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Warum gibt es im Herbst so oft Nebel?

MeteoSchweiz-Blog | 12. November 2022
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Das Winterhalbjahr, insbesondere die Zeit von Oktober bis Januar, ist im Flachland die typische Nebelsaison. Warum es gerade in dieser Zeit so oft Nebel hat, erklären wir passend zum aktuellen Wetter im heutigen Blog.

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Herbst ist Nebelzeit

Beim Nebel handelt es sich im Prinzip um eine auf der Erdoberfläche aufliegende Wolke. In der Theorie wird von Nebel gesprochen, sobald die Sichtweite geringer als 1000 Meter ist. Wenn die Sichtweite zwischen 1000 und 5000 Metern liegt, wird es Dunst genannt.

Bei uns entsteht Nebel typischerweise wenn feuchte Luft abgekühlt wird, bis die Luftfeuchtigkeit 100 % erreicht, sprich die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist. Wenn die Luft weiter auskühlt, kondensieren kleinste Nebeltröpfchen, die sich bei grosser Anzahl als Nebel bemerkbar machen.

Im heutigen Blog soll es aber nicht um die Entstehungs- und Auflösungsprozesse des Nebels gehen, sondern um die Frage, weshalb Nebeltage gerade in den Monaten Oktober bis Januar besonders oft vorkommen.

Sonnenstand

Die Hauptursache ist im tiefen Sonnenstand zu finden. Aufgrund der Neigung der Erdachse steht die Sonne auf der Nordhalbkugel im Winter mit einem deutlich flacheren Einfallswinkel zur Erdoberfläche als im Sommer. Dadurch sind zum einen die Nächte im Winter länger als im Sommer, und zum anderen gelangt tagsüber weniger Energie in Form von kurzwelliger Solarstrahlung zur Erdoberfläche.

Beide Faktoren haben Auswirkungen auf die Temperatur. In den längeren Nächten geht mehr Wärme durch die langwellige Abstrahlung verloren, wodurch die Temperatur stärker sinkt und sich über dem Flachland mächtigere Kaltluftseen bilden können. Tagsüber ergibt sich ein gegenteiliger Effekt. Durch den flachen Sonnenstand reicht die Sonnenenergie kaum aus, um die Erdoberfläche wesentlich zu erwärmen.

Temperatur

Die Temperatur wiederum entscheidet, wieviel Wasserdampf die Luft aufnehmen kann. Je wärmer die Luft, desto höher ist der maximal mögliche Wasserdampfgehalt.

Bei den üblicherweise kälteren Temperaturen im Winterhalbjahr ist es demzufolge auch wahrscheinlicher, dass die Luft während der Nacht die Sättigungskonzentration erreicht und sich Nebel bildet.

Luftmasse

Im Mittelland erreicht die Nebelsaison üblicherweise im Oktober und November ihren Höhepunkt. Danach gehen die Anzahl Nebeltage pro Monat bereits wieder zurück. Doch wieso treten im Oktober und November mehr Nebeltage auf als beispielsweise im Januar und Februar, obschon sich der Sonnenstand kaum unterscheidet?

Dafür verantwortlich sind vor allem Unterschiede der Luftmasse. In den Herbstmonaten ist die relative Luftfeuchtigkeit bei Hochdrucklagen oftmals höher als im Winter. In den Herbstmonaten dominiert oft eine feuchtmilde (atlantische) Luftmasse. In den Wintermonaten ändert sich das Regime und trockenere polare Luftmassen nehmen allmählich mehr Einfluss auf unser Wettergeschehen.

Zusätzlich hat das tiefere Temperaturniveau im Januar und Februar insofern einen Einfluss, da bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt durch die Bildung von Raueis oder Raureif zusätzlich Feuchtigkeit der Luft entzogen wird.

Hochnebel, darüber dichte hohe Bewölkung

Wetterbestimmend war heute Samstag ein kräftiges Hochdruckgebiet mit Zentrum über Tschechien. In der Nacht hat sich der Hochnebel vom Vortag wieder ausgedehnt und bedeckte am Samstagvormittag weite Teile des Flachlandes. Die Obergrenze lag zwischen 700 und 900 Metern.

Wer über dem Hochnebel allerdings sonniges Wetter erwartete, wurde vielerorts enttäuscht. Die hohe Bewölkung war nämlich dichter als erwartet. Regional, wie beispielsweise im Berner Oberland oder auf der Alpensüdseite, zeigte sich die Sonne auch in den nebelfreien Gebieten kaum oder nur kurz.

Die hohe Bewölkung stammte einerseits von einem Höhentief über Griechenland und andererseits von einer Gebirgswelle über den Dinariden (Kroatien). Die Bora, ein böiger Fallwind ähnlich wie der Föhn, verursachte im Lee der Dinariden ausgedehnte Leebewölkung, die stromabwärts bis zur Schweiz geführt wurde.

Die Temperatur stieg am Nachmittag auf der Alpennordseite auf 7 bis 12 Grad, auf der Alpensüdseite und in den Alpentälern auf 13 bis 16 Grad.