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Morgen Rüsselwetter?

MeteoSchweiz-Blog | 16. September 2022
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Mit Rüssel sind natürlich potentielle Wasserhosen gemeint! Diese könnten Morgen über den noch warmen Schweizer Seen auftreten. Was die nötigen Voraussetzungen dafür sind erfahren Sie am Ende dieses Blogs. Zuerst schauen wir aber auf die gestrigen Niederschläge, welche teils ergiebig ausgefallen sind.

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Wetterlage

In der Nacht auf heute hat sich eine Kaltfront langsam an die Alpen gelegt und gebietsweise für ergiebige Regenfälle gesorgt. Dahinter strömte heute kontinuierlich kühlere aber weiterhin recht feuchte Atlantikluft zur Schweiz.

Mit der aus Norden einfliessenden Kaltluft sich über den Alpen ein mässiger Druckgradient aufgebaut. Um die Mittagszeit mass man in Zürich ein rund 6 hPa höherer Luftdruck als in Lugano. Entsprechend setzte über dem Alpenkamm in der zweiten Tageshälfte Nordwind ein, welcher bis in der Nacht auf Samstag stark auffrischen wird.

Bilanz der gestrigen Niederschläge

Wie erwartet brachte die gestrige Front teils ergiebige Niederschläge. Zwar fielen einige mm bereits vor der Front mit zahlreichen präfrontalen Schauern. Die höchsten Intensitäten wurden aber am späten Nachmittag bzw. frühen Abend mit der Kaltfront erreicht.

Die Niederschlagssummen waren aufgrund des konvektiven Charakters eher ungleichmässig verteilt. Auf der Alpennordseite wurden verbreitet 10 bis 20 mm registriert. Besonders den zentralen und östlichen Voralpen entlang, im Jura und auch vereinzelt auch im nördlichen Mittelland kamen 20 bis 40, lokal sogar bis knapp 70 mm (Gersau, Napf) zusammen.

Besonders erwähnenswert sind auch die 38.1 mm von Bülach. Etwas mehr als 30 mm davon wurden in weniger als einer Stunde verzeichnet. Ein Blick auf die Extremwertstatistik der Station Zürich / Kloten (nur wenige km südlich von Bülach) zeigt, dass ein solches Ereignis eine Wiederkehrperiode von etwa 5-10 Jahre aufweist.

Der Alpenkamm als Wetterscheide

Der heutige Freitag lief zumindest tagsüber etwas weniger spektakulär ab. Im Flachland der Alpennordseite zeigte sich besonders gegen Westen hin und am Vormittag zeitweise die Sonne, im Jura und dem Alpennordhang entlang blieb es ganztags meist stark bewölkt. Dazu war es in den meisten Regionen am Morgen vorübergehend trocken. Ab dem Mittag nahm die Bewölkung und Schaueraktivität allgemein wieder zu. Die Alpensüdseite, zeitweise aber auch das Wallis, das Engadin und die Südtäler waren im Schutz der Alpen entlastet. So wurde im Mittel- und Südtessin bei meist sonnigem Wetter erneut ein Sommertag verzeichnet. Nördlich der Alpen fielen die Höchstwerte mit 17 Grad für die Jahreszeit eher verhalten aus.

Morgen Rüsselwetter?

In den kommenden Stunden verstärkt sich die Nordwestströmung und aus Norden fliesst zunehmend kalte Polarluft zur Schweiz. Dies wird auch eindrücklich von den Rückwärtstrajektorien bestätigt:

Gleichzeitig erreicht uns in den oberen Luftschichten ein Trog mit markanter Höhenkaltluft. In 5.5 km über Meer dürften Temperaturen von gegen -26 Grad gemessen werden.

Gleichzeitig ist die Wasseroberfläche der grösseren Schweizer Seen mit Temperaturen um 20 Grad nach wie vor ziemlich warm. Entsprechend stellt sich zwischen der Gewässeroberfläche und der unteren Troposphäre ein markanter Temperaturgradient ein. Somit dürften morgen Vormittag die Voraussetzungen für die eine oder andere Wasserhoseüber den (östlichen) Schweizer Seen durchaus gegeben sein! Einziger Wehrmutstropfen: Die noch mässige Westströmung dürfte den Rüsseln das Leben bzw. deren Entstehung erschweren…

Wir sind gespannt auf allfällige Bilder via Meteomeldungen auf unserer App! :-)