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Februar - zwischen Eiseskälte und Frühsommer

MeteoSchweiz-Blog | 22. Februar 2023
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Der Februar kann temperaturmässig mit einer sehr grossen Spanne aufwarten. Dies gilt besonders auch für das Flachland der Alpennordseite. Wir werfen im heutigen MeteoBlog ein Blick auf einige extreme Februarereignisse der vergangenen Jahre.

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Februar 1929 - extreme Kälte besonders im zentralen und östlichen Mittelland

Schon der Januar 1929 fiel eher kalt aus. Der Februar brachte dann allerdings eisige Temperaturen, so dass beispielsweise der Bodensee zufror. Die Nacht auf den 12. Februar 1929 wartete dann mit Temperaturen auf, welche in den Niederungen zuvor (zuverlässige Daten existieren seit etwa 1864) nie aufgetreten waren und sich auch nachher nicht wieder einstellten. Damals floss aus Osten sehr kalte Luft zur Alpennordseite. Gemäss einer Reanalyse des ECMWF lag die Temperatur in der freien Atomsphäre auf 850 hPa bei -20 Grad. In tieferen Lagen war es wahrscheinlich noch kälter, denn auf dem 1156 Meter hoch gelegenen Schwäbrig wurden am Morgen des 12. Februar -25.2 Grad notiert. Dies ist sehr kalt, wurde aber am 10. Februar 1956 mit -27.8 Grad noch unterboten.

Klare Nacht und Schneedecke verschärften die Kälte bedeutend

Hingegen wurden in Muldenlagen der Niederungen bezüglich der Tiefsttemperaturen unbestritten Rekorde aufgezeichnet. Grund dafür war erstens, dass die Nacht klar war, so dass die ohnehin schon sehr kalte Luft infolge negativer Strahlungsbilanz noch weiter abkühlte. Zweitens lag über dem östlichen Mittelland eine Schneedecke, welche den Wärmefluss vom Boden her stark reduzierte, da Schnee stark isolierend wirkt. So fiel die Temperatur in Muldenlagen auf deutlich unter -30 Grad ab. Die tiefsten Temperaturen wurden aus Beromünster und Unterägeri mit -37 Grad sowie in Dübendorf und Schönenberg ZH mit -35 Grad gemeldet, ebenfalls sehr kalt war es in Affeltrangen TG sowie in Kollbrunn im Tösstal mit -32 Grad, in Urnäsch mit -31 Grad, in Eschlikon mit -30 Grad und in Lachen SZ -29 Grad. Dabei ist anzufügen, dass die Messungen damals nicht an offiziellen Temperaturmessstationen vorgenommen wurden, sondern an Niederschlagsstationen, welche zusätzlich über ein Thermometer verfügten, oder im Fall von Dübendorf es sich um eine Angabe des Militärpersonals am Flugplatz Dübendorf handelte. Deshalb ist die absolute Genauigkeit nicht gewährleistet. Die Grössenordnung scheint jedoch zu stimmen, denn auch bei den «offiziellen» Stationen wurden vereinzelt Tiefstwerte unter -30 Grad verzeichnet. Als «offizielle» Tiefstwerte wurden gemeldet: Winterthur -30.5 Grad, Frauenfeld -28.8 Grad, Aarau -27.0 Grad und Luzern -26.0 Grad.

Extreme Wärme am 29. Februar 1960 nördlich der Alpen

Am 29. Februar 1960 floss aus Westen bis Südwesten extrem milde Luft zu den Alpen. In der freien Atmosphäre auf 850 hPa, also auf ca. 1500 Metern, wurden 15 Grad aufgezeichnet. Diese sehr milde Luftmasse sorgte dafür, dass in Bad Ragaz ein Tagesmaximum von 23.4 Grad gemessen werden konnte. Dieser Wert stellt den Höchstwert dar, welcher im Februar nördlich der Alpen je gemessen wurde.

Noch weit extremer war es damals über Frankreich. Auf 850 hPa müssen gemäss einer Reanalyse des ECMWF am Nordfuss der Pyrenäen gegen 21 Grad geherrscht haben. Dies liegt nur 8 Grad unter dem bisherigen Höchstwert von 29 Grad, welcher bei der extremen Hitzewelle Ende Juni 2019 aufgezeichnet wurde!!! Vereinzelt wurde Ende Februar 1960 durch den Föhneffekt am Nordfuss der Pyrenäen örtlich 31 Grad registriert. Damit gab es dort sogar einen Hitzetag, und das im Wintermonat Februar.

Auf der Alpensüdseite wurden im Monat Februar schon fast 25 Grad ermittelt

Noch höhere Temperaturen als nördlich der Alpen wurden im Februar bisher auf der Alpensüdseite verzeichnet. Am 29. Februar 2012 konnten mit leichter Nordwindtendenz in Comprovasco und Locarno-Monti 24.5 Grad aufgezeichnet werde. Am 24. Februar 2020 wurden in Biasca sogar 24.6 Grad registriert. Damit wurde dort ein Sommertag nur knapp verpasst.