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War’s das mit der Hitze?

MeteoSchweiz-Blog | 08. August 2022
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Nach einem recht kühlen Wochenende – zumindest nördlich der Alpen – erholen sich die Temperaturen diese Woche wieder. Doch gibt es auch wieder Hitzetage?

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Kühles Wochenende

Hinter der Kaltfront vom vergangenen Freitag (mehr dazu hier) ist spürbar kühlere Luft zur Schweiz eingeflossen. Nördlich der Alpen lagen die Höchsttemperaturen am Wochenende vielerorts zwischen 20 und 24 Grad, nur in der West- und Nordwestschweiz wurde es etwas wärmer – und natürlich auf der Alpensüdseite, wo auch am Wochenende Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad zu verzeichnen waren. Zusammen mit der teils zähen hochnebelartigen Bewölkung lag da schon ein Hauch Spätsommer in der Luft (mehr dazu hier). Da stellte der eine oder die andere schon mal die Frage, ob denn die Hitze nochmals zurückkommt. Zumindest kalendarisch wäre momentan ja noch Hochsommer.

Das Wetter am Montag

Bevor wir zum Ausblick kommen aber noch kurz zum Wetter am Montag. Die Schweiz lag am Rande eines Hochs mit Zentrum westlich der Britischen Inseln. Der zunehmende Hochdruckeinfluss und die Bisenströmung sorgten bei uns für eine Abtrocknung der Luftmasse.

Von der erwähnten hochnebelartigen Bewölkung waren nur noch stellenweise ein paar Reste zurückgeblieben, dies vor allem den zentralen und östlichen Alpen entlang. Im Laufe des Vormittags löste sich diese aber rasch auf, bzw. es fand eine Umwandlung in Quellwolken statt. Abgesehen davon war es vorwiegend sonnig.

Nach Tiefstwerten von 12 bis 14 Grad in der Nacht stieg die Temperatur mit mässiger Bise am Nachmittag auf rund 28 Grad an. Einen Hitzetag mit 30 Grad und mehr gab es lediglich in Basel Binningen, am Genfersee, im Wallis und auf der Alpensüdseite zu verzeichnen. Bemerkenswert ist die Hitze im Südtessin: An der SwissMetNet Station in Stabio wurde nun schon der 35. Hitzetag in Folge registriert. Eine so lange ununterbrochene Hitzephase gab es seit Messbeginn noch nie.

Und wie geht es weiter?

An der grossräumigen Wetterlage ändert sich bis zur Wochenmitte kaum etwas. Die Temperaturen steigen leicht an, womit auch auf der Alpennordseite Hitzetage wieder zu erwarten sind. In der Folge verlagert sich das erwähnte Hochdruckgebiet langsam ostwärts. Die Bise dürfte etwas schwächer werden. Gemäss den bei Redaktionsschluss vorliegenden Prognoseunterlagen zeichnet sich am kommenden Wochenende ein Wechsel des Windregimes ab, also von der aktuell vorherrschenden Bisen- auf eine Südwestströmung. Damit würde nochmals wärmere, bzw. heisse Luft zur Alpennordseite geführt. Allerdings ist diese Entwicklung noch mit Unsicherheit behaftet.

Exemplarisch gezeigt ist nachfolgend die Temperaturentwicklung für Bern wie sie vom ECMWF-Modell berechnet wird. Sie basiert auf 51 Modellberechnungen (sogenannte «ensemble members»). Aus der Streuung der Resultate kann auf die Zuverlässigkeit der Vorhersage geschlossen werden. Auf Details zur Interpretation der «Box-Plot» Darstellung wird hier nicht eingegangen (die wären zum Beispiel hier zu finden). Aber kurz gesagt zeigt die vertikale Ausdehnung der roten Balken das Spektrum der Modellberechnungen für die tägliche Höchsttemperatur ab: Je kürzer die Balken sind, desto geringer ist die Unsicherheit über den erwarteten Wert.

In der Prognose für Bern zeigt sich, wie die Temperaturen nach dem Wochenende voraussichtlich wieder zurückgehen. Die Unsicherheit ist aber noch gross. Temperaturen von 30 Grad und mehr sind dann zwar immer noch möglich, aber weniger warme Temperaturen sind wahrscheinlicher.

Werfen wir noch einen Blick auf die Statistik, bzw. die Klimatologie. Im Flachland sind über den ganzen Monat August im Mittel zwischen drei und fünf Hitzetage die Norm. Im diesjährigen August sind hier an den meisten Messstationen bereits schon fünf Hitzetage verzeichnet worden.