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Die abgesagte Nordstaulage

MeteoSchweiz-Blog | 02. Februar 2023
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Noch vor wenigen Tagen wurden in den Mittelfristprognosen zum Teil anhaltende Schneefälle am Alpennordhang versprochen. Je nach Wetterdienst und Wettermodell wurden Winterfans mit Neuschneeprognosen von weit über 50 cm «gluschtig» gemacht. Vom grossen Wintercomeback am Alpennordhang blieb im Endeffekt aber nur wenig übrig. Was hatte sich an der Wetterlage geändert?

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Rückblick auf die Prognose des vergangenen Sonntags…

Noch vor vier Tagen wurde bei uns in der Wetterzentrale ernsthaft über eine mögliche Vorwanung für Schneefall der Stufe 3 am Alpennordhang diskutiert. Um die Schwellwerte für eine Vorwarnung zu erreichen, sind in 30 Stunden mindestens 50 cm Neuschnee nötig. In Anbetracht der noch grösseren Unsicherheiten wurde dann auf eine Vorwarnung verzichtet…Im Prognosetext war am Sonntag 29. Januar folgendes zu lesen:

Wetterprgnose für die Deutschschweiz vom Sonntag, 29. Januar

«Am Donnerstag meist stark bewölkt und einige, dem Alpennordhang entlang teils anhaltende Schneefälle, in tiefen Lagen auch Regen oder Schneeregen.»

Auch bei anderen Wetterdiensten und besonders in den Medien wurden die möglichen Starkschneefälle breit thematisiert. Sogar von eigenartigen Begriffen wie «Schneewalze» wurde berichtet…

Ostwärtsverlagerung des Jets

Ab Montag wurden die prognostizierten Niederschläge dann aber von Modellauf zu Modellauf reduziert. Praktisch mit jeder neuen Berechnung der Wettermodelle verlagerte sich der Schwerpunkt der Stauniederschläge weiter nach Osten.

Was hat sich an der Wetterlage geändert?

Die grossen Unterschiede in den Niederschlagsmengen sind an und für sich auf relativ kleine Fehler in den Strömungsfeldern der Wettermodelle zurückzuführen. «Matchentscheidend» waren in diesem Fall die Position des Jetstreams relativ zur Schweiz sowie die im Endeffekt weiter östlich liegende Luftmassengrenze.

Viel Schnee für unsere Nachbarn im Osten

Die feuchte Atlantikluft, welche mit der nordwestlichen Strömung zum Alpenraum geführt wird, schrammt nun östlich der Schweiz vorbei und staut sich stattdessen am österreichischen Alpennordhang. Der Schwerpunkt liegt voraussichtlich im Raum des Dachsteingebirges, wo gebietsweise über 75 cm Neuschnee erwartet werden. Die GeoSphere Austria - Ex ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) hat entsprechende Warnungen ausgegeben.