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Teiltrog

MeteoSchweiz-Blog | 15. August 2022
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Eine umfangreiche Tiefdruckzone über dem nahen Atlantik und den Britischen Inseln steht vor den Türen Mitteleuropas und wird uns in den kommenden Tagen mit langersehntem Regen verwöhnen. Dessen Vorbote, ein Teiltrog, hat heute die Schweiz überquert und in den vergangenen 24 Stunden für erste Schauer und Gewitter gesorgt.

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Wetterlage

Die Schweiz lag heute im Einflussbereich eines Kurzwellentroges, welcher Teil der umfangreichen Tiefdruckzone mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln ist. Bereits in der vergangenen Nacht führte dieser Teiltrog mit einer südwestlichen Strömung feuchte und ziemlich instabil geschichtete Luft zum Alpenraum. Im Satellitenbild von heute Vormittag ist die abziehende Zone mit mehr Bewölkung nordöstlich der Schweiz gut zu erkennen (östliche rote Ellipse). Im Tagesverlauf erreichte dann eine zweite, angefeuchtete Zone aus Westen die Schweiz.

Diese war und ist etwas «wetteraktiver» als der erste Feuchteschub. Dafür verantwortlich sind in erster Linie 2 Faktoren:

  1. Zeitgleicher Durchgang der Trogachse und damit grossräumige Hebung der Luftmasse.
  2. Gute Sonneneinstrahlung in der ersten Tagehälfte. Dadurch kräftige Erwärmung der bodennahen Luft und folglich gute Labilisierung in den unteren Schichten.

1. Streich

Die erwähnte, erste Störungszone ging relativ unspektakulär über die Bühne. Es wurde nördlich der Alpen zwar verbreitet nass, mengenmässig war der Niederschlag aber oft nur «ein Tropfen auf den heissen Stein». Im Mittelland lagen die Mengen zwischen 0 und 5 mm. Dem Alpennordhang entlang und teils im Jura reichte es lokal für 10 mm. Der Süden und teils auch die inneralpinen Gebiete merkten abgesehen von Wolkenfeldern kaum etwas von der Störung.

Dazwischen meist sonnig

Zwischen den zwei Feuchteschüben herrschte heute Vormittag, abgesehen von wenigen Restwolken der nächtlichen Störung, in den meisten Gebieten nochmals meist sonniges Wetter und bis am Nachmittag erreichten die Temperaturen nochmals knapp sommerliches Niveau mit etwa 25 Grad. Im Süden war es mit Höchstwerten um 28 Grad etwas wärmer. Im Tagesverlauf bildeten sich über den Bergen rasch wieder Quellwolken und aus Westen nahm die Bewölkung mit der herannahenden zweiten Störung rasch zu.

2. Streich

So bildeten sich über dem Jura kurz vor dem Mittag bereits wieder die ersten Gewitter, welche sich bis am frühen Nachmittag Richtung Rheingraben verlagerten und allmählich eine markante Gewitterlinie formten. Mit der Gewitterlinie im Nordwesten und dem noch sonnigen Mittelland baute sich vorübergehend ein markanter Temperaturgradient auf. Um 14 Uhr wurde zwischen Basel-Binningen und Beznau (ca. 50 km Luftlinie) ein Gradient von über 10 Grad gemessen. Entsprechend kräftig frischte der Wind auf mit Böen von teils über 70 km/h.

Am Nachmittag wuchsen auch die Quellwolken in den inneralpinen Gebieten und im Nordtessin in die Höhe und produzierten einige Schauer und Gewitter. Im Laufe des Nachmittags verlagerte sich der Schwerpunkt zunehmend zum zentralen und östlichen Alpennordhang.

Üna lingua ün pô negletta…

In den kommenden Tagen läuft so einiges in der Wetterküche. Entsprechend viel gab es an der heutigen Konferenz zwischen den drei Regionalzentren (Locarno, Genf, Zürich-Kloten) zu besprechend. So wurde die Wetterlage in einem Wechsel von Deutsch und Französisch ausgiebig analysiert und diskutiert. Unsere Italienisch sprechenden Meteorologinnen und Meteorologen müssen sich jeweils für eine der beiden meistgesprochenen Landessprachen entscheiden. Der daraus resultierende Wetterbericht wird dann aber in allen drei Landessprachen erstellt, übersetzt und veröffentlicht. Auch Warnungen, Blogs und andere Beiträge werden jeweils in Deutsch, Französisch und Italienisch publiziert. - Aber da fehlt doch noch was…

Romanisch! Die 4. Landessprache ist bei MeteoSchweiz kaum anzutreffen. Leider fehlen uns dafür auch die nötigen Sprachkompetenzen. Mit etwas verstaubtem «Schulromanisch» versuchen wir uns morgen an einem Meteoblog auf «Rumauntsch». An die deutschsprachige Leserschaft: Ab Mittwoch erscheint der Blog natürlich wie gewohnt wieder in deutscher Sprache. J