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Warme Südwestwinde in der Höhe

MeteoSchweiz-Blog | 20. Dezember 2022
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Während im Mittelland die kalte Grundschicht auch heute nicht ausgeräumt wurde, brachten Südwestwinde oberhalb von 1000 bis 1200 Metern sehr milde Temperaturen von deutlich über 10 Grad.

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Zähe kalte Grundschicht über dem Mittelland

Auch heute schafften es die südwestlichen Winde nicht, die kalte Grundschicht im Mittelland auszuräumen. Wohl wurden Tageshöchsttemperaturen von 5 bis 7 Grad aufgezeichnet, doch verglichen mit den Temperaturen in mittleren Lagen im Jura oder in den Voralpen waren diese Werte nicht bemerkenswert hoch. Dier Grundschicht war auch durch den Dunst deutlich erkennbar.

Deutlich milder in mittleren Berglagen

Im Jura bliesen oberhalb von etwa 1000 Metern milde Südwestwinde. Sie liessen die Temperaturen vielerorts auf deutlich über 10 Grad steigen. In La Chaux-de-Fonds reichte es für 12.8 Grad, im sonst kalten La Brévine für 11.9 Grad. Im Basler Jura gelang es dem Südwestwind zeitweise, bis auf 600 Meter hinunterzugreifen, was Rünenberg eine Tageshöchsttemperatur von 13.8 Grad bescherte.

Im Genferseegebiet konnte sich die milde Luft fast bis in die Niederungen durchsetzen, wurden doch beispielsweise in Genf 13.6 Grad aufgezeichnet.

Mild teilweise auch in den oberen Föhntälern

Die Südwestströmung löste unmittelbar nördlich des Alpenkammes Föhn aus. Dabei stiegen die Temperaturen besonders im oberen Urner Reusstal auf hohe Werte. In Wattingen unterhalb Göschenen auf 950 Metern Höhe stieg die Temperatur auf 13.8 Grad. Der Föhn tat sich allerdings - wie der Südwestwind im Mittelland - schwer,  sich gegen die kalte Grundschicht durchzusetzen. Kurz nachdem der Föhn in Wattingen die Temperatur auf 13.8 Grad steigen liess, wurde er von der Kaltluft wieder zurückgedrängt und nur eine Stunde später zeigte das Thermometer gerade einmal 4.9 Grad an.

Hohe Temperaturen in mittleren Berglagen, aber keine Rekordwerte

Die heute gemessenen Temperaturen sind zwar hoch, von Rekordwerten ist man aber noch weit entfernt. Beispielsweise am 16. Dezember 1989 wurden teils ganz andere Temperaturen gemessen. Auch damals blies im Jura ein milder Südwestwind und in den Alpentälern der Föhn. Zudem hatte damals die kalte Grundschicht gegen den Föhn absolut nichts zu bestellen, denn der Föhn fegte mit bis 140 km/h durch die Alpentäler.

Ausserordentlich waren damals die Temperaturen im Jura und am Alpennordhang. In Altdorf reichte es für 21.3 Grad, in Vaduz für 22.2 Grad und in Glarus für 22.3 Grad. Sehr mild war es auch in Höhenlagen um 1000 Meter, wo der Föhn in Engelberg 18.4 Grad und in Elm 17.4 Grad brachte. Als ganz extrem muss die Temperatur im 1345 Meter hoch gelegenen Adelboden mit 18.8 Grad bezeichnet werden. Kaum weniger warm war es im Jura und am Juranordfuss. In La Brévine zeigte das Thermometer 20.1 Grad an und auch in La Chaux-de-Fonds konnte mit 18.6 Grad eine sehr hohe Temperatur abgelesen werden. Speziell hoch waren die Temperaturen auch in Delémont mit 22.9 Grad und in Fahy mit 22.2 Grad. Dabei ist noch anzufügen, dass damals den ganzen Tag praktisch keine Sonne schien.

Die Luftmasse erwies sich damals als extrem mild. Auf 850 hPa wurden über Payerne Temperaturen von 16 Grad gemessen, was ebenfalls ein Monatsrekord darstellt, welcher auch heute noch gilt.