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Der Juli 2022 auf globaler Ebene

MeteoSchweiz-Blog | 10. August 2022
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Im globalen Mittel wurde einer der drei wärmsten Julimonate im Copernicus-Datensatz ab 1979 registriert. In weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre lag die Temperatur weit über dem Durchschnitt 1991–2020. Gemittelt über Europa war es der sechstheisseste Juli im Copernicus-Datensatz ab 1979. Im Westen und Norden des Kontinents brachte eine sehr intensive Hitzewelle mehrere neue Temperaturrekorde.

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Über den Landmassen der nördlichen Hemisphäre lag die Temperatur verbreitet über dem Durchschnitt 1991–2020, besonders ausgeprägt über Mittel- und Nordamerika und grossen Teilen Asiens. Im Gegensatz dazu stehen drei grössere Regionen mit unterdurchschnittlicher Temperatur: Der Osten Russlands, eine Region, die an den westlichen Indischen Ozean vom Horn von Afrika im Westen bis nach Südindien im Osten grenzt und in der auch die Niederschläge weit über dem Durchschnitt lagen, sowie eine Region, die Teile Westsibiriens und Zentralasiens umfasst.

Auf der Südhalbkugel wurden im zentralen Südamerika und im südlichen Afrika überdurchschnittlich hohe Werte gemessen, während die Julitemperatur in Australiens verbreitet unter dem Durchschnitt blieb.

Über allen grossen Meeresbecken lag die Lufttemperatur sowohl über als auch unter dem Durchschnitt 1991–2020. Überdurchschnittliche Werte gab es vor allem im Mittelmeer, im Nordpazifik und in den an die Antarktische Halbinsel angrenzenden Meeren. Über dem tropischen Ostpazifik und dem subtropischen Südpazifik blieb die Lufttemperatur unterdurchschnittlich, was auf anhaltende La-Niña Bedingungen hindeutet. Unterdurchschnittliche Werte wurden auch im westlichen und südlichen Indischen Ozean registriert.

Im globalen Mittel war der Juli 2022 um 0,38 °C wärmer als der Durchschnitt 1991–2020. Es war einer der drei wärmsten aufgezeichneten Julimonate im Copernicus-Datensatz ab 1979, etwas kühler als der Juli 2019 und etwas wärmer als der Juli 2016. Die Temperaturunterschiede zu den vorangegangenen Julimonaten sind jedoch so gering, dass keine eindeutige Rangfolge möglich ist.

Europa

In den meisten Gebieten Europas lag die Juli-Temperatur über dem Durchschnitt 1991–2020. Südwest- und Westeuropa erlitt um die Monatsmitte eine intensive und zum Teil lang anhaltende Hitzewelle. Unterdurchschnittliche Temperaturen dominierten in einem Band von Island über West- und Mittelskandinavien und dem Baltikum bis hin zum Kaspischen Meer. Auch in Georgien und weiten Teilen der Türkei blieb die Julitemperatur im Allgemeinen unter dem Durchschnitt.

Im europäischen Mittel war der Juli 2022 um 0,72 °C wärmer als der Durchschnitt 1991–2020. Es war der sechstwärmste Juli im Copernicus-Datensatz ab 1979, zusammen mit dem Juli 2006. Der Rekord-Juli 2010 lag um 1,0 °C höher.

Massive Hitzewelle über Westeuropa

Während der Hitzewelle zur Monatsmitte gab es in Portugal, Westfrankreich und Irland mehrere Julirekorde bei den Tages-Höchsttemperaturen. In England wurde zum ersten Mal die Schwelle von 40 °C erreicht bzw. überschritten. Der bisherige nationale Temperaturrekord von 38,7 °C wurde an über 40 Messstandorten erreicht oder überschritten. Lincolnshire meldete den Höchstwert von 40,3 °C.

Auch in Wales und Schottland wurden nationale Rekorde der Tages-Höchsttemperaturen gebrochen. Die Hitze erstreckte sich weiter nach Norden und Osten und brachte auch in anderen Ländern sehr hohe Temperaturen, zum Beispiel in Deutschland und in Teilen Skandinaviens. Mehrere Orte in Schweden meldeten Julirekorde und neue lokale Allzeitrekorde. Mehr dazu im Artikel "Europa litt auch im Juli unter der Hitze" (in englischer Sprache).

Die tägliche Temperatur im Juli 2022 in Europa findet sich hier als Bildfolge (Temperatur in °C als Abweichung zum Durchschnitt 1991‒2020).

Regional sehr wenig Regen in Europa

Der Juli 2022 brachte in Europa verbreitet unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Der westliche Teil des Kontinents litt regional unter einer Rekord-Niederschlagsarmut. Im Südwesten und Südosten herrschte in mehreren Gebieten Dürre. Die extrem trockenen Bedingungen brachten lokal massive Einbussen in der Landwirtschaft und begünstigte die Ausbreitung und Intensivierung von Waldbränden. Auch in weiten Teilen Nordamerikas, grossen Teilen Südamerikas, Zentralasiens und Australiens gab es im Juli weniger Regen als im Durchschnitt 1991–2020. Überdurchschnittliche Mengen fielen im Osten Russlands, im Norden Chinas und in einem breiten Gürtel von Ostafrika über Asien bis nach Nordwestindien.

Die Copernicus Mitteilung zum Juli 2022 ist in englischer Sprache verfügbar.

Der Juli 2022 in der Schweiz

Nach dem zweitwärmsten Mai und Juni erlebte die Schweiz den viertwärmsten Juli seit Messbeginn 1864. Auf der Alpensüdseite war es sogar der zweitwärmste Juli, nach dem Juli 2015. Die Niederschläge blieben verbreitet deutlich unterdurchschnittlich. Lokal war es einer der niederschlagsärmsten Julimonate seit Messbeginn. Die Sonnenscheindauer stieg in der ganzen Schweiz weit über die Norm. An einigen Orten war es der sonnigste Juli seit Messbeginn.

Den umfassenden Überblick zum Juli 2022 in der Schweiz findet der Leser im Julibulletin von MeteoSchweiz.