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Heftige Gewitterregen am Vorabend
MeteoSchweiz-Blog | 27. August 2022
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Gestern Abend öffnete der Himmel über einigen kleinen Gebieten der Schweiz seine Schleusen. Damit konnten innert kurzer Zeit grosse Niederschlagsmengen gemessen werden. Betroffen davon waren unter anderem Luzern und Ebnat-Kappel. Heute war das Wetter bis am Abend wieder deutlich ruhiger und besonders in den westlichen Landesteilen zeigte sich häufig die Sonne.

Nicht nur in der Westschweiz und im Südtessin, sondern auch in den Zentralalpen schien die Sonne, dort allerdings nur zeitweise. Jedenfalls war es nämlich am Vormittag bei Hospental im Urserental  sehr freundlich. Bild: Christa Hayoz.
Nicht nur in der Westschweiz und im Südtessin, sondern auch in den Zentralalpen schien die Sonne, dort allerdings nur zeitweise. Jedenfalls war es nämlich am Vormittag bei Hospental im Urserental sehr freundlich. Bild: Christa Hayoz
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Gewitter mit Hagel in Ebnat

Gestern Abend kurz nach 17 UTC (19 Uhr LT) entlud sich über Ebnat-Kappel ein heftiges Gewitter mit Hagel. Dabei wurden ausserordentlich hohe Niederschlagsintensitäten gemeldet. Innerhalb von nur 10 Minuten sammelte der Niederschlagsmesser 34.5 mm. Dies ist die höchste Zehnminutensumme seit Beginn der Messungen der zehnminütigen Niederschlagssummen an dieser Station im Juli 2010. Der bisherige Höchstwert datiert vom 22. Juli 2010, als innert 10 Minuten 25.9 mm totalisiert wurden.

10-minütige Niederschlagssummen [mm] in Ebnat-Kappel gestern, den 26. August 2022, zwischen 16 und 19 UTC. Das Gesamtereignis brachte 39 mm, wovon fast 35 mm innert nur 10 Minuten.
10-minütige Niederschlagssummen [mm] in Ebnat-Kappel gestern, den 26. August 2022, zwischen 16 und 19 UTC. Das Gesamtereignis brachte 39 mm, wovon fast 35 mm innert nur 10 Minuten.

Hohe Stundensumme in Luzern

Auch in Luzern kam es gestern Abend zu heftigen Regengüssen. Ab 15.30 UTC regnete es über eine Stunde lang äusserst stark, wobei in diesem Zeitraum 40.2 mm registriert wurde. Dies ist die höchste Stundensumme seit Beginn der Messungen der Stundensummen im Jahr 1981. Allerdings wurden in Luzern während einer Stunde schon ähnliche Niederschlagssummen aufgezeichnet, so am 6. Juni 2002 mit 39.9 mm. Das Gewitter war offensichtlich nur kleinräumig sehr ausgeprägt, denn in unmittelbarer Umgebung waren die Mengen deutlich geringer. So mass die Station Emmen in etwas mehr als einer Stunde nur gerade 9 mm, und eine private Messung in der Stadt Luzern konnte sogar nur 8 mm aufzeichnen.

Zu erwartende Stundensumme des Niederschlags [mm] bei einer Wiederkehrperiode von 100 Jahren. In Luzern muss alle 100 Jahre mit einer Menge von über 50 mm gerechnet werden. Die gestrige Menge von 40 mm entspricht etwa einer Wiederkehrperiode von 20 Jahren (hier nicht gezeigt). Deutlich mehr Niederschlag während einer Stunde kann auf der Alpensüdseite erwartet werden. Dort muss einmal in 100 Jahren mit einer Menge von über 100 mm gerechnet werden.
Zu erwartende Stundensumme des Niederschlags [mm] bei einer Wiederkehrperiode von 100 Jahren. In Luzern muss alle 100 Jahre mit einer Menge von über 50 mm gerechnet werden. Die gestrige Menge von 40 mm entspricht etwa einer Wiederkehrperiode von 20 Jahren (hier nicht gezeigt). Deutlich mehr Niederschlag während einer Stunde kann auf der Alpensüdseite erwartet werden. Dort muss einmal in 100 Jahren mit einer Menge von über 100 mm gerechnet werden.

Auch am Bodensee und am oberen Zürichsee grosse Mengen

Heftiger Niederschlag konnte auch am oberen Zürichsee vermeldet werden. In Lachen wurden 65 mm, in Siebnen 73 mm aufgezeichnet. Diese Mengen fielen innert etwa 3 Stunden. Ähnlich hohe Niederschlagssummen konnten am Bodensee festgestellt werden.  Dort wurden die stärksten Niederschläge an den Stationen Arenenberg (Messstation des Kantons Thurgau) mit 77 mm und Ermatingen mit 71 mm (Messstation des Kantons Thurgau) aufgezeichnet, wobei an beiden Stationen 40 mm innerhalb nur einer Stunde niederprasselten.

24-stündige Niederschlagsmengen [mm] gemäss Radar kombiniert mit den Bodenmessstationen bis heute, den 27. August 2022, 11 UTC. Die grössten Niederschlagsmengen ereigneten sich in der Ostschweiz. Noch heftiger waren die Niederschläge östlich des Sottoceneri im Comerseegebiet, wobei dort lokal über 100 mm gefallen sein müssen.
24-stündige Niederschlagsmengen [mm] gemäss Radar kombiniert mit den Bodenmessstationen bis heute, den 27. August 2022, 11 UTC. Die grössten Niederschlagsmengen ereigneten sich in der Ostschweiz. Noch heftiger waren die Niederschläge östlich des Sottoceneri im Comerseegebiet, wobei dort lokal über 100 mm gefallen sein müssen.
24-stündige Niederschlagsmengen im zentralen und östlichen Mittelland bis heute, den 27. August, 12 UTC. Von Schaffhausen bis zum Bodensee konnten verbreitet 20 bis 40, lokal sogar über 70 mm Niederschlag gemeldet werden.
24-stündige Niederschlagsmengen im zentralen und östlichen Mittelland bis heute, den 27. August, 12 UTC. Von Schaffhausen bis zum Bodensee konnten verbreitet 20 bis 40, lokal sogar über 70 mm Niederschlag gemeldet werden.

Viel Sonne heute in der Westschweiz und im Südtessin

Heute konnte wieder von einem deutlich ruhigeren Wettercharakter gesprochen werden. Während in den östlichen Landesteilen noch viel Restfeuchtigkeit vorhanden war, was sich in ausgedehnter Bewölkung äusserte, zeigte sich in den westlichen Landesteilen und im Südtessin häufig die Sonne.

Dementsprechend verhielten sich auch die Temperaturen. Am wärmsten war es im Mittel- und Südtessin, wo die 30-Grad-Marke auch heute fast erreicht wurde. Im Genferseegebiet und im Wallis war es mit bis zu 28 Grad noch spätsommerlich warm, während in der oft bewölkten Ostschweiz das Thermometer maximal nur 22 bis 24 Grad anzeigte.

Im übrigen kam es in der zweiten Tageshälfte zu einigen Schauern, besonders im Nordtessin und in Mittelbünden.

In Ravoir ob Martigny hatte es um die Mittagszeit erst wenige Wolken, wodurch man in dieser Gegend den Spätsommer geniessen konnte.
In Ravoir ob Martigny hatte es um die Mittagszeit erst wenige Wolken, wodurch man in dieser Gegend den Spätsommer geniessen konnte.
Auch in Locarno war am Mittag noch meist sonnig, bevor am Nachmittag dichtere Quellwolken die Sonne ab und zu verdeckten. Bildquelle: https://albergosanbernardo.roundshot.com/.
Auch in Locarno war am Mittag noch meist sonnig, bevor am Nachmittag dichtere Quellwolken die Sonne ab und zu verdeckten. Bildquelle: https://albergosanbernardo.roundshot.com/.