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Neuer Regen steht an

MeteoSchweiz-Blog | 18. August 2022
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Nach den gestrigen, stark von Gewittern geprägten Niederschlägen, wurden immerhin grössere Gebiete der Schweiz mit grösseren Niederschlagsmengen bedient. Nach einer vorübergehenden Entlastung begann heute eine neue Niederschlagsphase, welche von der Alpensüdseite her in der Nacht auf Freitag zur Alpennordseite übergreifen wird.

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Verbreitet Niederschlag in der Nacht

Nachdem gestern bis gegen Abend bereits im Jura und teilweise auf der Alpensüdseite kräftigere Schauer und Gewitter durchzogen, wurden in der Nacht auf Donnerstag auch noch weitere Gebiete der Schweiz bedient. Insbesondere im mittleren Tessin verbreitet 20 bis 30, lokal bis 50 mm Regen, aber auch vom Aaretal bis zum Emmental fielen teilweise 20 bis 30 mm. Es gab aber auch Regionen, wo es während dieser Zeit meist trocken blieb, so z.B. im Genfer Jura, im westlichen Bodenseeraum, oder im Engadin, Puschlav und Münstertal.
Die Niederschlagszone mit den flächigeren Niederschlägen verlagerte sich im Laufe der Nacht allmählich ostwärts.

Zeitraffer am Donnerstagmorgen nach den Gewittern der vergangenen Nacht am Lago Maggiore von A. Hostettler

Wie kamen diese starken Niederschläge zustande? Zum einen befand sich die Schweiz auf der Vorderseite eines markanten Höhentiefs über Westeuropa im Einfluss einer zunehmend zyklonalen Höhenströmung. In dieser wurde feuchtwarme und instabile Luft aus Süden zum Alpenraum geführt. Abgesehen von der tageszeitlichen Erwärmung und damit konvektiven Hebung der Luft, fand auch eine grossräumige Hebung statt. Letztere wurde begünstigt durch die Ostwärtsverlagerung des Jetstreams womit die auf die Alpen gerichtete Windzunahme zu dynamischer Hebung führte.

Vorübergehende Entlastung

Mit der Verschiebung des Jetstreams nach Osten, verlagerte sich auch der Niederschlagsschwerpunkt ostwärts, so dass am Donnerstagvormittag noch das Engadin und das Südtessin und das Misox davon betroffen waren. Die Entlastung, vor allem nördlich der Alpen, führte am Morgen teilweise zu Nebelbildungen, welche sich aber rasch auflösten. Am Morgen wurde vor allem die Westschweiz und das Wallis vorübergehend mit Sonne bedient, sonst sorgte eine ausgedehnte hohe Wolkenschicht für einen eher grauen Eindruck.
Um die Mittagszeit verstärkte sich auf der Alpensüdseite der Niederschlag wieder grossflächig und dehnte sich bis am Nachmittag sogar über den Alpenhauptkamm aus.

Viel Regen für den Norden in Sicht

In den kommenden 24 Stunden verlagert das Höhentief sein Zentrum vom Golf du Lion nach Norditalien. Dies hat zur Folge, dass mit der Annäherung dieses Höhentiefs die Schaueraktivität bis am Abend wieder zunimmt. Zunächst wird der Schwerpunkt vom Unterwallis bis zum Napfgebiet und auch südlich der Alpen liegen. In den kommenden 24 Stunden dreht die Höhenströmung von Süd- bis Südost auf Nordost- bis Nord. Dadurch verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt auf die Alpennordseite und mit der nördlichen Anströmung staut sich die feuchte Luftmasse zunehmend am Alpennordhang.
Entsprechend werden dort bis am Freitagabend verbreitet zwischen 30 und 60 mm, möglicherweise auch bis 80 mm Niederschlag erwartet.

Allerdings sind bei solchen Wetterlagen die Unsicherheiten recht gross, da kleine Abweichungen in der Verlagerung des Höhentiefs grosse Auswirkungen auf die Niederschlagssummen und deren Verteilung haben können.