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MeteoSchweiz-Blog | 14. August 2022
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Der Niederschlag kam dieses Jahr noch nicht in die Kränze. Mit den ganz Bösen namens Trockenheit und Sonnenschein konnte er bei Weitem nicht mithalten. Einen Plattwurf nach dem andern musste er hinnehmen, bekam seit dem Anschwingen Anfang des Jahres sogar historisch schlechte Notenblätter (siehe Blog von gestern). Aber der wichtigste Gang ist immer der nächste. Heute gab es einen Gestellten, nächste Woche liegt sogar «es Zähni» drin…

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Nachlassender Hochdruckeinfluss

Der Hochdruckrücken über Mitteleuropa, welcher in den vergangenen Tagen unser Wetter geprägt hatte, wurde sowohl im Westen wie auch im Osten von Höhentiefs flankiert.

Im Westen am Vormittag erste Niederschläge

Insbesondere das westliche Tief mit Zentrum über Frankreich wollte dem Höhenrücken den Einfluss auf unser Wetter allerdings streitig machen. Dieses Tief lenkte am Vormittag ein okkludierenden Frontensystems zur Schweiz. An dessen Vorderseite zeichnete sich eine Gewitterzone über französischem Boden zunächst noch durch eine hohe Blitzaktivität aus, welche aber vor den Toren der Schweiz immer weiter zum Erliegen kam.

So nahm in erster Linie aus Südwesten die Bewölkung zu, in der Region Genf setzte zudem Mitte Vormittag Regen ein.

Sonst meist sonniger Vormittag

In den übrigen Regionen der Schweiz startete der Sonntag wortwörtlich sonnig. Einzig etwas Cirrenbewölkung deutete auf den allmählichen Wetterumschwung hin. Die Temperaturen stiegen bis am Mittag auf sommerliche Werte von 23 bis 27 Grad an, im bewölkten Südwesten hingegen nur gegen rund 20 Grad.

Winddrehung auf Südwest bringt Anfeuchtung

Mit der Winddrehung auf Südwest wurde auf alle Fälle ein schrittweiser Wetterwechsel eingeläutet. Ein vormittäglicher Blick auf die Taupunkte über Westeuropa zeigte, dass die knochentrockene Bisenluft der vergangenen Tage durch etwas deutlich Feuchteres ersetzt werden wird.

Relativ unspektakulärer Nachmittag

Der Nachmittag verlief alles andere als dramatisch. Die meist hohe Restbewölkung des zu Grunde gegangenen Gewitterkomplexes (und der Warmfront) breitete sich weiter ostwärts aus und deckte zeitweise die Sonne ab. Neue Niederschläge bildeten sich indes bis Redaktionsschluss (noch) nicht, vor allem in der Westschweiz fielen noch schwache Niederschläge. Der grosse Temperaturgradient zwischen West und Ost führte zu einem Druckgradienten und folglich zu einem vorübergehend auffrischenden West- bis Südwestwind auf der Alpennordseite. In der Nord- und Ostschweiz wurde stellenweise ein Hitzetag erreicht, beispielsweise in Chur, Bad Ragaz oder in Leibstadt.

Erhöhte Schauer-/Gewitteraktivität am Sonntagabend und Montag

Mit Durchgang einer ersten Trogachse am Sonntagabend bilden sich in dieser feuchtwarmen Luft von den Alpen ausgehend erste Schauer und Gewitter. Das Höhentief verabschiedet sich dann am Montag nach Norden, steuert aber noch eine weitere Trogachse über die Schweiz, die Schauer- und Gewitteraktivität bleibt somit erhöht. Niederschlag für alle ist so nicht garantiert, aber aller Anfang ist schwer und die nächste Chance folgt sogleich.

Nächstes Höhentief bringt weitere Niederschläge

Währenddessen nähert sich vom Atlantik bereits ein nächstes Höhentief dem Kontinent an. Am Dienstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend, am Mittwoch gelangen wir auf die Vorderseite ebendieses Höhentiefs. Die Schauer- und Gewitteraktivität nimmt wieder zu, mit einer Föhnverteilung. Am Donnerstag und Freitag zieht dann das Tief über die Schweiz hinweg nach Osten. In dieser Phase dürfte es zu grösseren Niederschlagsmengen kommen, in erster Linie auf der Alpensüdseite und in den nördlich angrenzenden Regionen, am Freitag mit Winddrehung auf Nordwest voraussichtlich am Alpennordhang.

Hoffen wir also, dass die böse Trockenheit am Ende der Woche mit dem Rücken im nassen Sägemehl liegen wird.