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Westlagen à discretion
MeteoSchweiz-Blog | 25. November 2022
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Eine weitere okkludierte Front hat heute die Schweiz von West nach Ost überquert und milde Luft zur Schweiz geführt. Wir ziehen eine vorläufige Bilanz der bisherigen Novembertemperatur in der Schweiz und gehen auf Ursachenforschung für die derzeit herrschende milde Witterung.

Blick vom Wildspitz Richtung Süden (linke Bildhälfte), wo der Freitag sonnig startete, sowie nach Westen (rechte Bildhälfte), wo eine Okklusion Bewölkung und Regen brachte.
https://wildspitz.roundshot.com/#/
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Wetter heute: wie gestern

In den Alpen und im Süden der Schweiz schien auch heute in der ersten Tageshälfte die Sonne, während der Norden von einer weiteren okkludierten Front mit Bewölkung und Niederschlägen erfasst wurde. Von diesen Unterschieden einmal abgesehen: Im ganzen Land stieg in den Niederungen die Temperatur auf milde 8 bis 12 Grad.

Satellitenbild (sichtbarer Kanal, Bewölkung und schneebedeckte Flächen erscheinen weiss), Radarbild (farbig) und Wettermeldungen (runde Symbole: der MeteoSchweiz App Nutzer; übrige Symbole gemäss Legende: professionelle Wetterbeobachter an den Flughäfen sowie automatische Sensoren) heute Freitag, 25. November 2022.
Satellitenbild (sichtbarer Kanal, Bewölkung und schneebedeckte Flächen erscheinen weiss), Radarbild (farbig) und Wettermeldungen (runde Symbole: der MeteoSchweiz App Nutzer; übrige Symbole gemäss Legende: professionelle Wetterbeobachter an den Flughäfen sowie automatische Sensoren) heute Freitag, 25. November 2022.

Milder November 2022

Ein Blick auf die Abweichungen der Tagesmitteltemperatur des laufenden Monats zeigt, dass sich die milde Witterung, die schon im Oktober herrschte, nahtlos fortsetzte. Lediglich in den Berglagen wurde am 4. und 5. November sowie in den vergangenen 7 Tagen eine im Vergleich zur klimatologischen Normperiode 1991-2020 tiefere Mitteltemperatur gemessen.

Viele West- und Nordwestlagen, weniger Bise

Diese milde Witterung ist in erster Linie den vorherrschenden grossräumigen Wetterlagen geschuldet. Im November 2022 traten Westlagen häufiger auf als im klimatologischen Mittel üblich. Gleichzeitig fehlten die Nordostlagen, die in der Schweiz mit kühlen Bisenströmungen und grauen Nebel- bzw. Hochnebeltagen einhergehen.

Häufigkeit der Wetterlagen im November: Mittlere Anzahl der Wetterlagen, aufgeteilt nach Anströmung der Alpen auf der 500 hPa Druckfläche in schwarz. In Rot die Verteilung im laufenden Monat 2022.
Häufigkeit der Wetterlagen im November: Mittlere Anzahl der Wetterlagen, aufgeteilt nach Anströmung der Alpen auf der 500 hPa Druckfläche in schwarz. In Rot die Verteilung im laufenden Monat 2022.

Regimewechsel steht bevor

In den kommenden Tagen ändert die Witterung allmählich: Die bis anhin so prägnante Westströmung – im meteorologische Fachjargon spricht man auch von einem "zonalen Strömungsmuster" - wird durch ein kräftiges Hoch über Russland blockiert. Vom Nordatlantik zum Kontinent ziehende Fronten stagnieren unter Verwirbelung und Auflösung über Westeuropa, oder werden nordwärts Richtung Arktis abgelenkt. Die vorherrschende Strömung wird allgemein schwächer. Nördliche und südliche Anströmungen oder gar tiefdruckbestimmte Abschnitte werden häufiger, was einem sogenannten "meridionalen" oder "blockierten" Strömungsmuster entspricht.

Auf den Temperaturverlauf hat diese Witterungsänderung vorerst noch keinen Einfluss. Die aktuellen Prognosen zeigen mit hoher Zuverlässigkeit, dass die Temperatur in der Schweiz bis zum Monatsende in einem für die Jahreszeit normalen Bereich liegt. Das zu erwartende Monatsmittel der Temperatur dürfte sich am oberen Ende der statistischen Verteilung einordnen.

Monatsmittel der Temperatur in der Schweiz für November 2022 im Vergleich mit der klimatologischen Norm der Referenzperiode 1991-2020: Verlauf der Messwerte bis und mit Freitag, 25. November und prognostizierte Schlussbilanz Ende des Monats (Datengrundlage der Prognose: Ensemble Prediction System des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage, ECMWF). Helle und dunkle Grauschattierungen markieren die 95% bzw. die 60% Quantilbereiche der klimatologischen Verteilung. Am rechten Bildrand sind die 5 wärmsten und kältesten Novembermonate der Referenzperiode 1991-2020 entsprechend ihrer jeweiligen Temperaturanomalie angegeben.
Monatsmittel der Temperatur in der Schweiz für November 2022 im Vergleich mit der klimatologischen Norm der Referenzperiode 1991-2020: Verlauf der Messwerte bis und mit Freitag, 25. November und prognostizierte Schlussbilanz Ende des Monats (Datengrundlage der Prognose: Ensemble Prediction System des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage, ECMWF). Helle und dunkle Grauschattierungen markieren die 95% bzw. die 60% Quantilbereiche der klimatologischen Verteilung. Am rechten Bildrand sind die 5 wärmsten und kältesten Novembermonate der Referenzperiode 1991-2020 entsprechend ihrer jeweiligen Temperaturanomalie angegeben.