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Der Januar 2023 auf globaler Ebene

MeteoSchweiz-Blog | 10. Februar 2023
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Europa verzeichnete den drittwärmsten Januar im Copernicus-Datensatz ab 1979. Die Januarwärme erfasste einen grossen Teil des Kontinents. Deutlich überdurchschnittliche Januarwerte gab es zudem in Nordamerika und in einer grösseren Region in Westrussland und im arktischen Ozean. Massiv unterdurchschnittlich blieb die Januartemperatur in einer grossen Region Sibiriens.

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Der Januar 2023 in Europa

Die Januartemperatur lag in den meisten europäischen Ländern über dem Durchschnitt 1991–2020. Weit überdurchschnittliche Werte meldeten insbesondere der Balkan, Osteuropa, Finnland, Nordwestrussland und die Region Spitzbergen. Unterdurchschnittliche Monatswerte verzeichneten die IberischenHalbinsel, Grönland, Island sowie eine Region nördlich des Kaspischen Meeres. Im europäischen Mittel lag der Januar 2,2 °C über dem Durchschnitt 1991–2020. Es war Europas drittwärmster Januar im Copernicus-Datensatz ab 1979.

Die massive Neujahrswärme

Milde Luftmassen aus Südwesten brachten zum Jahreswechsel in weiten Teilen Europas ungewöhnlich hohe Temperaturen. Gebietsweise trugen Föhneffekte zur Wärme bei. Die Wärme erreichte ihren Höhepunkt am Neujahrstag. Gemittelt über Europa lag die Temperatur 0,6 °C höher als alle bisherigen Januarwerte im vollständigen ERA5-Datensatz ab 1940.

In der Westukraine stieg die Temperatur rund 16 °C, in Polen rund 15 °C über den Durchschnitt. Eine Messstation in Warschau, Polen, registrierte eine Temperatur von 18,9 °C, mehr als 5 °C höher als jede zuvor gemessene Temperatur im Januar. So wie Polen meldeten viele Länder Europas nationale und lokale Temperaturrekorde. Im Gegensatz dazu lagen die Temperaturen in Südnorwegen und Mittelschweden bis 13 °C unter dem Durchschnitt.

Vor dem 1. Januar 2023 war in Europa der 10. Januar 2007 der wärmste Januartag. Allerdings brachte die Klimaerwärmung in den vergangenen 16 Jahren einen Temperaturanstieg von 0,8 °C. Unter Berücksichtigung dieses Anstiegs der Normtemperatur war das warme Ereignis vom Januar 2023 nicht extremer oder sogar etwas weniger extrem als das warme Ereignis vom Januar 2007.

Der globale Überblick

Deutlich über dem Durchschnitt 1991–2020 lag die Januartemperatur im Osten der Vereinigten Staaten, in Kanada, in Mexiko und in einem Südost-Nordwest-Band in Westrussland. Das südliche Südamerika, grosse Teile Afrikas sowie Teile Zentralasiens verzeichneten ebenfalls überdurchschnittlich warme Bedingungen.

Im Gegensatz dazu gab es in Sibirien eine grosse Region mit deutlich unterdurchschnittlicher Januartemperatur. In diesem Gebiet wurde in der Ortschaft Dzhalinda am 10. Januar -62,1 °C registriert. Afghanistan, Pakistan und die Nachbarländer sowie Australien zeigten für den Januar ebenfalls unterdurchschnittliche Werte, ebenso das nördliche Südamerika, ein Teil des südlichen Afrikas, der grösste Teil der Antarktis und Gebiete der westlichen Vereinigten Staaten.

Im weltweiten Mittel lag der Januar 0,25 °C über dem Durchschnitt 1991–2020. Es war der siebentwärmste Januar im Copernicus-Datensatz ab 1979, gemeinsam mit den Januarmonaten 2018 und 2021.

Die Lufttemperatur über den Ozeanen

Überdurchschnittliche Januarwerte gab es im Mittelmeer, im nordwestlichen Nordatlantik, im grössten Teil des nördlichen Pazifiks, im südwestlichen Südatlantik, im westlichen Südpazifik und vor Südafrika.

Unterdurchschnittlich blieb die Lufttemperatur im Januar in einem grossen Gebiet des tropischen und südlichen subtropischen Ostpazifiks, wo sich die La-Niña-Bedingungen abschwächten, aber immer noch vorhanden waren. Weiter gab es unterdurchschnittliche Januarwerte vor der Küste der Westantarktis, in weiten Teilen des Indischen Ozeans, im Südatlantik vor Brasilien, vor der Westküste Nordamerikas und vor Ostaustralien.

Die Copernicus Mitteilung zum Januar 2023 ist in englischer Sprache verfügbar.

Der Januar 2023 in der Schweiz

Der Januar verlief bis zur Monatsmitte ausgesprochen mild. In den Alpen herrschte bis in die mittleren Lagen Schneemangel. Die grosse Wärme in der ersten Monatshälfte wurde durch die anschliessende kräftige Abkühlung zu einem rechten Teil wieder ausgeglichen. Im landesweiten Mittel lag die Januartemperatur 0,7 °C über der Norm 1991–2020. Es gab jedoch grosse regionale Unterschiede.

In den tiefen Lagen beidseits der Alpen stieg die Januartemperatur regional 1 bis 2 °C über die Norm. Lugano verzeichnete den drittwärmsten, Genf den siebentwärmsten Januar seit Messbeginn. An den Messstandorten in hohen Lagen der Alpen sank die Januartemperatur hingegen 0,4 bis 0,8 °C unter die Norm 1991–2020.

Der umfassende Überblick zum Januar 2023 in der Schweiz ist in der Rubrik Publikationen zu finden.