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Gewitter und ein blockierendes Hoch

MeteoSchweiz-Blog | 08. Mai 2023
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Gestern brachten fast stationäre Gewitter lokal grosse Niederschlagssummen. Die langsame Verlagerung war einem blockierenden Hoch in Osteuropa geschuldet. Die deshalb nur schwache grossräumige Strömung über Mitteleuropa hat auch Auswirkungen auf das Wetter in der Schweiz.

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Schauer und Gewitter verlagerten sich nur langsam

Gestern kamen zunächst den Voralpen entlang Schauer und Gewitter auf, später wurde es verbreitet nass. Dabei verlagerte sich der Niederschlag zunächst von West nach Ost. Im Laufe des Nachmittags verlangsamte sich die Verlagerungsgeschwindigkeit zunehmend, bis sich gegen Mitternacht der Niederschlag kaum mehr ostwärts bewegte, an Dynamik verlor und schliesslich immer mehr nachliess.

Stationäres Gewitter über dem Napf bringt Starkregen und Hagel

Aufgrund der allgemein langsamen Verlagerungsgeschwindigkeit blieben die Schauer und Gewitter fast stehen. Eine solche stationäre Gewitterzelle bildete sich gestern über dem Napf. Diese brachte grosse Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. Und auch Hagel war mit dabei, wie die folgende Animation der Webcambilder vom Berghotel Napf eindrücklich zeigt.

Die Messstation auf dem Napf registrierte dabei in weniger als 3 Stunden rund 89 mm Regen, insgesamt wurden gestern 113 mm gemessen.

Aufgrund der langsamen Verlagerung wurden auch andernorts grössere Niederschlagsmengen gemessen.

Blockierendes Hoch im Osten

Der Grund für die langsame Verlagerung ist ein blockierendes Hoch östlich der Schweiz mit Zentrum über Russland. Dadurch stellten sich nur sehr schwache Winde ein, während grossräumige Phänomene wie Tiefausläufer uns erst in den nächsten Tagen erreichen.

Tagesgangwetter

Was bedeutet das fürs Wetter? Zunächst einmal bedeutete es, dass sich die Schichtbewölkung begann aufzulösen. Am Vormittag war dies in der Romandie bereits der Fall. Der Osten verblieb noch bis zum Mittag unter den Schichtwolken und teilweise fiel etwas Niederschlag. Mit der Sonneneinstrahlung bildete sich schnell Thermik aus, und mit der noch vorhandenen Feuchtigkeit entstanden Quellwolken. Durch kontinuierliche Einstrahlung konnten diese wachsen und in höhere Schichten aufsteigen.

Dabei waren am Nachmittag lokale Schauer, vereinzelt auch Gewitter zu beobachten. Mit der grossräumig nur schwachen Strömung hängt der Wind von lokalen Gegebenheiten ab, wie beispielsweise Berg- und Talwinde oder Windböen in Gewitternähe. Die Temperatur hängt massgeblich von dem Bedeckungsgrad ab. Bleibt es bedeckt, fällt die Höchsttemperatur logischerweise geringer aus als mit starker Sonneneinstrahlung.

Blockierendes Hoch bestimmt weiterhin das Strömungsmuster

Auch die folgenden Tage werden durch das blockierende Hoch im Osten bestimmt, das sich für die annähernden Tiefausläufer wie eine Mauer verhält, über die sie nicht rüberkommen. Konkret bedeutet das, dass sich die Frontensysteme nur sehr langsam nach Osten fortbewegen können. So auch die Warm- und zugehörige Kaltfront, welche uns zwischen Dienstagnachmittag und Mittwochvormittag erreichen. Aufgrund der langsamen Verlagerung können erneut grössere Niederschlagsmengen zusammenkommen.

Dem Alpennordhang entlang erwarten wir zwischen Dienstag- und Mittwochnachmittag 20 bis 40 mm. Dementsprechend wurde für diese Gebiete eine Regenwarnung der Stufe 2 ausgegeben, um auf die Gefahr hinzuweisen.  Weitere Informationen zu den aktuellen Warnungen finden Sie hier.