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Hochdruckrücken

MeteoSchweiz-Blog | 23. August 2022
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Auch heute war Hochdruckeinfluss für unser Wetter bestimmend. Obwohl sich das Hochdruckgebiet eigentlich erst aufbaut, waren kaum Wolken am Himmel zu sehen. Wir schauen uns die Struktur des Hochdruckgebietes heute ein bisschen genauer an.

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Wetterlage

Betrachtet man die aktuelle Bodendruckkarte, so gibt es - mit Fokus auf den Alpenraum - zwei mögliche Beschreibungen der Druckverteilung: Einerseits könnte man von einer flachen Druckverteilung über Mitteleuropa sprechen. Der Luftdruck betrug auf der Alpennordseite heute rund 1017 Hektopascal.

Andererseits sehen wir in der Bodenanalyse auch eine Hochdruckbrücke, welche sich von den Azoren über Mitteleuropa bis nach Skandinavien erstreckt.

Auf jeden Fall war die Wetterlage hochdruckbestimmt, dies wird beim Blick auf die Höhenwetterkarte klar. Das aktuelle Hoch ist nämlich vor allem in den oberen Luftschichten ausgeprägt, der markante Hochdruckrücken lag am Mittag mit seiner Achse über Frankreich.

Die stärkste Absinkbewegung im Hoch (Subsidenz) findet jeweils knapp östlich der Rückenachse statt. Dementsprechend war das Hoch über der Schweiz heute erst im Aufbau. Darauf kommen wir am Ende des Blogs noch einmal zurück.

Kaum Wolken

Bereits die Nacht auf heute verlief weitgehend klar. Lediglich vereinzelt zeigten sich zum Sonnenaufgang flache Wiesennebel und im Juliergebiet waren noch ein paar wenige Restwolken auszumachen.

Dementsprechend startete der Tag mit einer angenehmen Morgenfrische. Lokal lagen die Minima in den Niederungen sogar (knapp) im einstelligen Bereich, so beispielsweise in Thun und am Flugplatz Sitterdorf.

Da sich unter der Absinkinversion noch etwas feuchtere Luft befand und noch eine gewisse Labilität vorhanden war, bildeten sich ab dem späteren Vormittag über den Bergen einige Quellwolken. Diese blieben jedoch mehrheitlich flach - die Absinkbewegung im Hoch verhinderte das vertikale Wachstum.

Etwas Nordwind und etwa Bise

Über den Alpen wehte am Vormittag noch teils mässiger Nord- bis Nordwestwind. Dies vor allem im Bereich des Alpenhauptkamms sowie in den oberen Tälern auf der Alpensüdseite. Im Mittelland kam - wie bereits am Vormittag - eine schwache, gegen Westen hin teils auch mässige Bise auf.

Hitzetag-Rekord in Stabio

Die Höchsttemperaturen erreichten im Norden 26 bis 29 und im Süden 29 bis 31 Grad, in Biasca wurden mit Nordwindeinfluss 34 Grad gemessen.

In Stabio im Mendrisiotto wurde heute mit 30.2 Grad der 58. Hitzetag im laufenden Sommer gemessen. Damit wurde der bisher gültige Hitzetage-Rekord aus dem Jahr 2003 gebrochen.

Weiterer Hochaufbau - hohe Nullgradgrenze

Doch zurück zu unserem Hochdruckrücken. Dieser verlagert sich in den kommenden Stunden ostwärts. Damit nimmt die Absinkbewegung über der Schweiz weiter zu. Dies hat eine weitere Abtrocknung und Erwärmung der Luftsäule zur Folge.

Die Erwärmung durch Absinken macht sich natürlich auch im Verlauf der Nullgradgrenze bemerkbar. Heute lag diese in der Deutschschweiz noch im Bereich von etwa 3500 Metern, in den kommenden 24 bis 36 Stunden wird diese auf 4300 bis 4600 Meter ansteigen.

Eine weitere Möglichkeit die beschriebene Absinkbewegung zu visualisieren sind Rückwärtstrajektorien. Dabei wird die Bewegung von individuellen Luftpaketen in verschiedenen Höhen über die Zeit verfolgt.

Auch hier zeigt sich das Absinken (Subsidenz). Zudem wird sichtbar, dass die Luftmasse in den unteren und mittleren Schichten aus Nordosten und in den oberen Schichten aus Norden herangeführt wird:

Mit Hilfe von Rückwärtstrajektorien kann auch die Herkunft der Luftmasse bestimmt werden. Vorwärtstrajektorien hingegen werden beispielsweise im Ballonsport verwendet, um das Zielgebiet einer Ballonfahrt abzuschätzen.