In der kommenden Nacht überquert eine aktive Kaltfront die Schweiz von Frankreich her und leitet eine deutliche Abkühlung ein. Vor diesem ersten Wintervorboten meldet sich aber der Föhn für einen kurzen Auftritt.
Auf der heutigen Bodenanalyse liegt die Schweiz zwischen einem Hoch mit Kern Osteuropa und einer Tiefdruckzone mit mehreren Zentren nördlich der Britischen Inseln. In der letzten Nacht sorgte das Hoch noch für ruhige Verhältnisse und verbreitet für die Bildung von Nebel. Heute Morgen erstreckte sich das heranziehende Frontensystem von der nordwestliche Küste Spaniens bis nach Südskandinavien. Die lange Frontlinie zeigt eine wellenförmige Struktur, die durch die Bildung von Sekundärtiefen entsteht. Diese Frontwellen verlangsamen die ostwärts Bewegung der Störungszone. Trotz dieser Verlangsamung dürfte eine Kaltfrontwelle den Alpenraum in der kommenden Nacht erreichen und überqueren.
Die Analyse zeigt ausserdem den Hurrikan Martin, der sich in den nächsten Tagen Richtung Schottland unter Abschwächung verlagern wird.
In der letzten Nacht zogen die ersten Vorboten der kommenden Front in Form von hohen und dünnen Wolkenfeldern aus Westen heran. Offensichtlich vermochten diese Wolken die nächtliche Abkühlung nicht stark genug abzubremsen, um die Nebelbildung zu verhindern.
Das Alter der Luftmasse dürfte ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen. Die aktuelle Luftmasse liegt bereits seit mehreren Tagen und hat Staub und Aerosolen aufgenommen. Diese Partikel tragen stark zur Nebelbildung, auch wenn die Bedingungen für den Nebel wie in der letzten Nacht mit den vorbeiziehenden hohen Wolkenfeldern nicht optimal sind.
Mit der Verlagerung der Drucksysteme nach Osten gelangte der Alpenraum zunehmend in den Einflussbereich des Tiefdruckkomplexes mit Schwerpunkt über dem Nordatlantik. Auf der Alpennordseite begann der Bodendruck schon am Dienstagvormittag zu sinken. Innerhalb 24 Stunden sank der Bodendruck um 10 hPa von etwa 1027 auf 1017 hPa.
Der Bodendruck sank ebenfalls auf der Alpensüdseite, allerdings deutlich weniger schnell als im Norden, sodass der Druckunterschied zwischen Norden und Süden im Laufe des Tages stetig zunahm. Um die Mittagszeit betrug der Unterschied zwischen Kloten und Lugano 4 hPa, Tendenz weiter zunehmend. In der Höhe machte sich die Annäherung der Frontalzone mit der zunehmenden Strömung aus südlicher Richtung bemerkbar. Um den Mittag erreichten die Windböen Werte zwischen 80 und 90 km/h in La Dôle, auf dem Chasseral auf dem Gütsch und auf dem Säntis.
Die Synergie zwischen Nord-Süd Bodendruck Differenz und die zunehmende südliche Strömung über den Alpen setzte sich bald auch bis in die Talböden der Alpentäler in Form von Föhn fort.
Bis zum Redaktionsschluss schwankten die Windspitzen des Föhns zwischen 50 und 65 km/h. Bei der Temperatur registrierten die Stationen der Föhntäler Höchstwerte zwischen 15 und 19 Grad. Die übrigen Stationen meldeten Höchstwerte zwischen 10 und 13 Grad.
Angesichts der Wetterlage und deren Entwicklung wurden 3 Warnungen für unterschiedlichen Regionen, Wetterphänomene und Zeitspannen publiziert. Alle 3 Warnungen wurden mit der Stufe 2 von 5 versehen, ein Indiz dafür, dass das Risiko von grösseren Schäden trotz der aktiven Wetterlagen eher tief liegt.
Zunächst wurde eine Föhnwarnung für die Alpentäler gültig bis heute Mitternacht publiziert. Die Warnung für starken Regen gilt für die Region um das Chablais in der Westschweiz und dauert bis Freitag 3 Uhr in der Nacht. Die letzte Warnung für starken Schneefall, betrifft die Regionen Nord- und Mittelbünden, das Oberengadin, das Nordtessin sowie die Glarner Alpen. In diesen Gebieten werden oberhalb von 1500 Metern mindestens 10 cm und oberhalb von 2000 Metern mindestens 20 cm in 12 Stunden zwischen Freitagmitternacht und -mittag erwartet. Alle Details zu diesen Warnungen sind auf dem Naturgefahrenprotal zu finden.