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Kaltfronten im Doppelpack

MeteoSchweiz-Blog | 14. März 2023
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Im Blog vom Vortag wurde ein ausführlicher Ausblick auf das ereignisreiche Wetter von heute Dienstag gemacht. Mittlerweile liegen die ereignisreichsten Stunden hinter uns, weshalb wir uns dem Rückblick widmen. Die erste Kaltfront wartete mit einer frühsommerlich anmutenden Gewitterfront mit Starkregen und Sturmböen auf, die zweite Kaltfront brachte wiederum stürmischen Westwind, aber auch wieder kältere Luft mit Schnee bis gegen 1000 Meter.

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Gewitterfront am Montagabend

Am Montag wurde auf der Vorderseite eines Troges über Westeuropa sehr milde und zunehmend instabile Luft zum Alpenraum geführt. Am Montagabend sorgte dann eine Kaltfront grossflächig für Hebung, wodurch sich über Frankreich eine regelrechte Gewitterlinie, eine so genannte «Squall line», entwickelte.

Die Gewitterfront erfasste am Abend auch den Jura sowie Teile der West- und Nordschweiz und sorgte für ein eindrückliches Blitzspektakel. Sehr markant war auch die mit den Gewittern einhergehende Böenfront, die im Jura und den angrenzenden Regionen Windspitzen von 70 bis 125 km/h mit sich brachte. Im Mittelland wurden Böenspitzen von 50 bis 80 km/h gemessen.

Während die Gewitterfront am Montagabend die Westschweiz erfasste, erreichte der Föhnsturm in den Alpen seinen Höhepunkt. In den Alpentälern sorgte der Föhn für Windspitzen von 80 bis etwa 120 km/h.

Mit dem von Westen her grossflächig aufkommendem Niederschlag und dem damit verbundenen Druckanstieg ging der Föhn am späten Abend wieder zu Ende.

Die konvektiv geprägten Niederschläge waren gebietsweise kräftig mit Stundensummen von 5 bis 15 mm. Insgesamt fielen in der gesamten Schweiz flächig 10 bis 25 mm Niederschlag. Geringere Mengen wurden nur ganz vereinzelt beobachtet, wie teils am Jurasüdfuss oder in der Nordostschweiz.

In der zweiten Nachthälfte fielen auch auf der Alpensüdseite seit längerer Zeit wieder einmal flächig grössere Niederschlagsmengen. Im Mittel- und Südtessin wurden 30 bis 40 mm gemessen. Letztmals flächig über 10 mm fielen am 8. Januar 2023. Um letztmals ähnlich grosse Niederschlagsmengen zu finden, muss man sogar noch weiter zurück bis Anfang Dezember 2022 beziehungsweise für das Südtessin sogar bis Anfang November.

Kaltfront am Dienstag

Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Dienstagmorgen lenkte ein Tief über Skandinavien eine weitere Kaltfront über die Schweiz hinweg. Mit der Kaltfront verstärkte sich erneut der Südwestwind. Die Windspitzen erreichten in den Niederungen 60 bis 90 km/h, in den Bergen 90 bis 120 km/h. Die kräftigsten Böen wurden aber teilweise erst hinter der Front in der labil geschichteten Höhenkaltluft registriert.

Am Nachmittag stellte sich im Jura und Flachland von Westen her typisches, wechselhaftes «Rückseitenwetter» mit aufgelockerter Bewölkung und einigen Schauern ein. Mit einer auf West, später auf Nordwest, drehenden Höhenströmung etabliert sich am Abend am Alpennordhang eine Stauphase, die bis am Mittwochmorgen andauern wird.

Die Schneefallgrenze, die am Montagabend teils noch bei 2000 Metern lag, sank in der Nacht auf Dienstag zunächst auf etwa 1500 Meter. Im Laufe des Dienstags ging die Temperatur weiter zurück und es schneite am Nachmittag allmählich bis auf etwa 1000 Meter. Die Höchsttemperatur betrug im Norden in den Niederungen rund 10 Grad.

Mit dem Druckanstieg auf der Alpennordseite setzte am Nachmittag auf der Alpensüdseite zudem Nordwind ein. Bei teilweise sonnigem Wetter stieg die Temperatur auf der Alpensüdseite auf milde 15 Grad.

Die seit rund einer Woche andauernde und turbulente Westlage fand damit einen imposanten Abschluss. In den kommenden Tagen wird sich das Wetter ruhiger präsentieren.