das Gotthardgebiet bis Graubünden blieb es mit leichtem Föhneffekt trocken. Auf der Alpensüdseite hingegen mit etwas Stauwirkung und der überlagerten Störungszone regnete es zeitweise.

Sonne nur am Ostrand

Die sonnigste Ecke war heute ganz am Ostrand der Schweiz. Von St. Gallen, entlang des Rheintals hoch über Davos bis ins Unterengadin zeigte sich am Vormittag noch zum Teil die Sonne. Aufsummiert kamen dort immerhin 1 bis 4 Stunden Sonnenschein zusammen. Im Rest der Schweiz blieb es ganztags bewölkt.

In den Alpen föhnig

Über den Alpen betrug die Süd-Nord Druckdifferenz 5 hPa. Südlich der Alpen lag eine um rund 3 Grad kühlere Luftmasse als im Norden. Sie reichte bis auf Höhe des Alpenkamms hoch, also auf 2000 bis 2500 Meter, wo es unterstützt durch die südwestliche Höhenströmung zu einem Überströmen nach Norden kam, ähnlich einem Wasserfall. Beim Hinabströmen in die Täler erwärmte sich die Luft aus thermodynamischen Gründen um 1 Grad/100 m. Daher konnten heute in den Alpentälern, wo der Föhn auftrat, mit 13 bis 15 Grad die wärmsten Temperaturen gemessen werden.

Föhn vermochte Kaltluftpools in den Tälern nicht auszuräumen.

Der schwach ausgeprägte Föhn konnte sich in den Alpentälern jedoch nicht überall durchsetzen. In Ilanz beispielsweise, wo sich im Winterhalbjahr häufig ein Pool kälterer Luft hartnäckig hält, wurde eine Tiefsttemperatur von -2 Grad registriert. Bis am Nachmittag stieg sie noch auf 10 Grad; in Chur mit Föhn auf 15 Grad. Ähnlich im Urserental, wo der Föhn die kältere Luft im Talkessel nicht zu verdrängen mochte. In Andermatt stieg die Temperatur nur auf 6 Grad. Im nicht weit davon entfernten Göschenen hat sich dagegen der Föhn seit letztem Sonntag mehr oder weniger durchgängig gehalten und das Quecksilber auf 12 Grad hochgetrieben.