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Endlich wieder Regen im Tessin

MeteoSchweiz-Blog | 17. August 2022
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Nach einer langen Zeit mit trockenem Wetter kam es heute auf der Alpensüdseite wieder verbreitet zu Niederschlag. Allerdings ist dies eher Vorgeplänkel zu den erwarteten Niederschlägen in der Nacht und morgen früh. Auch im in letzter Zeit sehr trockenen Jura wurde es heute wieder einmal nass.

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Die Sonne meinte es in den letzten Monaten fast zu gut mit der Schweizer Sonnenstube

Im Tessin waren die vergangen Monate sehr sonnig. Bis gestern schien sie in Stabio seit anfang Januar an 1760 Stunden, normal wären bis Mitte August 1439 Stunden. Dies ergibt einen Überschuss von über 300 Stunden. Auch bezüglich der maximal möglichen Sonnenscheindauer zeigt sich die extreme Witterung seit Jahresbeginn, denn die Sonne schien an 67 % der maximal möglichen Dauer. Salopp könnte man sagen, dass 2 von 3 Tagen sonnig waren. Bei durchschnittlichen Verhältnissen scheint die Sonne im Mendrisiotto bis Mitte August an 55 % der maximal möglichen Dauer. Auch das ist relativ viel, was die allgemein sonnigen Verhältnisse der Alpensüdseite unterstreicht. Wenn man nämlich eine Station nördlich der Alpen zum Vergleich heranzieht, kommt dieser Sachverhalt im wahrsten Sinne des Wortes zum Vorschein. So scheint die Sonne beispielsweise in Zürich von 1. Januar bis 15. August durchschnittlich nur an 43 % der maximal möglichen Sonnenscheindauer, wobei besonders der häufig durch Nebel und Hochnebel geprägte Monat Januar mit 24 % besonders negativ auffällt.

Dementsprechend auch markante Trockenheit

Das Jahr 2022 war auf der Alpensüdseite bisher auch sehr trocken. Die Trockenheit begann schon im Winter, welcher extrem schneearm ausfiel. Auch im Frühling blieben die sonst zu dieser Jahreszeit häufig auftretenden Südstauniederschläge weitgehend aus. Da zusätzlich auch der Sommer grossflächig betrachtet kaum Niederschläge brachte, resultierte eine extreme Trockenheit, welche besonders im Mendrisiotto eklatant war. Seit Anfang Januar wurden dort erst 278 mm Niederschlag registriert. Im langjährigen Mittel wären bis Mitte August etwa 880 mm zu erwarten gewesen. Damit ergibt sich ein Defizit von rund 500 mm. Im benachbarten Coldrerio konnten im gleichen Zeitraum sogar nur 248 mm gemessen werden… Diese Menge fiel dort letztes Jahr binnen 39 Stunden, nämlich zwischen dem 25. Juli 20 Uhr UTC und dem 27 Juli 10 Uhr UTC.

Zumindest Unterbruch der trockenen Phase auf der Alpensüdseite

Seit gestern Abend kam es auf der Alpensüdseite infolge einer sich aufbauenden Südstausituation zu einigen Niederschlägen. Während aber von der Leventina über das Bleniotal bis ins Misox erst 2 bis 6 mm zusammenkamen, konnte im Centovall und im Onsernonetal sowie im Südtessin teils über 20 mm registriert werden.

Ab heute Abend sorgt die sich verstärkende Südstaulage im Tessin und Misox für ergiebige Niederschläge. Im besonders stark von der Trockenheit heimgesuchten Mendrisiotto sind 60 bis 100 mm Niederschlag zu erwarten, in den übrigen Gebieten sogar deutlich mehr. Im Locarnese und im Maggiatal sind bis morgen Nachmittag sogar Niederschlagssummen von 120 bis 180 mm möglich. Damit wird die Trockenheit zumindest vorübergehend abgemildert.

Kräftige Gewitterregen im Waadtländer und Neuenburger Jura

Heute kam es in der Westschweiz teils zu kräftigen gewittrigen Niederschlägen. Bis um 17 Uhr fielen im Neuenburger und Waadtländer Jura verbreitet 10 bis 15 mm, wobei die Niederschläge teilweise bereits in der Nacht auf heute einsetzten. Einzig vom Vallée de Joux bis in die Gegend der La Dôle blieb es weitgehend trocken.  Lokal waren die Niederschläge aber grösser, so in Saignelégier mit 31 mm und in Les Charbonnières mit 28 mm..