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Starker Weststurm

MeteoSchweiz-Blog | 31. März 2023
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Heute ereignete sich auf der Alpennordseite wieder einmal ein starker Weststurm. Es wurden im Flachland der Deutschschweiz verbreitet Böen von 70 bis 110 km/h aufgezeichnet, lokal reichte es sogar für mehr als 130 km/h. Es gab übrigens im März schon ähnlich heftige oder sogar heftigere Weststürme. Wir werfen im heutigen Meteoblog ein Blick auf diese Art von Stürmen.

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Sturmtief Mathis bringt starken Weststurm

Heute verlagerte sich ein Sturmtief namens Mathis von England zur Nordsee. Die Schweiz kam heute an den Südrand dieses Tiefs zu liegen, wo - wie meistens bei Sturmtiefs - die Winde am stärksten sind. So konnte also heute vom kräftigen Windböen ausgegangen werden. Der Wind frischte am Morgen dann tatsächlich auf und erreichte schon am Vormittag Sturmstärke. Der Höhepunkt erreichte der Sturm am Nachmittag. Dabei wurde im Flachland der Deutschschweiz verbreitet Böenspitzen von 70 bis 100 km/h, lokal auch von 110-120 km/h notiert. Im Zusammenhang mit einem Gewitter registrierte Koppigen am Abend sogar 136 km/h, was als aussergewöhnlich bezeichnet werden darf. Denn der bisherige Rekord von 119 km/h vom 23. Juni 2022 wurde damit deutlich überboten. Es gab allerdings im März auf der Alpennordseite bereits ähnlich heftige oder sogar heftigere Weststürme, zumindet bezüglich der Ausdehnung.

Heftige Weststürme im Frühjahr in der Vergangenheit

Von Februar bis Mai 1967 gab es nördlich der Alpen gleich mehrere Weststürme. In den Annalen von 1967 war zu lesen: «Extrem stürmisch war in der Schweiz der Jahresbeginn 1967. Am 19., 23. und 28. Februar fegten Stürme mit Windspitzen bis zu 130 km/h durch das Mittelland und mit bis zu 150 km/h über die Jurahöhen. Am 13. März 1967 folgte ein weiterer Sturm mit Windspitzen über 130 km/h im Flachland. In Zürich erreichte er eine Windspitze von 137 km/h, ein zuvor an dieser Messstation noch nie gemessener Wert. Auf dem Feldberg im Schwarzwald, unweit der Schweizer Grenze, lag die Windspitze gar bei 200 km/h. Die Sturmserie riss auch in den beiden Folgemonaten nicht ab. Im April 1967 fegte ein Weststurm mit Windspitzen von 100 km/h über die Alpennordseite, und am 25. Mai 1967 brach abends ein Sturm mit Spitzen zwischen 110 km/h und 130 km/h über die Nordostschweiz herein». Die Stürme vom Februar bis März fällten schweizweit insgesamt 2.6 Mio. Kubikmeter Holz.

Vivian setzte 1990 neue Massstäbe, Lothar doppelte 1999 nach

Die Stürme vom Frühjahr 1967 waren die stärksten Weststürme des 20. Jahrhunderts bis zum Februar 1990. Am 27. Februar 1990 setzte der Sturm Vivian neue Massstäbe. Schlimm war dieser katastrophale Sturm vor allem am Alpennordhang und zum Teil in den inneren Alpen. Auch in tieferen Lagen wurden lokal Windspitzen von 160 bis 190 km/h festgestellt, so in Glarus mit 169 km/h und in Fey im Unterwallis mit 191 km/h. Auf dem Gr. St. Bernhard wurden sogar 268 km/h aufgezeichnet. Dies gilt auch heute noch als höchste Böenspitze in der Schweiz. Ganze Bergwälder wurden innert Minuten kahlrasiert, so besonders um Disentis und im Glarnerland. Dem Sturm fielen schweizweit insgesamt 5.1 Mio. Kubikmeter Wald zum Opfer, die bis zu diesem Zeitpunkt grösste Menge.

Der Sturm Lothar vom 26. Dezember 1999 traf vor allem das Flachland und die westlichen Voralpen. Er brachte sogar 14 Mio. Kubikmeter Holz zu Fall. Die Böenspitzen erreichten auch in den Niederungen örtlich Werte von 150 bis 180 km/h, so Delémont mit 170 km/h und Brienz mit 181 km/h.

Weststürme der Stärke von Vivian und Lothar kommen pro Jahrhundert im Durchschnitt etwa einmal vor

Stürme von der Heftigkeit von Vivian und Lothar sind zum Glück sehr selten. Zu erwähnen sind in früheren Jahrhunderten der Sturm von 29. Januar 1645 und jener vom 16. Januar 1739. Bei diesen Stürmen sollen ganze Scheunen durch die Luft geflogen sein, auch wurden Kirchtürme zerstört.