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Viel Regen, etwas Schnee

MeteoSchweiz-Blog | 18. November 2022
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Wir ziehen im heutigen Blog Bilanz über die teils kräftigen Regenfälle und den Neuschnee der vergangenen Nacht. Zudem erfahren Sie am Schluss des Blogs, wieso die «Sonnenstube der Schweiz» heute einmal mehr ihrem Namen gerecht wurde.

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Wer gestern Abend im Mittelland ohne Regenschirm unterwegs war, war nach nur wenigen Minuten patschnass: Die Regenschauer erreichten teils Intensitäten, welche fast schon an sommerlichen Gewitterlagen erinnerten. An der SwissMetNet Station in Tänikon fielen in nur 6 Stunden über 25 mm! Verantwortlich für die konvektiven Niederschläge war eine Kaltfront, welche ausgehend von einem Tief über Grossbritannien von Westen her über die Schweiz gelenkt wurde.

In den 12-stündigen Niederschlagssummen zeigen sich zwei Schwerpunkte. Einerseits in den westlichen Walliser Alpen, andererseits im zentralen und östlichen Mittelland. Das westliche Maximum ist typisch für tiefdruckbestimmte Westlagen: Die Luft trifft praktisch senkrecht auf die westlichen Alpen der Schweiz und wird gestaut. Die grössten Mengen werden oft rund um das Vallée du Trient gemessen. Dies zeigt auch der Blick auf die klimatologische Verteilung der Niederschläge bei zyklonalen (=tiefdruckbestimmten) Westlagen:

Der zweite Schwerpunkt, ein Streifen mit Mengen von 20 bis 35 mm quer durchs Mittelland, kam hingegen überraschend. Aus klimatologischer Sicht ist dieses sekundäre Maximum normalerweise weiter südlich zu finden, entlang der Voralpen. Dies ist wiederum auf die Topografie zurückzuführen, welche für Staueffekte und zusätzliche Hebung sorgt.

Neuschnee in den Alpen

In den Alpen durfte man sich vielerorts über etwas Neuschnee freuen. Die Schneefallgrenze sank von 1900 Metern bis am Morgen gegen 1300 Meter. Im Stau der westlichen Walliser Alpen akkumulierten sich bis am Morgen über 30 cm Neuschnee. Am Grossen St. Bernhard wurde von Hand gemessen ein Schneezuwachs von 35 cm beobachtet.

Wetterscheide Nord-Süd

Hinter der Front führte die nach wie vor kräftige Westströmung weiterhin relativ feuchte und kontinuierlich etwas kühlere Luft zur Alpennordseite. Letzteres bewirkte einen Druckgradienten zwischen der Alpennord- und der Alpensüdseite. In der Folge kam über dem Alpenkamm Nordwind auf und sorgte im Süden für eine rasche Abtrocknung der Luftmasse. Somit wirkte der Alpenbogen heute als deutliche Wetterscheide: