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Die Mühen des Winters

MeteoSchweiz-Blog | 18. Januar 2023
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«Er hat und gibt sich Mühe» ist eine mässig schmeichelhafte Beurteilung eines Mitarbeiters, welcher sich zwar mit Engagement, aber überschaubarem Erfolg abmüht. Dies trifft mehrheitlich auf den aktuellen Winter zu. Wo die Mühen der Winterarbeit aber bereits Früchte trugen, lesen Sie im heutigen Blog.

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Neuschneemessungen vom Mittwochmorgen

Heute Mittwochmorgen wurde verbreitet Neuschnee gemessen. Die Mengen waren jedoch höchst unterschiedlich. Ansprechende Neuschneesummen wurden am Jura und vom westlichen Berner Oberland bis ins Unterwallis registriert. Gemessen wurden 15 bis 30 cm, lokal über 40 cm (Planachaux 43 cm, Quelle SLF) Neuschnee. In Nord- und Mittelbünden sowie im Südtessin blieb es verbreitet neuschneefrei, in den übrigen Regionen zeigten die Messungen 1 bis 10 cm Neuschnee.

Schneefall auf der Alpennordseite, im Süden sonnig

Die Schweiz befand sich heute im Einflussbereich eines umfangreichen Tiefs mit mehreren Zentren, welches weite Teile von Nord- und Westeuropa beeinflusste. Mit einer westlichen bis nordwestlichen Höhenströmung floss immer kältere Luft zu ebendiesen Regionen. Über der Alpennordseite der Schweiz lag eine relativ schmale Störungszone, welche sich im Tagesverlauf immer weiter an den Alpennordhang verlagerte. Mit diesem Niederschlagsband fielen ein paar Zentimeter Neuschnee. Inneralpin und auf der Alpensüdseite blieb es trocken und sogar meist sonnig.

Relative Schneehöhe – grosse Unterschiede

Die neuerlichen Anstrengungen des Winters haben bisher vor allem im Westen Früchte getragen. Vom Unterwallis bis zu den Freiburger Alpen ist die Schneehöhe zumindest oberhalb von rund 1000 Metern durchschnittlich bis sogar leicht überdurchschnittlich.

Dann folgt allerdings Richtung Osten ein markanter Gradient und die Leistungen des Winters werden weit weniger erfreulich. Hier dominieren unterdurchschnittliche bis deutlich unterdurchschnittliche Werte vor allem in Lagen bis rund 3000 Meter.

In Teilen des Engadins und der westlichen Alpen ist man nur im leicht unterdurchschnittlichen Bereich, sehr schlecht – zum Teil rekordverdächtig schlecht -  ist die Schneesituation hingegen weiterhin in Nord- und Mittelbünden.

Mittlere Schneehöhe - tiefe Werte in langjährigen Messreihen

Nicht nur die Schneehöhe vom 18. Januar 2023 ist im Osten desaströs, sondern die des ganzen bisherigen Januars. Davos mit Messbeginn 1931 zeigte vom 1. bis zum 18. Januar 2023 eine mittlere Schneehöhe von nur gerade 17 cm. Eine dermassen schlechte "Büez" lieferte der Winter bisher nur in der Vergleichperiode aus dem Jahr 1990 ab. Nur wenige cm höhere Werte zeigten in Davos die Vergleichperioden 1988 und 1962.

An tiefer gelegenen Standorten wie zum Beispiel Einsiedeln erreichte die mittlere Schneehöhe vom 1. bis zum 18. Januar 2023 Werte von nur knapp über 0 cm. Das ist hier jedoch nicht ungewöhnlich. Über die lange Einsiedler Messperiode verteilt trifft man hin und wieder auf sehr schneearme Verhältnisse in der Periode vom 1. bis zum 18. Januar.

Weitere Erfolge in Aussicht

Entlassen wollen wir den Mitarbeiter Winter 22/23 aber noch nicht. Wer weiss, vielleicht legt er noch einen Steigerungslauf hin. Nächste Erfolge kann er bis morgen vor allem am Alpennordhang feiern, wo noch einige cm Neuschnee drin liegen sollten.

Auch bei der Temperatur wird der Winter seinem Namen zunehmend gerecht. Das Temperaturniveau wird in den nächsten Tagen kontinuierlich zurückgehen, bis auch im Flachland Eistage (Maximumtemperatur < 0°C) auf dem Programm stehen werden.