Heute war die aus Norden zugeführte Luft etwas weniger feucht, deshalb löste sich der Hochnebel heute bis am Nachmittag fast überall auf. Zurück blieb im Mittelland allerdings eine trübe Grundschicht. Dank mehr Sonne stiegen die Temperaturen auch im östlichen Mittelland bis am Nachmittag auf 8 bis 10 Grad an.

Ab Montag ändert sich die Wetterlage grundlegend, es stellt sich allmählich eine Westlage ein. Damit kann vom Atlantik her feuchtere Luft zur Alpennordseite vorstossen, so dass seit langer Zeit wieder grössere Niederschläge zu erwarten sind.
![Prognostizierte 72-stündige Niederschlagsmengen [mm] gemäss dem ECMWF (Europäisches Modell) zwischen Mittwoch, 0 UTC und Samstag, 0 UTC. Besonders in den westlichen Landesteilen sind recht bedeutende Niederschlagsmengen zu erwarten.](/images/440/blog/2023/03/Noch_keine_Aenderung/Niederschlag_72Stunden.JPG/Niederschlag_72Stunden.jpg)
Wenn man die Windverhältnisse in der freien Atmosphäre auf 500 hPa untersucht, so wird klar, dass Westwinde eindeutig die häufigste Windrichtung darstellen. Dies ist auch zu allen Jahreszeiten so. Neben Westwinden sind auch Nordwest- und Südwestwinde häufig, bereits deutlich weniger oft herrschen Nordwinde vor. Alle anderen Windrichtungen kommen relativ selten vor, ganz besonders die Ost- und Südostwinde. In den Jahren 1961-2010 kamen Westwinde gesamthaft an 6000 Tagen vor, auf die Ostwinde entfielen nur auf 400 Tage und die Südostwinde etwa 300 Tage.

Die Bise ist bekanntlich ein Nordost- bis Ostwind. Zählt man die Fälle der Höhenwindrichtung auf 500 hPa von Nordost und Ost zusammen, so kommt man in den Jahren 1961-2010 auf etwas mehr auf 1000 Tage, an denen diese Höhenwindrichtungen dominant waren. Westwinde kommen - wie bereits erwähnt - auf 6000 Tage. Dies ergäbe ein Verhältnis von 6:1
Trifft man nun die Annahme, dass die Boden- und Höhenwindrichtung übereinstimmt, so kann man im Mittelland annehmen, dass westliche Winde deutlich über die Bise vorherrschen. Die gemachte Annahme bestätigt sich für das östliche Mittelland, wenn auch bei weitem nicht so extrem, wie die Höhenwinde dies vermuten lassen.

Für Genf hingegen stimmt die obige Aussage nicht, dort treten Bise und West- oder Südwestwind etwa gleich häufig auf. Der Grund liegt darin, dass in Genf neben den Ost- und Nordostwinden auch nördliche Höhenwinde zu Bise führen. Ja sogar Nordwestwinde bringen nicht selten Bise. Es ist nämlich häufig so, dass bei nordwestlicher Anströmung besonders in Verbindung mit stabiler Luftschichtung die Alpen umströmt werden. Dabei wandelt sich der Nordwestwind im östlichen Mittelland in einen West- bis Südwestwind um, demgegenüber fliesst im westlichen Mittelland die Luft via Genferseebecken Richtung französisches Rhonetal ab, was in Genf eine Bisenströmung bedeutet.
