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Europa im Jahr 2022

MeteoSchweiz-Blog | 24. April 2023
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Am 20. April 2023 veröffentlichte der Copernicus-Klimadienst seinen Jahresbericht zum Jahr 2022 in Europa. Es war das zweitwärmste Jahr sowie der heisseste Sommer im europäischen Datensatz ab 1950. Anhaltender Niederschlagsmangel und anhaltende Hitze führten verbreitet zu ausgeprägter Dürre und in der Folge zu Waldbränden mit den höchsten Kohlenstoffemissionen seit 15 Jahren. An den Alpengletschern wurde ein rekordhoher Eisverlust gemessen.

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Die grosse Wärme

Gemittelt über Europa lag die Jahrestemperatur 0,9 °C über dem Durchschnitt 1991–2020. Es war das zweitwärmste Jahr im Datensatz ab 1950. Die europäische Sommertemperatur stieg 1,4 °C über den Durchschnitt 1991–2020. Damit erlebte Europa den heissesten Sommer im Analysezeitraum ab 1950.

Die extreme Hitze des späten Frühjahrs und des Sommers verursachte Bedingungen, die für die menschliche Gesundheit gefährlich waren. Die Hitzewellen brachten in Südeuropa eine Rekordzahl von Tagen mit sehr starkem Hitzestress. Der Hitzestress wird mit dem sogenannten universellen thermischen Klimaindex UTCI erfasst. Der UTCI ermöglicht eine Bewertung der thermischen Bedingungen im Freien unter Berücksichtigung der Wärmeregulation des menschlichen Körpers. Ausführliche deutsche Informationen zum UTCI sind auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes zu finden.

Anhaltende Niederschlagsarmut

Das wohl dominanteste Ereignis in Europa im Jahr 2022 war die verbreitete und anhaltende Niederschlagsarmut. In den Alpen brachten der Mangel an Schnee im Winter und die anschliessend hohen Temperaturen im Sommer eine Rekordschmelze der Gletscher. Die betrachtete Datenreihe reicht bis in die 1960er Jahre zurück.

Neben den geringen Niederschlägen gab es im Sommer eine hohe Verdunstung durch aussergewöhnliche Hitzewellen. Das führte in weiten Gebieten Europas zu einer anhaltenden Trockenheit, die mehrere Sektoren wie die Landwirtschaft, die Binnenschifffahrt oder auch die Energieproduktion betraf.

Hohe Kohlenstoffemissionen durch Sommerbrände

Der anhaltende Wassermangel zog verbreitet eine ausgeprägte Dürre nach sich. In ganz Europa herrschte die meiste Zeit des Jahres eine überdurchschnittlich hohe Brandgefahr. Die grossflächigen Waldbrände im Sommer 2022 führten in den EU-Ländern zu den höchsten Kohlenstoffemissionen seit 2007.

Aussergewöhnliche Wärme in der Arktis

In der Arktis stieg die Temperatur in den letzten Jahrzehnten viel schneller als in den meisten anderen Teilen der Welt. 2022 war das sechstwärmste Jahr, das jemals für die gesamte Arktis aufgezeichnet wurde, und das viertwärmste Jahr für arktische Landgebiete. Eine der am stärksten betroffenen Regionen im Jahr 2022 war Svalbard (Spitzbergen), das den wärmsten Sommer seit Messbeginn erlebte. In einigen Gebieten lag die Sommertemperatur mehr als 2,5 °C über dem Durchschnitt.

Auch Grönland verzeichnete 2022 Perioden mit aussergewöhnlich hoher Temperatur. Der September brachte drei Wärmewellen und lag bis zu 8 °C über dem Normalwert. Regional war es in Grönland der mildeste September seit Messbeginn. Die Septemberwärme führte zu einer Rekordschmelze der Eiskappe.

Erneuerbare Energien

Europa registriert im Jahr 2022 die höchste Sonneneinstrahlung seit 40 Jahren, was zur einer entsprechend hohen Produktion von Solarstrom führte. Demgegenüber verzeichneten die meisten europäischen Länder eine unterdurchschnittliche Windenergieproduktion.

Umfassender Bericht

Der umfassende Copernicus-Bericht zum Jahr 2022 ist in englischer Sprache verfügbar.