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Ausnahmen…
MeteoSchweiz-Blog | 04. September 2022

Der Sonntag zeigte sich prinzipiell von seiner sonnigen Seite. Ausnahmen gab es aber sowohl am Vor-, wie auch am Nachmittag.

Ballonstart im Toggenburg oberhalb Nesslau, im Hintergrund die Churfirsten. M. Kägi
Ballonstart im Toggenburg oberhalb Nesslau, im Hintergrund die Churfirsten. M. Kägi
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Radar- und Satellitenbild sowie Höhe [in dm] des Geopotentials 500 hPa um 11 Uhr. Ein Höhenrücken bestimmte heute zunehmend das Wetter über der Schweiz. Sein designierter Nachfolger wartet artig auf dem Atlantik.
Radar- und Satellitenbild sowie Höhe [in dm] des Geopotentials 500 hPa um 11 Uhr. Ein Höhenrücken bestimmte heute zunehmend das Wetter über der Schweiz. Sein designierter Nachfolger wartet artig auf dem Atlantik.

Stabilisierung durch Höhenrücken

Der Blick auf die Wetterkarte zeigte heute Morgen ein ausgeprägtes Tief mit Zentrum westlich der Britischen Inseln. Dieses Tief wird uns nächste Woche für längere Zeit auf Trab halten. Aber beschäftigen wir uns zunächst mit naheliegenderem (zeitlich und räumlich). Über Mitteleuropa setzte sich im Vorfeld des Tiefs ein Höhenrücken durch und sorgte allmählich für sonniges und stabiles Wetter.

Blick um 8:20 Uhr vom Uetliberg auf die Schauerzelle.
Blick um 8:20 Uhr vom Uetliberg auf die Schauerzelle. (roundshot.ch)

Sonnig, aber mit Ausnahmen

Der heutige Vormittag brachte dem Alpenraum allerdings nicht nur eitel Sonnenschein. In der Nacht bildete sich über dem Jura ein Schauer, welcher sich in der Folge auf eine Tour de Suisse durch das ganze Schweizer Mittelland begab.

Animation Radarbilder von 3 Uhr bis 9 Uhr. Der Schauer wanderte einmal quer durch die Schweiz.
Animation Radarbilder von 3 Uhr bis 9 Uhr. Der Schauer wanderte einmal quer durch die Schweiz.

Allzu hochreichend war dieser morgendliche Störenfried allerdings nicht. Wie das Radarbild zeigte, befand sich die Obergrenze in rund 5 km Höhe. Darüber hatte die grossräumige Absinkbewegung bereits für eine Abtrocknung und Stabilisierung gesorgt.

Ballonsondierung Payerne 2 Uhr und Webcambild Baden morgens um 7:20 Uhr. Die Restfeuchtigkeit in den untersten Luftschichten wird durch Nebelfelder und Stratocumulusbewölkung sichtbar.
Ballonsondierung Payerne 2 Uhr und Webcambild Baden morgens um 7:20 Uhr. Die Restfeuchtigkeit in den untersten Luftschichten wird durch Nebelfelder und Stratocumulusbewölkung sichtbar. (MeteoSchweiz ; roundshot.ch)

Wie aus der obenstehenden Ballonsondierung ersichtlich ist, gab es noch weitere Ausnahmen. Durch die Restfeuchtigkeit in den unteren Luftschichten konnten sich einerseits im Mittelland wie auch stellenweise in den Alpentälern während der Nacht Nebelfelder bilden, andererseits zeigte sich auch noch Restbewölkung in Form von Stratocumulus-Wolken am Himmel. Die Nebelfelder lösten sich im Laufe des Vormittags auf.

Am Flughafen Zürich reichte es nur für flache Nebelfelder. Darüber sind noch Stratocumulus und Altocumulus-Felder zu sehen. Erkennbar sind Kelvin-Helmholtz Wellen (fluctus), welche sich durch Windscherung an der Wolkenobergrenze bilden.
Am Flughafen Zürich reichte es nur für flache Nebelfelder. Darüber sind noch Stratocumulus und Altocumulus zu sehen. Erkennbar sind Kelvin-Helmholtz Wellen (fluctus), welche sich durch Windscherung an der Wolkenobergrenze bilden. (A. Tobler)
Quellwolken und Ausbreitungstendenzen über den östlichen Alpen, Sellamatt im Toggenburg (links) und Drei Schwestern, Lichtenstein. (C. Hayoz, J. Fisler)

Am Nachmittag Quellwolken

In der labilen und noch relativ feuchten Grundschicht (siehe Sounding) bildeten sich im Laufe des Vormittags Quellwolken, welche sich am Nachmittag vor allem über den östlichen Alpen auch an der Inversion ausbreiteten und zeitweise für eine kompaktere Wolkendecke sorgten. Durch die weiter fortschreitende Subsidenz (Absinkbewegung im Hoch) konnten sich aber keine Schauer mehr ausbilden.

Animation Webcambilder Piz Nair, Blick aufs Oberengadin, zwischen 7 Uhr und 13 Uhr in Stundenschritten. Der morgendliche Nebel löst sich im Laufe des Vormittags auf, gegen Mittag breiten sich die Quellwolken allmählich aus und bilden eine kompaktere Wolkendecke.
Animation Webcambilder Piz Nair, Blick aufs Oberengadin, zwischen 7 Uhr und 13 Uhr in Stundenschritten. Der morgendliche Nebel löst sich im Laufe des Vormittags auf, gegen Mittag breiten sich die Quellwolken allmählich aus und bilden eine kompaktere Wolkendecke. (https://st-moritz.it-wms.com/)

Die Temperatur stieg in den Niederungen auf 23 bis 27, im Rhonetal und im Tessin bis auf rund 28 Grad.

Saisonstart auf dem Atlantik

Wenden wir den Blick noch etwas weiter raus auf den Atlantik. Dort hat sich wie vor wenigen Tagen erwartet der erste Hurrikan der diesjährigen Saison gebildet. Der Sturm hört auf den Namen Danielle. In der nächsten Woche nähert sie/er sich unter Abschwächung Europa an. Solche tropischen Wirbelstürme, welche sich unter Umwandlung zu aussertropischen Tiefdruckgebieten Europa annähern, können den Wettermodellen ordentlich Kopfzerbrechen bereiten. Das Resultat ist eine erhöhte Unsicherheit in der mittelfristigen Wetterprognose. Das Europäische Modell IFS berechnete heute am ehesten eine Zugbahn in Richtung Iberischer Halbinsel, währenddessen das Amerikanische Modell GFS eher zu einer Zugbahn in Richtung Britischer Inseln tendierte.

Auf dem Atlantik hat sich der Hurrikan "Danielle" entwickelt. Er verlagert sich nächste Woche allmählich in Richtung Europa. Satellitenbild (links) und aktuelle Lage bzw. mögliche Zugbahn (National Hurricane Center) des tropischen Wirbelsturms Danielle.
Auf dem Atlantik hat sich der Hurrikan "Danielle" entwickelt. Er verlagert sich nächste Woche allmählich in Richtung Europa. Satellitenbild (links) und aktuelle Lage bzw. mögliche Zugbahn (National Hurricane Center) des tropischen Wirbelsturms Danielle. (TropicalTidbits ; NHC)
Darstellung berechnete Zugbahnen des Sturms Danielle, Modelllauf 04.09.2022 00z IFS.  Die Mehrheit der Members berechnen eine Zugbahnen in Richtung der Iberischen Halbinsel.
Darstellung berechnete Zugbahnen des Sturms Danielle, Modelllauf 04.09.2022 00z IFS. Die Mehrheit der Members berechnen eine Zugbahnen in Richtung der Iberischen Halbinsel.

Auf alle Fälle dürfte sich Danielle in den nächsten 2 Tage verstärken, da der Sturm in günstige Verhältnisse ziehen wird (hohe Wassertemperaturen, geringe Scherung).

Die Wirbelstruktur und hochreichende Konvektion sind in der Satellitenanimation gut zu erkennen.
Die Wirbelstruktur und hochreichende Konvektion sind in der Satellitenanimation gut zu erkennen. (tropicaltidbits.com)