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Zuerst Kaltfront, dann Bisensturm

MeteoSchweiz-Blog | 25. Februar 2023
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In der Nacht auf heute zog eine Kaltfront über die Alpennordseite. Währenddem es aus dieser am östlichen Alpennordhang noch etwas weiterflöckelte, kam im Flachland langsam die Bise auf. Diese wird sich bis Sonntag zu einem Sturm verstärken.

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Wetterlage

Die Schweiz liegt zwischen einem Tief über dem Baltikum und einem Tief über der Iberischen Halbinsel. Ein Hoch mit Zentrum nordwestlich von Schottland wird zunehmend wetterbestimmend. Gestern Nachmittag lag die Schweiz noch in einer labilen Südwestströmung, am Abend lenkte das Tief im Nordosten eine Kaltfront zur Alpennordseite. Heute Samstag legte sich die Front an den Alpennordhang. Die Höhenströmung drehte hinter der Front auf Nordwest, dadurch wurde die Feuchtigkeit am zentralen und östlichen Alpennordhang etwas gestaut. Hinter der Front fliesst nun zunehmend kältere Luft ein. Ausserdem dehnt sich das Hoch zunehmend zu uns aus, wodurch sich eine Bisenlage einstellt. Auf morgen Sonntag dreht auch die Höhenströmung auf Nordost, wodurch sich die Bise noch verstärkt.

Niederschlag in verschiedenen Formen

In der labilen Luft im Vorfeld der Front gab es gestern Nachmittag zuerst im Jura, später in den Voralpen, am Abend auch im Mittelland und am restlichen Alpennordhang Schauer. Dabei fiel teilweise Regen, vereinzelt auch Graupel. In der Region Bern, Luzern und Zug reichte es sogar für einzelne Gewitter, zum Teil mit kleinen Hagelkörnern.

In der Nacht auf heute konzentrierten sich die Niederschläge auf den zentralen und östlichen Alpennordhang. Teilweise griffen die Niederschläge auch in die zentralen und östlichen Alpen über. Die Schneefallgrenze lag zunächst hoch bei rund 1600 Metern, im Laufe der Nacht sank sie auf 1000 Meter ab. Mit zunehmendem Einsickern der Kaltluft sank die Schneefallgrenze im Laufe des Samstagmorgens von Norden her weiter. Auf der zentralen und östlichen Alpennordseite reichte sie bis rund 600 Meter runter, weiter im Westen war sie höher. Inneralpin lag die Schneefallgrenze am Mittag immer noch bei rund 1000 Meter, da die Kaltluft noch nicht dorthin gelangte.

Insgesamt fielen am Alpennordhang östlich des Vierwaldstättersees 20 bis 35, lokal bis 45 mm Niederschlag. In dieser Region sowie in Nordbünden verzeichneten die Schneemessungen von heute Morgen um 7 Uhr auch etwas Neuschnee: oberhalb von rund 1000 Metern 2 bis 7 cm, an den östlichen Voralpen oberhalb von 700 Metern 1 bis 4 cm Neuschnee. Allerdings flöckelt es, besonders im Osten, seither noch weiter, somit dürften am einen oder andern Ort noch ein paar wenige Zentimeter dazukommen.

Bisensturm

Das Wetter geht auch am Wochende aktiv weiter. Heute in der zweiten Tageshälfe kam langsam eine Bisenströmung auf. In diesem Fall wird die Bise aussergewöhnlich stark. Am Genfersee und im westlichen Jura erreicht sie in der Nacht auf Sonntag Sturmstärke. Im Laufe des frühen Sonntagmorgens wird die Bise auch im restlichen Jura und im zentralen und westlichen Mittelland stark. Bis am Sonntagabend dehnt sich die starke Bise bis zum Bodensee aus.

Ganz im Westen werden in den tiefen Lagen Böenspitzen von 80 bis 100 km/h erwartet, auf den Jurahöhen 120 bis 150 km/h. Im restlichen Jura und Flachland ist mit Böen von 70 bis 90 km/h zu rechnen, oberhalb von rund 1000 Metern gibt es auch Windböen von 80 bis 120 km/h. Deshalb wurden heute Morgen Warnungen der Stufe 3 bzw. 2 ausgegeben.

Im Laufe des Montags lässt die Bise dann langsam nach, zuerst im Westen, bis am Abend auch im Osten der Schweiz.

Die aktuellen Warnungen finden sie wie gewohnt auf der Webseite oder in unserer App. Dort sind ebenfalls die Messwerte von Niederschlag, Wind und mehr zu finden.