Vielerorts gab es heute Wind, aus verschieden Richtungen. In den folgenden Zeilen lesen Sie, was der Wind mit der Temperatur zu tun hat, und wieso wir den Wind Tag und Nacht überwachen.
Die Schweiz befand sich heute in allen Höhen in einer Südwestströmung. Darin eingelagert gelangte eine Kaltfront langsam immer näher zu uns. Auf der Vorderseite dieser Front wurde milde Luft zur Alpennordseite geführt.
Die Südwestwinde haben in der Nacht auf heute im Mittelland zugenommen. Das hatte auch einen Einfluss auf die Temperatur. So zum Beispiel in Wynau. Um Mitternacht lag dort die Temperatur nur knapp über dem Nullpunkt. Am Morgen von 5 bis 6 Uhr nahm der Südwestwind markant zu. Dadurch konnte mildere Luft aus höheren Schichten bis zum Boden runtergemischt werden. Folglich stieg auch die Lufttemperatur klar an. Durch die anhaltende Zufuhr von milder Luft stieg die Temperatur weiter an, und erreichte in Wynau heute bis 11 Grad.
Durch den zunehmenden Südwestwind musste heute der Kollege vom Nachtdienst bzw. jener vom Frühdienst einige Warnungen ausgeben. Für viele Seen und Flugplätze in der Schweiz gibt es spezielle Windwarnung. Wir warnen, wenn die Windböen mindestens 25 kt bzw. 34 kt erreichen (= 46 bzw. 63 km/h). Dann werden an den Seen auch die Warnlampen eingeschaltet, welche bei 25-33 kt langsamer und ab 34 kt schneller blinken. Diese Warnungen werden jeweils 30 Minuten bis 3 Stunden im Voraus ausgegeben. Deshalb ist eine ständige Überwachung der Winde notwendig.
Aktuelle Warnungen für Seen und Flugplätze finden sie hier oder in unserer App.
Wer die Warnkarten oben genau betrachtet kann mit etwas Wissen der Topographie feststellen, dass nicht alle Windwarnungen wegen starkem Südwestwind ausgegeben wurden. So war zum Beispiel auch der Urnersee bewarnt, obwohl dort Wind aus Südwesten kaum möglich ist. Der Grund ist, wie könnte es auch anders sein, der Föhn. Die Luft auf der Alpensüdseite ist zur Zeit kälter und somit schwerer als nördlich der Alpen. Dadurch lag tagsüber ein Südüberdruck von rund 7 hPa vor. Unterstützt vom Südwestwind floss diese Luft über die Alpen und zeigte sich als Föhn. So wehte der Föhn heute zeitweise am Urnersee, am Walensee und am östlichen Bodensee.
Die anfangs erwähnte Kaltfront brachte tagsüber vor allem in der Westschweiz etwas Niederschlag. Heute Abend und in der Nacht wird die Front über die Alpennordseite ziehen. Doch «Kalt» ist relativ zu verstehen. Dahinter fliesst nur im Norden für kurze Zeit etwas weniger milde Luft ein. Dahinter lassen dann auch der Südwestwind und der Föhn vorübergehend nach. Morgen Freitag setzt die Zufuhr von Warmluft aus Südwest bereits wieder ein. In der zweiten Tageshälfte nehmen zusammen mit einer Warmfront auch die Südwestwinde und der Föhn wieder zu. Dies läutet das sehr milde Silvesterwochenende ein.