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Dynamische Westlage

MeteoSchweiz-Blog | 08. März 2023
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Die angekündigte Wetterumstellung ist nun endgültig erfolgt und es hat sich eine sehr dynamische Westlage eingestellt. Das wechselhafte und windige Westwindwetter wird uns nun die nächsten Tage beschäftigen. Während das grossräumige Muster weitgehend klar ist, sind die Details und damit die direkten Auswirkungen auf das Schweizer Wetter nach wie vor nicht ganz klar. Nebst einem Update zum hiesigen Wetter, werfen wir ausserdem noch einen Blick auf die Südhalbkugel. Vielleicht können Sie sich noch an «Freddy» den Zyklon erinnern?

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Wechselhaftes Westwindwetter

Die Schweiz befand sich am Mittwoch im Einflussbereich einer Tiefdruckzone, die sich von den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis nach Skandinavien erstreckte.

Abgesehen vom Südwestwind, der in Kamm- und Gipfellagen bereits deutlich auffrischte, blieb die Nacht noch weitgehend ruhig und trocken.

Am Mittwochvormittag lenkte ein Tief über dem Ärmelkanal eine Warmfront zur Schweiz, wodurch bei meist stark bewölktem Wetter erste schwache Niederschläge aufkamen. Im Warmsektor griff der zunehmend starke Südwestwind bis in die Niederungen durch und erreichte ab dem späteren Vormittag Böenspitzen von 50 bis 80 km/h. Auf den Jurahöhen sowie auf den Gipfeln der westlichen Alpen sowie Voralpen wurden Windspitzen von 90 bis 130 km/h gemessen. Mit Höchsttemperaturen von 8 bis 14 Grad in den Niederungen stieg die Schneefallgrenze bis am Abend auf 1600 bis 1900 Meter.

Intensivste Phase in der Nacht

Am Abend und in der Nacht auf Donnerstag zieht das besagte Tief über Deutschland Richtung Osten. Die Niederschläge werden sich deshalb besonders in den westlichen Alpen sowie am Alpennordhang intensivieren. Bei einer Schneefallgrenze, welche in den westlichen Alpen bis gegen 2000 Meter steigen wird, fallen bis am Donnerstagmorgen verbreitet einige Millimeter Niederschlag. Staubedingt werden in den westlichen Alpen mit 15 bis 30, lokal bis etwa 50 mm die grössten Mengen erwartet.

Um Mitternacht erfasst die zum Tief gehörende Kaltfront die Alpennordseite, womit der Wind bis zum Morgen seine stärkste Phase erreicht. In den Niederungen ist mit Windspitzen von 70 bis 90 km/h, in erhöhten Lagen lokal bis 100 km/h, und in den Bergen mit 100 bis 130 km/h, auf den Voralpengipfeln sogar mit bis zu 150 km/h zu rechnen. Die Schneefallgrenze sinkt hinter der Kaltfront wieder gegen 1400 Meter.

Für die Alpennordseite wurde bereits gestern eine Windwarnung der Stufe 2 ausgegeben. In den neusten Modellläufen wird das Tief tendenziell etwas stärker gerechnet, womit die zu erwartenden Windspitzen am oberen Rand der Stufe 2 beziehungsweise lokal sogar leicht darüber liegen dürften.

Auf einen erweiterten Ausblick aufs Wochenende verzichten wir. Nur so viel – die Modelle rechnen die Luftmassengrenze von Freitagabend bis am Sonntag nun weiter westlich, womit die Schweiz nun womöglich in kälterer Luft zu liegen kommt. Die Schneefallgrenze käme damit nicht bei 2000 Metern, sondern eher bei 1000 Metern, im Osten womöglich noch tiefer zu liegen. Ob sich nun diese Lösung bestätigen wird, können Sie im mehrmals täglich aktualisierten Wetterbericht mitverfolgen.

«Freddy»

Vor rund zwei Wochen wurde an dieser Stelle bereits von «Freddy» berichtet.

«Freddy» ist ein äussert bemerkenswerter tropischer Sturm und entwickelte sich am 6. Februar vor der Nordwestküste Australiens. In der Folge überquerte er den gesamten Indischen Ozean bis Madagaskar beziehungsweise Mosambik. Damit gehörte er am 24. Februar bereits zum erlauchten Kreis derjenigen tropischen Stürme, welche die längste Distanz zurücklegten. Doch wer nach dem «Landfall» in Mosambik glaubte, die Reise von «Freddy» sei nun zu Ende, der hatte sich geirrt.

Denn «Freddy», der danach vorübergehend auf ein tropisches Tief zurückgestuft wurde, machte kehrt und zog erneut in die Strasse von Mosambik. Mittlerweile hat sich «Freddy» sogar wieder zu einem Zyklon der Kategorie 3 verstärkt. Bis am Freitag verlagert sich «Freddy» wieder nordwestwärts und trifft schliesslich ein zweites Mal in Mosambik an Land. Damit bricht er den ehemaligen Rekord von Hurrikan John aus dem Jahr 1994 für die längste Lebensdauer eines tropischen Sturms.