Inhaltsbereich

Kaltlufttropfen bringt eine Ladung Schnee

MeteoSchweiz-Blog | 05. Dezember 2022
2 Kommentare

Die Skigebiete haben sehnlichst auf Schnee gewartet, nun ist eine erste grössere Ladung eingetroffen. Wir schauen uns an, in welchen Regionen wieviel Niederschlag gefallen ist und wo die Schneefallgrenze lag. Zudem gehen wir der kryptischen Bezeichnung "maskierter Kaltlufttropfen" nach.

  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Wetterlage

Bereits am Wochenende lag die Schweiz auf der Vorderseite von einem Höhentief (Kaltlufttropfen), das sich von der Biskaya nach Frankreich verlagerte. Heute überquerte das Höhentief die Schweiz von West nach Ost. Auf der Vorderseite des Kaltlufttropfens wehte der Höhenwind in mässiger Stärke aus Süd bis Südost. Auf der Rückseite des Tiefs erfolgte heute im Tagesverlauf allmählich eine Winddrehung über West auf Nordwest. In der rund 60 Stunden andauernden Phase mit süd- bis südöstlicher Höhenströmung fielen auf der Alpensüdseite teils beträchtliche Niederschlagsmengen. Mehr dazu später.

Der maskierte Kaltlufttropfen

Ein Kaltlufttropfen ist ein vor allem in der Höhe wirksames Tief, das mit Kaltluft «gefüllt» ist. Dementsprechend erfolgt mit dem durchschwenken des Tiefs eine Abkühlung. Das war auch im aktuellen Fall so, in den Bergen erfolgte eine Abkühlung von 5 bis lokal 10 Grad. Wer allerdings heute im Flachland der Alpennordseite aus der Haustür trat, dem wehte eine deutlich mildere Luft als am Vortag um die Nase. Wie das?

Die Lösung ist relativ einfach: In den bodennahen Luftschichten befand sich bis gestern ein markanter Kaltluftsee (der Hochnebel lässt grüssen…). Dieser wurde in der Nacht auf heute von der Störung ausgeräumt. Entsprechend erfolgte hier eine Erwärmung und der Kaltlufttropfen erhält die Bezeichnung «maskiert».

Die Auswirkungen

Nun aber noch zur Niederschlagsbilanz des Höhentiefs. Vom Oberwalliser Alpenhauptkamm über das Tessin bis ins Misox sind innert 48 Stunden 40 bis 80 mm, lokal bis 100 mm Niederschlag gefallen. Oberhalb von 1500 bis 1900 Metern wurden dementsprechend 40 bis 80 cm, lokal bis 100 cm Neuschnee gemessen.

In der Nacht auf heute hat der Niederschlag auch auf die Alpennordseite und die Alpen übergegriffen. Dabei schneite es vor allem im Urner Oberland zeitweise intensiv. Die Schneefallgrenze ist allmählich auf etwa 800 Meter gesunken. In einigen Alpentälern (z.B. Haslital, Reusstal, Glarnerland) schneite es dank dem Phänomen der Niederschlagsabkühlung gegen 500 Meter hinunter.

Links zu aktuellen Schneedaten: