Inhaltsbereich

Herbst am Morgen - Sommer am Nachmittag
MeteoSchweiz-Blog | 12. September 2022
2 Kommentare

Ein sonniger Tag mit tiefen Starttemperaturen und Nebel im Nordosten. Sommerlichen Temperaturen am Nachmittag, dazu sehr gute Fernsicht in der Höhe. Das wäre kurz zusammengefasst die Beschreibung des heutigen Tages. Deswegen versuchen wir einen Ausblick auf die kommenden Tage, denn da wird einiges anders sein als heute.

Grandiose Aussicht von der Cabane des Becs de Bosson (2983 m ü.M.) nach Süd bis Südost mit vielen Gipfeln: V.l.n.r.: Bishorn, Weisshorn, Schalihorn, Pointe Nord du Moming, Crête Sud de Moming, Zinalrothorn, Trifthorn, Wellenkuppe, Ober Gabelhorn, Grand Cornier, Dent Blanche, Dent d’Hérens. Foto: U. Graf
Grandiose Aussicht von der Cabane des Becs de Bosson (2983 m ü.M.) nach Süd bis Südost mit vielen Gipfeln: V.l.n.r.: Bishorn, Weisshorn, Schalihorn, Pointe Nord du Moming, Crête Sud de Moming, Zinalrothorn, Trifthorn, Wellenkuppe, Ober Gabelhorn, Grand Cornier, Dent Blanche, Dent d’Hérens. Foto: U. Graf
  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer Bundesbehörden

Servicenavigation

Einstellige Frühtemperaturen und teils Nebel

Unverkennbar zeigt sich der Herbst (meteorologisch bereits da) mit einem frischen Start in den Tag. Die Temperaturen sanken in der vergangenen Nacht in den Niederungen der Alpennordseite und der Alpen fast überall in den einstelligen Bereich. In höher gelegenen Tälern wurden vereinzelt Werte um den Gefrierpunkt oder darunter erreicht, so in La Brévine (0.1 Grad) und in Samedan (-3.1 Grad).
In der Nordostschweiz war die Luftfeuchtigkeit verbreitet in den bodennahen Schichten genügend hoch, dass sich dabei Nebel, bzw. tiefer Hochnebel bilden konnte. Wenige lokale Nebelfelder fanden sich auch im Aargauer Seetal und im nordwestlichen Jura (Franches Montagnes). Bis um die Mittagszeit verschwanden auch die letzten Nebelreste, die sich noch im nördlichen Zürcher Unterland und Thurgau hielten.

Satellitenbild im sichtbaren Bereich um 06.15Z und Tiefsttemperaturen am 12.09.2022.
Satellitenbild im sichtbaren Bereich um 06.15Z und Tiefsttemperaturen am 12.09.2022. (Quelle: MeteoSat / MeteoSchweiz)

Sehr trocken in der Höhe

Im Übrigen präsentierte sich der Tag einfach nur sonnig, die wenigen dünnen Cirren dienten höchstens zur Verzierung des Himmels. Auffällig war die sehr trockene Luft in der Höhe, verursacht durch die starke Subsidenz des Hochdruckrückens. Oberhalb von 3000 Metern erreichte die relative Luftfeuchtigkeit nicht einmal 20%, was natürlich die Alpinisten mit einer tollen Fernsicht erfreute. Während die Nullgradgrenze auf ca. 4000 Meter stieg, wurde es in den Niederungen der Alpennordseite mit Höchstwerten um 24 Grad knapp, im Wallis und im Süden mit 27 Grad deutlich sommerlich warm.

Blick vom Jungfraujoch Richtung Süden über den Jungfraufirn um 11 Uhr.
Blick vom Jungfraujoch Richtung Süden über den Jungfraufirn um 11 Uhr. (Quelle: Roundshot Jungfraubahnen Management AG)

Und wie geht es nuin weiter...es ändert sich Einiges!

Dienstag: Der wärmste Tag

Für morgen Dienstag wird es sogar noch sommerlicher. Der Höhenrücken verlagert sich ostwärts und aus Südwesten gelangt weiterhin trockene, aber noch wärmere Luft zum Alpenraum. Am Nachmittag werden hochsommerliche Temperaturen um 27 Grad erwartet.
Mit dieser südwestlichen Höhenströmung wird auch bereits etwas Saharastaub zu uns geführt. Die Konzentrationen sollten aber zunächst noch gering und deshalb wenig oder kaum sichtbar sein.

500 hPa Fläche mit Temperatur (links) und 850 hPa Fläche mit äquivalentpotentieller Temperatur (rechts) am 13.09.2022 um 12Z (gelb eingezeichnet die Rückenachse).
500 hPa Fläche mit Temperatur (links) und 850 hPa Fläche mit äquivalentpotentieller Temperatur (rechts) am 13.09.2022 um 12Z (gelb eingezeichnet die Rückenachse). (Quelle: MeteoSchweiz)

Mittwoch: Saharastaub

In der Nacht auf Mittwoch wird die Luft in den höheren Schichten aus Südwesten zunehmend durch Saharastaub getrübt. Wieviel tagsüber die Besonnung dadurch beeinträchtigt wird ist noch etwas ungewiss, da die Verteilung der Konzentrationen noch mit Unsicherheiten behaftet ist. Nach den aktuellen Modellberechnungen wird der Hauptschub mit der stärksten Konzentration gegen Mittwochabend durchziehen. Zudem wird in der zweiten Tageshälfte zunehmend feuchtere und labilere Luft zur Schweiz geführt, was den Saharastaub wahrscheinlich auch am Boden sichtbar werden lässt.

Animation der berechneten «Saharastaubkonzentration» (optische Dichte von Staubaerosolen bei 550 nm) von 13.09.2022, 3Z bis am 15.09.2022, 0Z
Animation der berechneten «Saharastaubkonzentration» (optische Dichte von Staubaerosolen bei 550 nm) von 13.09.2022, 3Z bis am 15.09.2022, 0Z (Quelle: CAMS / MeteoSchweiz)

Donnerstag: Wetterwechsel durch Kaltfront

Nach der bereits eingeflossenen feuchteren Luft aus Südwesten, verlagert sich am Donnerstag eine aktive Kaltfront aus Nordwesten zur Alpennordseite und bringt nebst einer Abkühlung auch verbreitet Niederschlag. Dieser Wetterwechsel wird nachhaltig sein, denn dahinter dreht die Strömung auf Nordwest und führt wahrscheinlich in den darauffolgenden Tagen kältere Polarluft zur Alpennordseite. Die Schneefallgrenze wird dabei unter 2000 Meter sinken.

Animation mit Kaltfrontdurchgang am 15.09.2022 und nachfolgendem Einfliessen der Polarluft, dargestellt durch das Globalmodell IFS (ECMWF) mittels 500 hPa Geopotential (schwarze Linien), Theta E auf 850 hPa (grüne zu roten Flächen) und 6h-Niederschlagsumme (blaue Flächen).
Animation mit Kaltfrontdurchgang am 15.09.2022 und nachfolgendem Einfliessen der Polarluft, dargestellt durch das Globalmodell IFS (ECMWF) mittels 500 hPa Geopotential (schwarze Linien), Theta E auf 850 hPa (grüne zu roten Flächen) und 6h-Niederschlagsumme (blaue Flächen). (Quelle: MeteoSchweiz / ECMWF)